Vor 50 Jahren
„WIR HABEN DAS KAPITOL ANGEGRIFFEN“
Washington - Die „Weathermen“, eine radikale Gruppe des linksorientierten amerikanischen SDS (Students for Democratic Society), haben sich in Briefen an die Agentur Associated Press und die Redaktion der „New York Post“ zu dem Bombenanschlag bekannt, der in den frühen Morgenstunden des vorvergangenen Montags auf das Kapitol in Washington verübt worden war.
Die gleichlautenden, vier Seiten langen Schreiben wurden in Elizabeth (Bundesstaat New Jersey) zur Post gegeben und sind offenbar von einer Frau mit „Weather Underground“ unterzeichnet.
„Wir haben das Kapitol angegriffen“, heißt es in den mit Maschine geschriebenen Briefen, „weil es zusammen mit dem Weißen Haus und dem Pentagon ein weltweites Symbol der US-Herrschaft über den Planeten ist. Das Nixon-Regime versucht jetzt die brutale Unterwerfung einer weiteren Nation in Indochina. Lügen über die ‚Abwicklung‘ des Krieges können die verbrecherische Invasion von Laos nicht vertuschen. Tödliche B-52-Bomber der USA werfen alle zwei Tage auf laotische Dorfer, Wälder und Felder Bomben, die der Sprengkraft der Bombe von Hiroshima entsprechen. Überall im Lande bereiten sich die Revolutionäre auf das Frühjahr vor. Unsere Pläne können so erfindungsreich sein wie die Bambus-Minen der Vietnamesen.“
FRAZIER BRACH CLAY DEN KIEFER
New York - Cassius Clay ist mit einem gebrochenen Kiefer in ein New Yorker Krankenhaus aufgenommen worden nach seinem verlorenen Boxkampf gegen den regierenden Schwergewichts-Meister Joe Frazier. Es ist nicht gewiss, in welcher Runde Frazier seinem Gegner den Kieferknochen gebrochen hat.
Nach dem Kampf, den Frazier nach Punkten entschieden gewonnen hat; meinte er, Cassius Clay werde nicht sehr bald in einem Rückkampf interessiert sein. Obwohl Frazier einen sehr einseitigen Sieg erkämpft hatte, sah er doch auch stark mitgenommen aus. Seim Gesicht war besonders um die Augenpartie angeschwollen. Auf einer kurzen Pressekonferenz sagte Frazier nur, er habe während des Kampfes seine Arnie langen lassen, um Clay zu beweisen, dass er ihm nichts antun könne. „Ich fühle mich jetzt wesentlich stärker als vorher“, sagte der Weltmeister. Ringrichter Arthur Merchante bezeichnete diese Begegnung als eine der besten in einer langen Zeit.
KAVANGO VERTRAUEN DER REGIERUNG
Rundu - Unter den Kavango bestehe kein Bedarf an Hilfe aus anderen Ländern. Außerdem seien die Kavango ein freies Volk unter der südafrikanischen Regierung. Das erklärte Häuptling Linus Shashipapo, der Chef der Kavango-Exekutive, am Montag in Rundu bei der Eröffnung der zweiten Sitzung der ersten Gesetzgebenden Versammlung Kavangos. J. M. de Wet, der Generalkommissar für die Eingeborenenbevölkerung in Südwestafrika, hielt die Eröffnungsansprache. Er bezeichnete es als die wichtigste Aufgabe für die Zukunft gegen Bedrohungen von innen und von außen standhaft zu bleiben. Er warnte vor den Bedrohungen innerhalb des Landes, die Chaos verursachen und ein günstiges Klima für den Kommunismus schaffen wollen. Ebenso warnte de Wet vor der Bedrohung der Terroristen, die mit bösen Absichten und auf die grausamste Art und Weise jede Autorität und auch Menschenleben vernichten wollen. Diese Bedrohungen könnten nur dann überwunden werden, wenn auch die Unwissenheit beseitigt sei.
U THANT WEIST VOLKSENTSCHEID ZURÜCK
Den Haag - Südafrikas Vorschlag, einen Volksentscheid unter der Bevölkerung Südwestafrikas über die verfassungsmäßige Zukunft des Landes durchführen zu lassen, wurde am Montag von einem Vertreter des Generalsekretärs U Thant im Internationalen Gerichtshof in Den Haag als „offenkundig irrelevant“ und irreführend bezeichnet. Südafrika hatte dem Internationalen Gerichtshof im vergangenen Monat in einem Schreiben einen derartigen Vorschlag unterbreitet. Nach Südafrikas Wunsch sollte dieser Volksentscheid unter der gesamten Bevölkerung des Landes und unter der Aufsicht des Internationalen Gerichtshofes durchgeführt werden. Dieser Vorschlag ist bisher von verschiedenen Ländern, die sich an dem gegenwärtigen Verfahren durch Aussagen beteiligt haben, bereits zurückgewiesen worden.
BOMBENATTENTAT IN PORTUGAL
Lissabon - Im größten portugiesischen Luftwaffenstützpunkt in Tancos nördlich von Lissabon zerstörte am Montag eine in einem. Hangar gelegte Zen-Bombe einige Flugzeuge. Es wurde niemand verletzt. Nach inoffiziellen Berichten sollen elf Flugzeuge und Hubschrauber stark beschädigt worden sein. Eine Untergrundorganisation, die sich „Revolutionäre bewaffnete Aktion“ (ARA) nennt, erklärte sich für das Attentat verantwortlich. Die Organisation wolle damit gegen Portugals Afrika-Politik protestieren. Es ist der fünfte Bombenanschlag in Portugal in den Ietzten sechs Monaten. Wie mitgeteilt. wird, muss es den Saboteuren gelungen sein die Aufmerksamkeit der Wachtposten abzulenken, so dass sie die Zeitbombe im Hangar unterbringen konnten.
ENDE DES BRITISCHEN POSTSTREIKS
London - Mit einer - wenn auch geringen - Stimmenmehrheit hat der Vorstand der britischen Postarbeiter-Gewerkschaft am Sonntag beschlossen, den Streik, der 47 Tage dauerte, zu beendigen. 190 000 der rund 205 000 streikenden Postarbeiter sind inzwischen an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Ihre Forderung nach einer 15-prozentigen Lohnerhöhung soll nunmehr von einer dreiköpfigen Kommission, die demnächst beim britischen Arbeitsminister Robert Carr vorstellig werden soll, geltend gemacht werden. Beobachter nehmen an, dass die Gewerkschaftsführer und die Postdirektion im Rahmen der zu erzielenden Einigungsformel sogar mit einer Lohnerhöhung von weniger als 13 Prozent einverstanden sein werden. Die Postverwaltung hatte nur acht und später neun Prozent geboten. Der Poststreik kostete der britischen Regierung umgerechnet rund 46 Millionen Rand.
Washington - Die „Weathermen“, eine radikale Gruppe des linksorientierten amerikanischen SDS (Students for Democratic Society), haben sich in Briefen an die Agentur Associated Press und die Redaktion der „New York Post“ zu dem Bombenanschlag bekannt, der in den frühen Morgenstunden des vorvergangenen Montags auf das Kapitol in Washington verübt worden war.
Die gleichlautenden, vier Seiten langen Schreiben wurden in Elizabeth (Bundesstaat New Jersey) zur Post gegeben und sind offenbar von einer Frau mit „Weather Underground“ unterzeichnet.
„Wir haben das Kapitol angegriffen“, heißt es in den mit Maschine geschriebenen Briefen, „weil es zusammen mit dem Weißen Haus und dem Pentagon ein weltweites Symbol der US-Herrschaft über den Planeten ist. Das Nixon-Regime versucht jetzt die brutale Unterwerfung einer weiteren Nation in Indochina. Lügen über die ‚Abwicklung‘ des Krieges können die verbrecherische Invasion von Laos nicht vertuschen. Tödliche B-52-Bomber der USA werfen alle zwei Tage auf laotische Dorfer, Wälder und Felder Bomben, die der Sprengkraft der Bombe von Hiroshima entsprechen. Überall im Lande bereiten sich die Revolutionäre auf das Frühjahr vor. Unsere Pläne können so erfindungsreich sein wie die Bambus-Minen der Vietnamesen.“
FRAZIER BRACH CLAY DEN KIEFER
New York - Cassius Clay ist mit einem gebrochenen Kiefer in ein New Yorker Krankenhaus aufgenommen worden nach seinem verlorenen Boxkampf gegen den regierenden Schwergewichts-Meister Joe Frazier. Es ist nicht gewiss, in welcher Runde Frazier seinem Gegner den Kieferknochen gebrochen hat.
Nach dem Kampf, den Frazier nach Punkten entschieden gewonnen hat; meinte er, Cassius Clay werde nicht sehr bald in einem Rückkampf interessiert sein. Obwohl Frazier einen sehr einseitigen Sieg erkämpft hatte, sah er doch auch stark mitgenommen aus. Seim Gesicht war besonders um die Augenpartie angeschwollen. Auf einer kurzen Pressekonferenz sagte Frazier nur, er habe während des Kampfes seine Arnie langen lassen, um Clay zu beweisen, dass er ihm nichts antun könne. „Ich fühle mich jetzt wesentlich stärker als vorher“, sagte der Weltmeister. Ringrichter Arthur Merchante bezeichnete diese Begegnung als eine der besten in einer langen Zeit.
KAVANGO VERTRAUEN DER REGIERUNG
Rundu - Unter den Kavango bestehe kein Bedarf an Hilfe aus anderen Ländern. Außerdem seien die Kavango ein freies Volk unter der südafrikanischen Regierung. Das erklärte Häuptling Linus Shashipapo, der Chef der Kavango-Exekutive, am Montag in Rundu bei der Eröffnung der zweiten Sitzung der ersten Gesetzgebenden Versammlung Kavangos. J. M. de Wet, der Generalkommissar für die Eingeborenenbevölkerung in Südwestafrika, hielt die Eröffnungsansprache. Er bezeichnete es als die wichtigste Aufgabe für die Zukunft gegen Bedrohungen von innen und von außen standhaft zu bleiben. Er warnte vor den Bedrohungen innerhalb des Landes, die Chaos verursachen und ein günstiges Klima für den Kommunismus schaffen wollen. Ebenso warnte de Wet vor der Bedrohung der Terroristen, die mit bösen Absichten und auf die grausamste Art und Weise jede Autorität und auch Menschenleben vernichten wollen. Diese Bedrohungen könnten nur dann überwunden werden, wenn auch die Unwissenheit beseitigt sei.
U THANT WEIST VOLKSENTSCHEID ZURÜCK
Den Haag - Südafrikas Vorschlag, einen Volksentscheid unter der Bevölkerung Südwestafrikas über die verfassungsmäßige Zukunft des Landes durchführen zu lassen, wurde am Montag von einem Vertreter des Generalsekretärs U Thant im Internationalen Gerichtshof in Den Haag als „offenkundig irrelevant“ und irreführend bezeichnet. Südafrika hatte dem Internationalen Gerichtshof im vergangenen Monat in einem Schreiben einen derartigen Vorschlag unterbreitet. Nach Südafrikas Wunsch sollte dieser Volksentscheid unter der gesamten Bevölkerung des Landes und unter der Aufsicht des Internationalen Gerichtshofes durchgeführt werden. Dieser Vorschlag ist bisher von verschiedenen Ländern, die sich an dem gegenwärtigen Verfahren durch Aussagen beteiligt haben, bereits zurückgewiesen worden.
BOMBENATTENTAT IN PORTUGAL
Lissabon - Im größten portugiesischen Luftwaffenstützpunkt in Tancos nördlich von Lissabon zerstörte am Montag eine in einem. Hangar gelegte Zen-Bombe einige Flugzeuge. Es wurde niemand verletzt. Nach inoffiziellen Berichten sollen elf Flugzeuge und Hubschrauber stark beschädigt worden sein. Eine Untergrundorganisation, die sich „Revolutionäre bewaffnete Aktion“ (ARA) nennt, erklärte sich für das Attentat verantwortlich. Die Organisation wolle damit gegen Portugals Afrika-Politik protestieren. Es ist der fünfte Bombenanschlag in Portugal in den Ietzten sechs Monaten. Wie mitgeteilt. wird, muss es den Saboteuren gelungen sein die Aufmerksamkeit der Wachtposten abzulenken, so dass sie die Zeitbombe im Hangar unterbringen konnten.
ENDE DES BRITISCHEN POSTSTREIKS
London - Mit einer - wenn auch geringen - Stimmenmehrheit hat der Vorstand der britischen Postarbeiter-Gewerkschaft am Sonntag beschlossen, den Streik, der 47 Tage dauerte, zu beendigen. 190 000 der rund 205 000 streikenden Postarbeiter sind inzwischen an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Ihre Forderung nach einer 15-prozentigen Lohnerhöhung soll nunmehr von einer dreiköpfigen Kommission, die demnächst beim britischen Arbeitsminister Robert Carr vorstellig werden soll, geltend gemacht werden. Beobachter nehmen an, dass die Gewerkschaftsführer und die Postdirektion im Rahmen der zu erzielenden Einigungsformel sogar mit einer Lohnerhöhung von weniger als 13 Prozent einverstanden sein werden. Die Postverwaltung hatte nur acht und später neun Prozent geboten. Der Poststreik kostete der britischen Regierung umgerechnet rund 46 Millionen Rand.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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