Vor 50 Jahren
1971-04-27
LETZTE MELDUNG
Kapstadt - Dem Volksrat wurde heute Nachmittag der Bericht der Fernsehkommission vorgelegt. Darin ist die Feststellung enthalten, dass die Einführung des Fernsehens in Südafrika jetzt nicht nur möglich, sondern lebensnotwendig geworden ist. Ferner empfiehlt die Kommission das PAL-Farbfernsehsystem. Zu Beginn wird ein Ein-Kanal-System mit einer Programmzahl von 37 Stunden in der Woche empfohlen. Bald danach soll ein Fernsehprogramm für die Sotho und Zulu am Witwatersrand eingerichtet werden.
GESETZ GEGEN RAUSCHGIFTSCHMUGGEL
Johannesburg - Der Minister für Sozialfürsorge, Dr. C. P. Mulder, kündigte in Johannesburg die beabsichtigte Vorlage eines Gesetzentwurfes zur Unterbindung des Rauschmittelschmuggels innerhalb der nächsten Wochen an. Mit dem Entwurf des Gesetzes seien große Fortschritte gemacht worden.
Obwohl er noch keine näheren Einzelheiten mitteilen wollte, warnte er alle Rauschmittelschmuggler, dass man mit ihnen wenig Mitleid haben werde, da sie mit der Zukunft eines Volkes spielten. Nach den Worten des Ministers werde es auch notwendig sein, die Kontrolle über medizinische Beruhigungsmittel in Krankenhäusern und anderen Institutionen, wo sie in größeren Mengen gelagert werden, zu verschärfen.
BROTMANGEL IN SAMBIA
Lusaka - Bäcker in Sambia sagen voraus, dass im nächsten Monat die Getreidevorräte erschöpft seien und kein Brot mehr gebacken werden könne. Die Nationale Mühlengesellschaft teilte den Bäckern mit, dass Getreide nur noch bis zum 15. Mai vorhanden sei. Neue Lieferungen werden nicht erwartet, und die Bäcker wurden daher aufgefordert, sparsam mit dem Mehl umzugehen. Die Getreideknappheit wird zum Teil darauf zurückgeführt, dass Mais als Hauptnahrung im Import den Vorrang hat. Die letzte Maisernte betrug nur die Hälfte der üblichen Menge und es musste daher Mais eingeführt werden, wozu jedoch die Straßen- und Eisenbahntransporte kaum ausreichen, so dass kein Platz für Getreide vorhanden ist. Im vergangenen Jahr war Sambia gezwungen, Mais auf Umwegen aus Südafrika einzufahren.
AMNESTIE-ANGEBOT FÜR REBELLEN
Colombo - Die Ministerpräsidentin von Ceylon, Frau Sirimavo Bandaranaike, hat im Rundfunk die jungen Aufständischen aufgefordert - sie bezeichnete sie als „Che Guavaristen“ -, sich zu ergeben, weil sie für eine verlorene Sache kämpften. Allen, die jetzt die Waffen streckten, werde Amnestie gewährt. Sie dankte Indien, Großbritannien, den USA, der Sowjetunion, Ägypten, Pakistan und Jugoslawien (in dieser Reihenfolge) für die rasche militärische Hilfe. Sie dankte auch Kanada, der Bundesrepublik und der DDR, dass sie sich für die Unterstützung der Regierungspolitik Ceylons ausgesprochen hätten.
KEIN PLATZ FÜR KLEINE LÄNDER
Washington - Eine von Präsident Nixon eingesetzte Kommission unter dem ehemaligen UNO-Botschafter der Vereinigten Staaten Henry Cabot Lodge empfahl, dass die reicheren kleinen Länder in den Vereinten Nationen dringend gebeten werden sollen, ihr Stimmrecht aufzugeben. Die Kommission befand, dass einige der kleinen Mitgliedstaaten nur eine begrenzte Möglichkeit hätten, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Es wäre besser, wenn diese Länder auf ihr Stimmrecht verzichten und der UNO lediglich als assoziierte Mitglieder angehören würden. Die Vereinigten Staaten sollten eindeutig in dieser Richtung wirken. Die Länder, die freiwillig auf ihr Stimmrecht verzichten, sollen auch von der Beitragszahlung an die Vereinten Nationen befreit werden. Eine solche Veränderung innerhalb der Vereinten Nationen würde die Realitäten und die Machtverhältnisse in der Welt besser reflektieren.
ÖSTERREICHISCHER KONSUL TOT AUFGEFUNDEN
Asuncion (Paraguay) - Der österreichische Ehrenkonsul in Paraguay, der 44-jährige Ricardo Aigner, wurde gestern tot und mit gefesselten Händen in seinem Arbeitszimmer in Asuncion aufgefunden. Wie ein paraguayischer Polizeisprecher zu verstehen gab, sei Aigner wahrscheinlich erwürgt worden. Mehrere Personen seien inzwischen im Zusammenhang mit dem Mord von der Polizei verhaftet worden. Familienangehörige Aigners gaben als in Frage kommendes Tatmotiv Raub an.
WIRD PEKING UNO-MITGLIED?
Washington - Rotchina soll nach der Auffassung einer von US-Präsident Nixon eingesetzten Kommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Saigon- und UNO-Botschafters Henry Cabot Lodge UNO-Mitglied werden. Unter keinen Umständen sollen die USA jedoch einen Ausschluss Nationalchinas zulassen. Die Vereinigten Staaten sollten jedoch nach einer Übereinkunft streben, der zufolge die Volksrepublik China die Grundsätze der UNO-Charta akzeptiert und UNO-Mitglied wird.
ENTEIGNUNG OHNE ENTSCHÄDIGUNG
Daressalam - Aufgrund eines Enteignungsgesetzes hat sich Präsident Julius Nyerere aus einer Liste von 433 Privathäusern diejenigen ausgesucht, die zuerst ohne Entschädigung vom Staat übernommen werden sollen. Etwa die Hälfte der Gebäude liegt in Daressalam, der Rest in Tanga Mwanza, Iringa und Morogoro. Nach Angabe eines Regierungssprechers wurden alle diese Häuser vor 1961 gehaut, sodass keine Kompensation bezahlt werde. Laut Gesetz ist der Präsident ermächtigt, alle Häuser zu übernehmen, deren Bau umgerechnet mehr als 9 800 Rand kosteten und die mehr als zehn Jahre alt sind.
LETZTE MELDUNG
Kapstadt - Dem Volksrat wurde heute Nachmittag der Bericht der Fernsehkommission vorgelegt. Darin ist die Feststellung enthalten, dass die Einführung des Fernsehens in Südafrika jetzt nicht nur möglich, sondern lebensnotwendig geworden ist. Ferner empfiehlt die Kommission das PAL-Farbfernsehsystem. Zu Beginn wird ein Ein-Kanal-System mit einer Programmzahl von 37 Stunden in der Woche empfohlen. Bald danach soll ein Fernsehprogramm für die Sotho und Zulu am Witwatersrand eingerichtet werden.
GESETZ GEGEN RAUSCHGIFTSCHMUGGEL
Johannesburg - Der Minister für Sozialfürsorge, Dr. C. P. Mulder, kündigte in Johannesburg die beabsichtigte Vorlage eines Gesetzentwurfes zur Unterbindung des Rauschmittelschmuggels innerhalb der nächsten Wochen an. Mit dem Entwurf des Gesetzes seien große Fortschritte gemacht worden.
Obwohl er noch keine näheren Einzelheiten mitteilen wollte, warnte er alle Rauschmittelschmuggler, dass man mit ihnen wenig Mitleid haben werde, da sie mit der Zukunft eines Volkes spielten. Nach den Worten des Ministers werde es auch notwendig sein, die Kontrolle über medizinische Beruhigungsmittel in Krankenhäusern und anderen Institutionen, wo sie in größeren Mengen gelagert werden, zu verschärfen.
BROTMANGEL IN SAMBIA
Lusaka - Bäcker in Sambia sagen voraus, dass im nächsten Monat die Getreidevorräte erschöpft seien und kein Brot mehr gebacken werden könne. Die Nationale Mühlengesellschaft teilte den Bäckern mit, dass Getreide nur noch bis zum 15. Mai vorhanden sei. Neue Lieferungen werden nicht erwartet, und die Bäcker wurden daher aufgefordert, sparsam mit dem Mehl umzugehen. Die Getreideknappheit wird zum Teil darauf zurückgeführt, dass Mais als Hauptnahrung im Import den Vorrang hat. Die letzte Maisernte betrug nur die Hälfte der üblichen Menge und es musste daher Mais eingeführt werden, wozu jedoch die Straßen- und Eisenbahntransporte kaum ausreichen, so dass kein Platz für Getreide vorhanden ist. Im vergangenen Jahr war Sambia gezwungen, Mais auf Umwegen aus Südafrika einzufahren.
AMNESTIE-ANGEBOT FÜR REBELLEN
Colombo - Die Ministerpräsidentin von Ceylon, Frau Sirimavo Bandaranaike, hat im Rundfunk die jungen Aufständischen aufgefordert - sie bezeichnete sie als „Che Guavaristen“ -, sich zu ergeben, weil sie für eine verlorene Sache kämpften. Allen, die jetzt die Waffen streckten, werde Amnestie gewährt. Sie dankte Indien, Großbritannien, den USA, der Sowjetunion, Ägypten, Pakistan und Jugoslawien (in dieser Reihenfolge) für die rasche militärische Hilfe. Sie dankte auch Kanada, der Bundesrepublik und der DDR, dass sie sich für die Unterstützung der Regierungspolitik Ceylons ausgesprochen hätten.
KEIN PLATZ FÜR KLEINE LÄNDER
Washington - Eine von Präsident Nixon eingesetzte Kommission unter dem ehemaligen UNO-Botschafter der Vereinigten Staaten Henry Cabot Lodge empfahl, dass die reicheren kleinen Länder in den Vereinten Nationen dringend gebeten werden sollen, ihr Stimmrecht aufzugeben. Die Kommission befand, dass einige der kleinen Mitgliedstaaten nur eine begrenzte Möglichkeit hätten, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Es wäre besser, wenn diese Länder auf ihr Stimmrecht verzichten und der UNO lediglich als assoziierte Mitglieder angehören würden. Die Vereinigten Staaten sollten eindeutig in dieser Richtung wirken. Die Länder, die freiwillig auf ihr Stimmrecht verzichten, sollen auch von der Beitragszahlung an die Vereinten Nationen befreit werden. Eine solche Veränderung innerhalb der Vereinten Nationen würde die Realitäten und die Machtverhältnisse in der Welt besser reflektieren.
ÖSTERREICHISCHER KONSUL TOT AUFGEFUNDEN
Asuncion (Paraguay) - Der österreichische Ehrenkonsul in Paraguay, der 44-jährige Ricardo Aigner, wurde gestern tot und mit gefesselten Händen in seinem Arbeitszimmer in Asuncion aufgefunden. Wie ein paraguayischer Polizeisprecher zu verstehen gab, sei Aigner wahrscheinlich erwürgt worden. Mehrere Personen seien inzwischen im Zusammenhang mit dem Mord von der Polizei verhaftet worden. Familienangehörige Aigners gaben als in Frage kommendes Tatmotiv Raub an.
WIRD PEKING UNO-MITGLIED?
Washington - Rotchina soll nach der Auffassung einer von US-Präsident Nixon eingesetzten Kommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Saigon- und UNO-Botschafters Henry Cabot Lodge UNO-Mitglied werden. Unter keinen Umständen sollen die USA jedoch einen Ausschluss Nationalchinas zulassen. Die Vereinigten Staaten sollten jedoch nach einer Übereinkunft streben, der zufolge die Volksrepublik China die Grundsätze der UNO-Charta akzeptiert und UNO-Mitglied wird.
ENTEIGNUNG OHNE ENTSCHÄDIGUNG
Daressalam - Aufgrund eines Enteignungsgesetzes hat sich Präsident Julius Nyerere aus einer Liste von 433 Privathäusern diejenigen ausgesucht, die zuerst ohne Entschädigung vom Staat übernommen werden sollen. Etwa die Hälfte der Gebäude liegt in Daressalam, der Rest in Tanga Mwanza, Iringa und Morogoro. Nach Angabe eines Regierungssprechers wurden alle diese Häuser vor 1961 gehaut, sodass keine Kompensation bezahlt werde. Laut Gesetz ist der Präsident ermächtigt, alle Häuser zu übernehmen, deren Bau umgerechnet mehr als 9 800 Rand kosteten und die mehr als zehn Jahre alt sind.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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