Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

14. Mai 1970
Wiebke Schmidt
KONTROVERSE UM DIE KRICKETTOUR

London — Zunehmender Druck wird auf die britische Regierung ausgeübt, dass sie sich in die Vorbereitungen der britischen Tour der südafrikanischen Kricket-Nationalmannschaft einschalte, um sie zu verhindern. Labour-Abgeordnete im britischen Unterhaus haben am Mittwoch erreicht, dass diese Angelegenheit heute in einer dreistündigen Sonderdebatte diskutiert werden kann. Der Labour-Veteran Philip Noel-Baker, ein Nobelpreisträger, forderte diese Debatte „im Hinblick auf die Möglichkeit angespannter Rassenverhältnisse, die durch diese Tour ausgelöst werden konnten, und die damit verbundene untragbare Last für die Polizei“.

Auch auf den britischen Kricketrat wird weiterhin Druck ausgeübt. Am Mittwoch hat eine weitere Delegation vorgesprochen, um ihn dazu zu überreden, von der geplanten Krickettour, die drei Monate dauern und im Juni beginnen soll, abzusehen. Ein ehemaliger Kabinettsminister in der konservativen Regierung, Sir Edward Boyle, führte die Anordnung an. Im Anschluss an die Unterredung gab er sich noch hoffnungsvoll und meinte, es bestünde die Möglichkeit, dass die Krickettour doch abgesagt würde.



ISRAELISCHE AKTION BEENDET

Tel Aviv — In einem kurzen militärischen Kommuniqué wird mitgeteilt, dass die Aktion gegen die Guerillas im Libanon nun beendet sei und die israelischen Truppen am Mittwochmittag wieder in ihre Ausgangsstellungen zurückgekehrt seien. Die Operation dauerte insgesamt 32 Stunden. Es gelang den Israelis, 30 Guerillas zu töten und 15 gefangen zu nehmen. Es wurden viele Tonnen Munition und Hunderte von Waffen, erbeutet, darunter ein sowjetrussisches Luftabwehrgeschütz.

Ministerpräsidentin Frau Golda Meir hat den Generalsekretar der UNO, U Thant, über die Beendigung der Aktion informiert. Sie betonte in ihrem Schreiben, dass es sich von Anfang an um eine beschränkte Aktion gehandelt habe und die Truppen wieder zurückkehren würden. Der Libanon sei für diese neuen Kämpfe verantwortlich, da von dort aus die Guerillas gegen Israel operieren würden. Der stellvertretende Ministerpräsident, Yigal Aloon, sagte, der Libanon werde weiter angegriffen werden, falls die Guerilla-Aktionen nicht aufhörten. Der Libanon sei wiederholt gewarnt worden, doch habe er diese Warnungen missachtet. Die Armee habe nun einige dieser Guerilla-Stützpunkte zerstört.



CONTERGAN-VERZICHTSERKLÄRUNG

Aachen — Bereits 583 „Contergan-Verzichtserklärungen“ sind seit Anlaufen der „Kleinen Conterganlöung“ bei der Chemie Grünenthal in Stolberg bei Aachen eingegangen. Damit hat über in Viertel der betroffenen Eltern in der Bundesrepublik dem Vertragswerk zwischen der Chemie GrünenthaI und Rechtsanwalt Dr. Rupert Schreiber über die Zahlung von 100 Millionen Mark an die Contergan-Kinder zugestimmt. Jedoch treten auch Schwierigkeiten in der technischen Abwicklung auf. So kamen bisher etwa 250 Verträge mit Abfindungserklärungen als unzustellbar nach Stolberg zurück, weil die Eltern nach einem Wohnungswechsel nicht ihre neue Anschrift mitgeteilt hatten.



ERMITTLUNGEN WERDEN FORTGESETZT

Pretoria — Die Untersuchung über das Verschwinden des amerikanischen Marineattachés in Kapstadt am, vergangenen Freitag und seine Rückkehr am Samstag würde so lange fortgesetzt, bis diese Angelegenheit in befriedigender Weise geklärt worden sei, erklärte der amerikanische Botschafter, William Rountree am Mittwoch in Pretoria.

Diese Erklärung erfolgte, nachdem der südafrikanische Polizeikommissar General J. P. Gous kurz vorher angekündigt hatte, dass die Polizei immer noch mit ihren Ermittlungen in diesem Fall beschäftigt sei. Gous hatte einen Aufruf an die Öffentlichkeit erlassen, dass alle Personen mit Informationen, die zur Klärung dieses Falles beitragen könnten, sich mit der Polizei in Verbindung setzen möchten.



KURZ BERICHTET

Bombay — Seit letzten Donnerstag wird Indien von religiösen Unruhen heimgesucht. Die Gesamtzahl der Toten beträgt bis jetzt 125. In der Nähe von Bombay kam es gestern zu Zusammenstößen zwischen Hindus und Mohammedanern. Über 450 Personen sind verhaftet worden. In Thana legten Hindus Feuer an Moscheen. Dort wurden in den letzten zwei Tagen allein 14 Personen getötet. In Bhiwandi gab es 67 Tote und 450 Verletzte, in Jalgaon, wo 2000 Personen verhaftet wurden, betrugen die Verluste 42 Tote und 80 Ver-letzte. Überall wurde der Befehl erteilt auf Demonstranten und die sich bekämpfenden religiösen Gruppen zu schießen. In Bombay wurden 454 Personen verhaftet.

Katmandu — Drei Japaner haben am.11. Mai den Gipfel des Mount Everest erreicht, den höchsten Berg der Welt. Die drei Bergsteiger sind Naomi Uemura, Bwin und Tervo Matsumura. Die Expedition umfasste 39 Japaner, 45 Sherpas und 500 Träger. Das kommunistische China behauptete 1960, drei Chinesen den Mount Everest bezwungen hatten, doch konnten dafür keine Beweise erbracht werden.



STRASSENSCHLACHT IN BERLIN

Berlin - Hunderte von Verletzten forderte am 9. Mai eine Straßenschlacht zwischen Polizei und Demonstranten während der bisher massivsten Protestaktion in Deutschland gegen den Einmarsch der US-Truppen in Kambodscha. Von den 261 verletzten Polizisten befindet sich nur noch einer im Krankenhaus.

Der 35 Jahre alte Polizeibeamte Wolfgang Dallwitz feuerte nach Angaben der Polizei in Notwehrsituation aus seiner Pistole drei Schüsse ab und verletzte dabei seinen 35 Jahre alten Kollegen Gerhard Schulz, eine 24-Jährige und eine dritte unbekannte Person. Nach Informationen suchte ein bisher namentlich noch nicht bekannter Mann mit einem Oberschenkeldurchschuss ein Krankenhaus auf und verließ es nach ambulanter Behandlung wieder. Die 24-Jährige liegt mit einem Unterschenkel-Steckschuss im Krankenhaus. Über die Zahl der verletzten Demonstranten ist nichts bekannt.

Auf dem Höhepunke der Auseinandersetzungen lieferten sich rund 8000 Demonstranten und etwa 5000 Polizisten mit Pflastersteinen bzw. Schlagstöcken und Wasserwerfern eine Straßenschlacht. Die Polizei nahm 44 Personen fest. Von 19 verletzten Polizeipferden mussten zwei erschossen werden. Nach den Ermittlungen der Mordkommission, die zur Aufklärung des Pistolen-Zwischenfalls während der. Demonstration am Bahnhof Zoo eingeschaltet wurde, hat der 35-jährige Polizeimeister Dallwitz nach Aussagen von Demonstranten, am Boden, liegend, ungezielte Schüsse abgegeben. Die Kugeln hätten sich im Handgemenge gelöst.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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