Vor 50 Jahren
26. Januar 1967
Keine Attentatskomplizen
Von unserem Parlamentsberichterstatter
Kapstadt. – Es gebe keine Beweise dafür, daß es beim Attentat auf Dr. H. F. Verwoerd Komplicen gegeben habe. Demitrio Tsafendas habe diesen Mord ganz allein begangen. Dies stellt Richter Theo van Wyk in seinem Untersuchungsbericht fest, der dem Volksrat in dieser Woche vorgelegt wurde.
Für viele Menschen erscheine es unmöglich, daß Tsafendas den Mord an Dr. Verwoerd allein und ohne Hintermänner begangen habe. Aus diesem Grund habe er die Chronik Tsafendas´ in seinem Untersuchungsbericht sehr ausführlich behandelt. Sie beantworte diese Frage.
Nach Gerüchten und Pressemeldungen soll Tsafendas große Summen Geld erhalten haben. Er (Steyn) habe diese Gerüchte aber nicht bestätigt gefunden. Das Gegenteil sei eher erwiesen. Eine eingehende Untersuchung der Lebensart des Attentäters, sein Nomadenleben und seine finanziellen Angelegenheiten widersprechen dieser Annahme.
Gerücht seien in Umlauf gewesen, daß Tsafendas in Moçambique größere Geldsummen erhalten habe. Ein rangälterer Polizeioffizier habe diese Gerüchte in Moçambique untersucht, konnte sie aber nicht bestätigen.
Ferner sei darüber spekuliert worden, ob Tsafendas nicht unter Umständen im Ausland einer Gehirnwäsche ausgesetzt gewesen sei und dann den Auftrag erhalten habe, Dr. Verwoerd zu ermorden. Dafür gebe es keinerlei Beweise. Der überwiegende Teil des Beweismaterials spreche dafür, daß Tsafendas nicht mit diesem Ziel nach Südafrika gekommen sei. Er habe sechs Monate in Südafrika gelebt, ehe er sich um eine Stellung im Parlament bemüht habe.
Seine Geistesverfassung sei zeitweise wohl gewesen, daß gewisse Wahnvorstellungen bei ihm gefördert werden konnten. Sein Kontakt zu Linksorientierten in Großbritannien und anderswo könne zu dem Entschluss geführt haben, Dr. Verwoerd umzubringen. Das sei allerdings reine Spekulation.
Er sei immer gegen die südafrikanische und portugiesische Regierungspolitik gewesen. Wegen eines Einreiseverbots nach Moçambique sei er verbittert gewesen. Gegenüber der südafrikanischen Regierung sei er feindlich eingestellt gewesen, weil er vorerst kein ständiges Wohnrecht in der Republik erhalten habe. All diese Umstände hätten wahrscheinlich in seiner gestörten Gedankenwelt mit der Zeit wirklichkeitsferne Ausmaße angenommen.
Die Zeitungskritik an Dr. Verwoerd und die Kritik vieler Menschen an dem Ministerpräsidenten, mit denen er in Kontakt gekommen sei, könne eine Rolle gespielt haben. Aber der ausschlaggebende Einfluß dürfte wohl die ständige Verurteilung des Immoralitätsgesetzes durch griechische Matrosen gewesen sein. Auf dem griechischen Frachter „Elei“ seien derartige Elemente in ausreichendem Maße vorhanden gewesen, habe ein Psychiater ausgesagt.
Der Gedanke an ein Attentat auf Dr. Verwoerd könne daher spontan gewesen sein.
26. Januar 1967
Unterteilung der Farbigen ungültig
Kapstadt (AZ). Die Unterteilung der farbigen Bevölkerung in ethnische Gruppen wie Kapfarbige, Malaien, Chinesen und Inder wurde von den Richtern J. H. Steyn und H. E. P. Watermeyer im Kapländischen Obergericht am Dienstag für ungültig erklärt. Die entsprechende Proklamation Nr. 46/1959 sei ungültig, weil sie vage Definitionen enthalte, die zum Teil zweideutig seien und nicht klar zum Ausdruck bringen, wie gewisse Menschen eingestuft werden müssen.
In seiner Urteilsbegründung erklärte Richter Steyn, er sei sich der praktischen Schwierigkeiten, die durch ein derartiges Urteil entstehen könnten, bewußt. Zahlreiche Klassifikationen, die bereits vorgenommen worden seien, könnten durch dieses Urteil betroffen werden. Unter Umständen müßten sie geändert oder bestätigt werden. Diese Schwierigkeiten dürften jedoch nicht auf das Urteil zurückgeführt werden.
Eine farbige Ärztin hatte beim Obergericht gegen ihre Einstufung als Inderin appelliert. Richter Steyn entschied, daß sie eine Farbige sei.
26. Januar 1967
Langmütige Hilfsbereitschaft von Seiten der Stadt
Windhoek (AZ). Der Umzug von der Alten Werft nach Katutura verlaufe wohl befriedigend, entspreche aber noch nicht den ursprünglichen Erwartungen, erklärte Bürgermeister Johann Labuschagne am Dienstagabend auf der vorletzten ordentlichen Monatssitzung des derzeitigen Windhoeker Stadtrates. Er erließ in diesem Zusammenhang einen ernsten und dringenden Aufruf an Arbeitgeber und Arbeitnehmer – weiß und nichtweiß – den Stadrat in seinen Bemühungen, den schwarzen Einwohnern der Landeshauptstadt zu einem menschenwürdigen Dasein in hygienischen Verhältnisse zu verhelfen, zu unterstützen.
Keine Attentatskomplizen
Von unserem Parlamentsberichterstatter
Kapstadt. – Es gebe keine Beweise dafür, daß es beim Attentat auf Dr. H. F. Verwoerd Komplicen gegeben habe. Demitrio Tsafendas habe diesen Mord ganz allein begangen. Dies stellt Richter Theo van Wyk in seinem Untersuchungsbericht fest, der dem Volksrat in dieser Woche vorgelegt wurde.
Für viele Menschen erscheine es unmöglich, daß Tsafendas den Mord an Dr. Verwoerd allein und ohne Hintermänner begangen habe. Aus diesem Grund habe er die Chronik Tsafendas´ in seinem Untersuchungsbericht sehr ausführlich behandelt. Sie beantworte diese Frage.
Nach Gerüchten und Pressemeldungen soll Tsafendas große Summen Geld erhalten haben. Er (Steyn) habe diese Gerüchte aber nicht bestätigt gefunden. Das Gegenteil sei eher erwiesen. Eine eingehende Untersuchung der Lebensart des Attentäters, sein Nomadenleben und seine finanziellen Angelegenheiten widersprechen dieser Annahme.
Gerücht seien in Umlauf gewesen, daß Tsafendas in Moçambique größere Geldsummen erhalten habe. Ein rangälterer Polizeioffizier habe diese Gerüchte in Moçambique untersucht, konnte sie aber nicht bestätigen.
Ferner sei darüber spekuliert worden, ob Tsafendas nicht unter Umständen im Ausland einer Gehirnwäsche ausgesetzt gewesen sei und dann den Auftrag erhalten habe, Dr. Verwoerd zu ermorden. Dafür gebe es keinerlei Beweise. Der überwiegende Teil des Beweismaterials spreche dafür, daß Tsafendas nicht mit diesem Ziel nach Südafrika gekommen sei. Er habe sechs Monate in Südafrika gelebt, ehe er sich um eine Stellung im Parlament bemüht habe.
Seine Geistesverfassung sei zeitweise wohl gewesen, daß gewisse Wahnvorstellungen bei ihm gefördert werden konnten. Sein Kontakt zu Linksorientierten in Großbritannien und anderswo könne zu dem Entschluss geführt haben, Dr. Verwoerd umzubringen. Das sei allerdings reine Spekulation.
Er sei immer gegen die südafrikanische und portugiesische Regierungspolitik gewesen. Wegen eines Einreiseverbots nach Moçambique sei er verbittert gewesen. Gegenüber der südafrikanischen Regierung sei er feindlich eingestellt gewesen, weil er vorerst kein ständiges Wohnrecht in der Republik erhalten habe. All diese Umstände hätten wahrscheinlich in seiner gestörten Gedankenwelt mit der Zeit wirklichkeitsferne Ausmaße angenommen.
Die Zeitungskritik an Dr. Verwoerd und die Kritik vieler Menschen an dem Ministerpräsidenten, mit denen er in Kontakt gekommen sei, könne eine Rolle gespielt haben. Aber der ausschlaggebende Einfluß dürfte wohl die ständige Verurteilung des Immoralitätsgesetzes durch griechische Matrosen gewesen sein. Auf dem griechischen Frachter „Elei“ seien derartige Elemente in ausreichendem Maße vorhanden gewesen, habe ein Psychiater ausgesagt.
Der Gedanke an ein Attentat auf Dr. Verwoerd könne daher spontan gewesen sein.
26. Januar 1967
Unterteilung der Farbigen ungültig
Kapstadt (AZ). Die Unterteilung der farbigen Bevölkerung in ethnische Gruppen wie Kapfarbige, Malaien, Chinesen und Inder wurde von den Richtern J. H. Steyn und H. E. P. Watermeyer im Kapländischen Obergericht am Dienstag für ungültig erklärt. Die entsprechende Proklamation Nr. 46/1959 sei ungültig, weil sie vage Definitionen enthalte, die zum Teil zweideutig seien und nicht klar zum Ausdruck bringen, wie gewisse Menschen eingestuft werden müssen.
In seiner Urteilsbegründung erklärte Richter Steyn, er sei sich der praktischen Schwierigkeiten, die durch ein derartiges Urteil entstehen könnten, bewußt. Zahlreiche Klassifikationen, die bereits vorgenommen worden seien, könnten durch dieses Urteil betroffen werden. Unter Umständen müßten sie geändert oder bestätigt werden. Diese Schwierigkeiten dürften jedoch nicht auf das Urteil zurückgeführt werden.
Eine farbige Ärztin hatte beim Obergericht gegen ihre Einstufung als Inderin appelliert. Richter Steyn entschied, daß sie eine Farbige sei.
26. Januar 1967
Langmütige Hilfsbereitschaft von Seiten der Stadt
Windhoek (AZ). Der Umzug von der Alten Werft nach Katutura verlaufe wohl befriedigend, entspreche aber noch nicht den ursprünglichen Erwartungen, erklärte Bürgermeister Johann Labuschagne am Dienstagabend auf der vorletzten ordentlichen Monatssitzung des derzeitigen Windhoeker Stadtrates. Er erließ in diesem Zusammenhang einen ernsten und dringenden Aufruf an Arbeitgeber und Arbeitnehmer – weiß und nichtweiß – den Stadrat in seinen Bemühungen, den schwarzen Einwohnern der Landeshauptstadt zu einem menschenwürdigen Dasein in hygienischen Verhältnisse zu verhelfen, zu unterstützen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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