Vor 50 Jahren
2. November 1967
Mißtrauensvotum gegen Exekutivvorsitzenden
Swakopmund (AZ) - Zum ersten Mal seit der Einführung der neuen südwestafrikanischen Gemeindeordnung im Jahre 1963 hat ein Südwester Stadtrat von dem Recht Gebrauch gemacht, ein Mißtrauensvotum gegen die städtische Exekutive auszusprechen.
Im Rahmen der Gemeindeordnung kann ein Mißtrauensvotum nicht auf derselben Sitzung, auf der es vorgetragen wird, beraten und darüber abgestimmt werden. Es muß entweder eine Sondersitzung einberufen werden oder auf der Tagesordnung der nächsten ordentlichen Sitzung des Stadtrates erscheinen. Der Swakopmunder Stadtrat trat am Montag zu einer Sondersitzung zusammen, auf der der stellvertretende Bürgermeister H. G. Deetlefs den Mißtrauensantrag stellte. Zwei der Mitglieder der städtischen Exekutive, die Ratsherren O. Goedecke und W. Risser, zogen sich von den Beratungen zurück. Die Vorwürfe des Stadtrates richteten sich vornehmlich gegen den bisherigen Vorsitzenden der städtischen Exekutive, Goedecke. Insgesamt vier Gründe für das Mißtrauensvotum wurden vorgetragen.
1. Der städtischen Exekutive wurde einseitiges Auftreten im Rahmen einer Disziplinaruntersuchung gegen zwei Beamte der Stadt zum Vorwurf gemacht.
2. Dem Vorsitzenden der städtischen Exekutive wurde vorgeworfen, daß er sich in die Angelegenheiten des stellvertretenden Vorsitzenden des Stadtrates einmische. Goedicke soll sich kürzlich in Abwesenheit des Vorsitzenden, Bürgermeister Dr. G. Zöllner, bei wichtigen Beratungen das Amt des Vorsitzenden angemaßt, und den Stellvertreter Zöllners völlig übergangen haben.
3. Der städtischen Exekutive wurde ferner Nachlässigkeit in der Ausführung der Beschlüsse des Stadtrates vorgeworfen.
4. Der Stadtrat brachte seine Unzufriedenheit mit dem allgemeinen Verhalten des Vorsitzenden der städtischen Exekutive zum Ausdruck.
Der Mißtrauensantrag von Ratsherr Deetlefs wurde mit fünf Stimmen ohne Gegenstimme angenommen. Der Swakopmunder Stadtsrat besteht aus sieben Ratsherren.Die beiden Mitglieder der Exekutive, gegen die sich die Vorwürfe in erster Linie richteten, waren bei der Abstimmung nicht anwesend. Nicht bekannt wurde bisher, ob Goedicke und Risser ihre Ämter als Ratsherren zur Verfügung gestellt haben oder stellen werden.
2. November 1967
Bemannter Raumflug der Sowjets?
Moskau (AZ-SAPA-Reuter). – Immer mehr Anzeichen sprechen dafür, daß die Sowjetunion ihre bemannten Raumflüge bald wieder aufnimmt. Am Sonntag kündigte erstmals ein offizieller Sowjetvertreter unmißverständlich den bevorstehenden Start eines Raumschiffes mit mehreren Kosmonauten an Bord an.
Der sowjetische Botschafter in Indien, Nikolai Pagow, sagte vor Pressevertretern in Madras, es sei durchaus möglich, daß dieses Raumschiff bei seiner Rückkehr zum erstenmal außerhalb sowjetischen Territoriums landen werde, eventuell in Indien. Die Sowjetbotschaft und das indische Außenministerium bestätigten später, daß wegen dieser Möglichkeit bereits vor einiger Zeit ein diplomatischer Notenwechsel zwischen Neu-Delhi und Moskau stattgefunden hat. Weiteren Auftrieb haben die Spekulationen um ein sowjetisches Raumfahrtunternehmen aus Anlaß des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution durch die kurz aufeinanderfolgenden Starts der künstlichen Satelliten „Kosmos“ 184 bis 188 erhalten. Die Bochumer Sternwarte rechnet aufgrund dessen mit einem größeren Raumfahrtexperiment der Sowjets zwischen dem 4. und 5. November. Weltweite Beachtung fand bekanntlich die gelungene automatische Kuppelung der beiden Satelliten „Kosmos 186“ und „Kosmos 188“, die dann gemeinsam dreieinhalb Stunden die Erde umrundeten, ehe sie wieder automatisch getrennt wurden. „Kosmos 186“ ist inzwischen „weich“ auf der Erde gelandet, während „Kosmos 188“, der bei dem Kupplungsmanöver als „passiver Satellit“ galt, immer noch die Erde umkreist. Am Mittwoch wurden mit „Kosmos 188“ Manöver im Weltall durchgeführt, die von der Bodenkontrollstation aus gelenkt wurden. Nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur Tass wurden diese Manöver zur Perfektion der Funkfernlenkung für Raumsonden experimentell durchgeführt.
Mißtrauensvotum gegen Exekutivvorsitzenden
Swakopmund (AZ) - Zum ersten Mal seit der Einführung der neuen südwestafrikanischen Gemeindeordnung im Jahre 1963 hat ein Südwester Stadtrat von dem Recht Gebrauch gemacht, ein Mißtrauensvotum gegen die städtische Exekutive auszusprechen.
Im Rahmen der Gemeindeordnung kann ein Mißtrauensvotum nicht auf derselben Sitzung, auf der es vorgetragen wird, beraten und darüber abgestimmt werden. Es muß entweder eine Sondersitzung einberufen werden oder auf der Tagesordnung der nächsten ordentlichen Sitzung des Stadtrates erscheinen. Der Swakopmunder Stadtrat trat am Montag zu einer Sondersitzung zusammen, auf der der stellvertretende Bürgermeister H. G. Deetlefs den Mißtrauensantrag stellte. Zwei der Mitglieder der städtischen Exekutive, die Ratsherren O. Goedecke und W. Risser, zogen sich von den Beratungen zurück. Die Vorwürfe des Stadtrates richteten sich vornehmlich gegen den bisherigen Vorsitzenden der städtischen Exekutive, Goedecke. Insgesamt vier Gründe für das Mißtrauensvotum wurden vorgetragen.
1. Der städtischen Exekutive wurde einseitiges Auftreten im Rahmen einer Disziplinaruntersuchung gegen zwei Beamte der Stadt zum Vorwurf gemacht.
2. Dem Vorsitzenden der städtischen Exekutive wurde vorgeworfen, daß er sich in die Angelegenheiten des stellvertretenden Vorsitzenden des Stadtrates einmische. Goedicke soll sich kürzlich in Abwesenheit des Vorsitzenden, Bürgermeister Dr. G. Zöllner, bei wichtigen Beratungen das Amt des Vorsitzenden angemaßt, und den Stellvertreter Zöllners völlig übergangen haben.
3. Der städtischen Exekutive wurde ferner Nachlässigkeit in der Ausführung der Beschlüsse des Stadtrates vorgeworfen.
4. Der Stadtrat brachte seine Unzufriedenheit mit dem allgemeinen Verhalten des Vorsitzenden der städtischen Exekutive zum Ausdruck.
Der Mißtrauensantrag von Ratsherr Deetlefs wurde mit fünf Stimmen ohne Gegenstimme angenommen. Der Swakopmunder Stadtsrat besteht aus sieben Ratsherren.Die beiden Mitglieder der Exekutive, gegen die sich die Vorwürfe in erster Linie richteten, waren bei der Abstimmung nicht anwesend. Nicht bekannt wurde bisher, ob Goedicke und Risser ihre Ämter als Ratsherren zur Verfügung gestellt haben oder stellen werden.
2. November 1967
Bemannter Raumflug der Sowjets?
Moskau (AZ-SAPA-Reuter). – Immer mehr Anzeichen sprechen dafür, daß die Sowjetunion ihre bemannten Raumflüge bald wieder aufnimmt. Am Sonntag kündigte erstmals ein offizieller Sowjetvertreter unmißverständlich den bevorstehenden Start eines Raumschiffes mit mehreren Kosmonauten an Bord an.
Der sowjetische Botschafter in Indien, Nikolai Pagow, sagte vor Pressevertretern in Madras, es sei durchaus möglich, daß dieses Raumschiff bei seiner Rückkehr zum erstenmal außerhalb sowjetischen Territoriums landen werde, eventuell in Indien. Die Sowjetbotschaft und das indische Außenministerium bestätigten später, daß wegen dieser Möglichkeit bereits vor einiger Zeit ein diplomatischer Notenwechsel zwischen Neu-Delhi und Moskau stattgefunden hat. Weiteren Auftrieb haben die Spekulationen um ein sowjetisches Raumfahrtunternehmen aus Anlaß des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution durch die kurz aufeinanderfolgenden Starts der künstlichen Satelliten „Kosmos“ 184 bis 188 erhalten. Die Bochumer Sternwarte rechnet aufgrund dessen mit einem größeren Raumfahrtexperiment der Sowjets zwischen dem 4. und 5. November. Weltweite Beachtung fand bekanntlich die gelungene automatische Kuppelung der beiden Satelliten „Kosmos 186“ und „Kosmos 188“, die dann gemeinsam dreieinhalb Stunden die Erde umrundeten, ehe sie wieder automatisch getrennt wurden. „Kosmos 186“ ist inzwischen „weich“ auf der Erde gelandet, während „Kosmos 188“, der bei dem Kupplungsmanöver als „passiver Satellit“ galt, immer noch die Erde umkreist. Am Mittwoch wurden mit „Kosmos 188“ Manöver im Weltall durchgeführt, die von der Bodenkontrollstation aus gelenkt wurden. Nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur Tass wurden diese Manöver zur Perfektion der Funkfernlenkung für Raumsonden experimentell durchgeführt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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