Vor 50 Jahren
13. November 1968
Wasser und Strom für S.W.A.
Windhoek (AZ). Während seiner ersten Pressekonferenz als Administrator hat
J. G. H. van der Wath heute vormittag
wichtige Einzelheiten über die zukünftige Wasser- und Elektrizitätsversorgung
Südwestafrikas bekanntgegeben. Mit der portugiesischen Regierung, so sagte
der Administrator, wurde eine Übereinkunft erzielt, daß Südwestafrika sechs
Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus
dem Kunene pumpen darf. Technische
Pläne sind von Experten aus Südafrika
und Portugal über das im Odendaalplan vorgesehene Kuneneprojekt ausgearbeitet und angenommen worden. Das letzte
Wort liegt jetzt bei den Regierungen in
Pretoria und Lissabon. Danach soll Portugal den Gove-Damm im Oberlauf des
Kunene bauen. Südafrika schießt den
Baupreis von etwas über acht Millionen Rand vor. Etwa die Hälfte des Geldes gilt
als Schenkung, die andere Hälfte als
verzinsbares Darlehen.
Bei Calueq (Eriksons Drift) sollen eine Pumpstation und ein Damm gebaut
werden. Von dort wird das Wasser zu
den Ruacana-Fällen geleitet. Dort wird
es kanalisiert und treibt über ein Rohrsystem die Turbinen des Kraftwerks Ruacana an, das auf südwestafrikanischem Boden erstehen soll.
Mit den Arbeiten kann begonnen werden, sobald die beiden Regierungen das von
Experten ausgearbeitete Projekt gutheißen. Vom Kunene aus soll ferner Ovamboland, Damaraland, Windhoek und der Süden Südwestafrikas mit Wasser versorgt werden. Dieses Wasser soll lediglich dem primären Gebrauch dienen und kann nicht für Berieselungsprojekte verwendet werden, weil der Preis zu hoch wäre. Vom Okavango aus soll der Osten des Landes mit Wasser versorgt werden. Eine technische Kommission aus Vertretern Südwestafrikas, Portugals und Botswanas ist mit der Ausarbeitung eines solchen Projekts beschäftigt.
In der Zwischenzeit geht der Bau von inländischen Dämmen zwecks Auffangen des Wassers aus Trockenrivieren weiter. Desgleichen wird bei Windhoek ein thermisches Kraftwerk gebaut, das auch bei einer Strombelieferung Windhoeks von Ruacana her als Reserve dienen soll.
13. November 1968
Das Ende der Donaumonarchie
Wien (dpa) - Vor 50 Jahren, am 12. No-
vember 1918, proklamierte eine provisorische Nationalversammlung für den aus dem Zusammenbruch der Mittelmächte verbliebenen kleinen Rest Österreich die Republik. Die Forderung der tschechischen Nationalisten „Dètruisez l'Autriche-Hongrie“ (Vernichtet Österreich-Ungarn),
die sich die westlichen Alliierten zu eigen gemacht hatten, war verwirklicht worden. Sie triumphierten über das Ende des
„Völkerkerkers“.
Heute – 50 Jahre später – ist man nicht mehr davon überzeugt, das die Donau-Monarchie wirklich ein Kerker der außer Deutschen und Ungarn in ihren Grenzen lebenden Völker war: der Tschechen, Slowaken, Serben, Kroaten, Polen, Ruthenen (Ukrainer), Rumänen, Slowenen und Italiener. In der Doppelmonarchie mit ihren 52 Millionen Einwohnern gab es nur 24 Prozent Deutsche und 18,6 Prozent Magyaren, die als staatstragende Nationen in den beiden Hälften des Reiches die übrigen Nationalitäten beherrschten. Aber mit der Aufteilung der Monarchie, der Angliederung ihres größeren Teils an bereits bestehende und neue Staaten, wurde das Nationalitätenproblem nicht gelöst.
In fast allen diesen Ländern, die sich in das Erbe des Habsburger Reiches teilten, gab es große Minderheiten. (Fortsetzung folgt.)
13. November 1968
Windhoek bekommt ein
Bürgerzentrum
Windhoek (AZ). Die Planung im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Bürgerzentrum für Windhoek hat so große Fortschritte gemacht, daß die Exekutive jetzt in Auftrag gegeben hat. Das wurde heute vormittag vom Staatssekretär für Südwestafrika bekanntgegeben.
Das Bürgerzentrum, das im Zusammenhang mit der Windhoeker Stadtverwaltung auf dem offenen Gelände gegenüber dem Rathaus entstehen soll, wird unter anderem eine Stadthalle für 1 500 Menschen, zwei kleinere Hallen mit allem möglichen Zubehör, ein Theater und Opernhaus mit 1000 Sitzplätzen, ein kleineres Theater mit 350 Plätzen, eine Bibliothek und eine zweistöckige Parkgarage umfassen.
Da die Planung und der Bau dieses Bürgerzentrums einige Jahre in Anspruch nehmen wird, wurde ferner beschlossen, das bestehende Theater und seine Einrichtungen sobald wie möglich so zu verbessern, daß es als Kulturzentrum für Ballett und Opernaufführungen sowie für Konzerte unter günstigeren Voraussetzungen dienen kann.
Das Bürgerzentrums-Projekt soll in Abschnitten zur Durchführung gelangen.
Die Stadtverwaltung Windhoeks übernimmt die Kosten der Bibliothek und
der Parkgarage. Außerdem stellt sie das notwendige Gelände dafür zur Verfügung. Es soll den Namen „SWA Bürgerzentrum“ tragen. In Anerkennung des außergewöhnlichen Anteils, den der kürzlich aus seinem Amt ausgeschiedene Administrator an dem Beschluß der Exekutive, dieses Zentrum
zu errichten, hat, wird das große Theater und Opernhaus den Namen Wentzel du Plessis' tragen.
Wasser und Strom für S.W.A.
Windhoek (AZ). Während seiner ersten Pressekonferenz als Administrator hat
J. G. H. van der Wath heute vormittag
wichtige Einzelheiten über die zukünftige Wasser- und Elektrizitätsversorgung
Südwestafrikas bekanntgegeben. Mit der portugiesischen Regierung, so sagte
der Administrator, wurde eine Übereinkunft erzielt, daß Südwestafrika sechs
Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus
dem Kunene pumpen darf. Technische
Pläne sind von Experten aus Südafrika
und Portugal über das im Odendaalplan vorgesehene Kuneneprojekt ausgearbeitet und angenommen worden. Das letzte
Wort liegt jetzt bei den Regierungen in
Pretoria und Lissabon. Danach soll Portugal den Gove-Damm im Oberlauf des
Kunene bauen. Südafrika schießt den
Baupreis von etwas über acht Millionen Rand vor. Etwa die Hälfte des Geldes gilt
als Schenkung, die andere Hälfte als
verzinsbares Darlehen.
Bei Calueq (Eriksons Drift) sollen eine Pumpstation und ein Damm gebaut
werden. Von dort wird das Wasser zu
den Ruacana-Fällen geleitet. Dort wird
es kanalisiert und treibt über ein Rohrsystem die Turbinen des Kraftwerks Ruacana an, das auf südwestafrikanischem Boden erstehen soll.
Mit den Arbeiten kann begonnen werden, sobald die beiden Regierungen das von
Experten ausgearbeitete Projekt gutheißen. Vom Kunene aus soll ferner Ovamboland, Damaraland, Windhoek und der Süden Südwestafrikas mit Wasser versorgt werden. Dieses Wasser soll lediglich dem primären Gebrauch dienen und kann nicht für Berieselungsprojekte verwendet werden, weil der Preis zu hoch wäre. Vom Okavango aus soll der Osten des Landes mit Wasser versorgt werden. Eine technische Kommission aus Vertretern Südwestafrikas, Portugals und Botswanas ist mit der Ausarbeitung eines solchen Projekts beschäftigt.
In der Zwischenzeit geht der Bau von inländischen Dämmen zwecks Auffangen des Wassers aus Trockenrivieren weiter. Desgleichen wird bei Windhoek ein thermisches Kraftwerk gebaut, das auch bei einer Strombelieferung Windhoeks von Ruacana her als Reserve dienen soll.
13. November 1968
Das Ende der Donaumonarchie
Wien (dpa) - Vor 50 Jahren, am 12. No-
vember 1918, proklamierte eine provisorische Nationalversammlung für den aus dem Zusammenbruch der Mittelmächte verbliebenen kleinen Rest Österreich die Republik. Die Forderung der tschechischen Nationalisten „Dètruisez l'Autriche-Hongrie“ (Vernichtet Österreich-Ungarn),
die sich die westlichen Alliierten zu eigen gemacht hatten, war verwirklicht worden. Sie triumphierten über das Ende des
„Völkerkerkers“.
Heute – 50 Jahre später – ist man nicht mehr davon überzeugt, das die Donau-Monarchie wirklich ein Kerker der außer Deutschen und Ungarn in ihren Grenzen lebenden Völker war: der Tschechen, Slowaken, Serben, Kroaten, Polen, Ruthenen (Ukrainer), Rumänen, Slowenen und Italiener. In der Doppelmonarchie mit ihren 52 Millionen Einwohnern gab es nur 24 Prozent Deutsche und 18,6 Prozent Magyaren, die als staatstragende Nationen in den beiden Hälften des Reiches die übrigen Nationalitäten beherrschten. Aber mit der Aufteilung der Monarchie, der Angliederung ihres größeren Teils an bereits bestehende und neue Staaten, wurde das Nationalitätenproblem nicht gelöst.
In fast allen diesen Ländern, die sich in das Erbe des Habsburger Reiches teilten, gab es große Minderheiten. (Fortsetzung folgt.)
13. November 1968
Windhoek bekommt ein
Bürgerzentrum
Windhoek (AZ). Die Planung im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Bürgerzentrum für Windhoek hat so große Fortschritte gemacht, daß die Exekutive jetzt in Auftrag gegeben hat. Das wurde heute vormittag vom Staatssekretär für Südwestafrika bekanntgegeben.
Das Bürgerzentrum, das im Zusammenhang mit der Windhoeker Stadtverwaltung auf dem offenen Gelände gegenüber dem Rathaus entstehen soll, wird unter anderem eine Stadthalle für 1 500 Menschen, zwei kleinere Hallen mit allem möglichen Zubehör, ein Theater und Opernhaus mit 1000 Sitzplätzen, ein kleineres Theater mit 350 Plätzen, eine Bibliothek und eine zweistöckige Parkgarage umfassen.
Da die Planung und der Bau dieses Bürgerzentrums einige Jahre in Anspruch nehmen wird, wurde ferner beschlossen, das bestehende Theater und seine Einrichtungen sobald wie möglich so zu verbessern, daß es als Kulturzentrum für Ballett und Opernaufführungen sowie für Konzerte unter günstigeren Voraussetzungen dienen kann.
Das Bürgerzentrums-Projekt soll in Abschnitten zur Durchführung gelangen.
Die Stadtverwaltung Windhoeks übernimmt die Kosten der Bibliothek und
der Parkgarage. Außerdem stellt sie das notwendige Gelände dafür zur Verfügung. Es soll den Namen „SWA Bürgerzentrum“ tragen. In Anerkennung des außergewöhnlichen Anteils, den der kürzlich aus seinem Amt ausgeschiedene Administrator an dem Beschluß der Exekutive, dieses Zentrum
zu errichten, hat, wird das große Theater und Opernhaus den Namen Wentzel du Plessis' tragen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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