Vor 50 Jahren
28. April 1970
KOMMANDO-AKTIONEN AM SUEZKANAL
Kairo/Tel Aviv - Ägyptische Kommandos, etwa 200 Mann stark, überquerten am Sonntag vor Sonnenaufgang den Suezkanal und griffen befestigte israelische Stellungen an. Es handelte sich um den ersten Überfall dieser Art, erklärte ein ägyptischer Militärsprecher, so dass offenbar weitere Überfälle dieser Art zu erwarten seien. Auf ägyptischer Seite wird erklärt, eine Stellung bei El-Shatt im südlichen Teil des Kanals sei überrannt, 35 Israelis seien getötet oder verwundet worden, zwei Panzerwagen und andere gepanzerte Fahrzeuge zerstört und ein Bunker gesprengt worden. Im nördlichen Sektor hatten ägyptische Patrouillen Len Kanal überquert und Schaden an Fahrzeugen angerichtet. Den Angriffen ging heftiges Artilleriefeuer voraus. Auf israelischer Seite werden die ägyptischen Meldungen zum Teil dementiert. Vielmehr seien neun Ägypter getötet worden, während auf israelischer Seite nur fünf Soldaten verwundet worden seien. Die Angreifer seien zurückgeschlagen worden. Israelische Flugzeuge griffen Stellungen in Ägypten, Jordanien und Syrien an. Im Jordan-Tal wurden besonders Guerilla-Lager angegriffen. Auch die ägyptische Luftwaffe unternahm mehrere Angriffsflüge.
„GEFAHR FÜR DIE CHRISTENHEIT“
Lusaka - Die große Gefahr für die Christenheit liege in einer Identifizierung mit den „Minderheitsregierungen südlich des Sambesi“, erklärte der anglikanische Erzbischof für Zentralafrika, Oliver Green-Wilkinson, vor der Synode seiner Kirche in Lusaka. Er fügte hinzu: „Die Herrscher in Pretoria und Salisbury behaupten zu Unrecht, christliche Grundsätze aufrechtzuerhalten. Wir dürfen keine Gelegenheit missen, dies als große Lüge zu entlarven.“
ACHT SOWJET-SATELLITEN
Moskau - Nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS soll es den Sowjets am vergangenen Samstag gelungen sein, acht ihrer Satelliten der Kosmos-Serie mit Hilfe nur einer Trägerrakete in Umlaufbahnen um die Erde zu schießen. Die elliptischen Flugbahnen der acht künstlichen Erdtrabenten führen jeweils über die beiden irdischen Pole. Die Satelliten selbst sollen mit wissenschaftlichen Instrumenten bestückt sein. In westlichen. Kreisen ist man deshalb der Meinung, daß sie kartographischen Vermessungszwecken dienen. Die Möglichkeit aber, dass es sich um ein neues militärisches Experiment handelt, ist nicht ausgeschlossen.
DIKTATOR DUVALIER SIEGT WIEDER
Port-au-Prince - Präsident Francois Duvalier, der während seiner dreizehnjährigen Diktatur auf Haiti schon mehr als ein Dutzend Putschversuche niedergeschlagen hat, feierte am Montag einen neuen Triumph über seine Gegner. Der Montag wurde zum Feiertag erklärt, und große Massen, besonders auch Schulkinder, strömten auf die Straßen der Hauptstadt, um dem Diktator zu huldigen. Am Freitag hatten drei Küstenwachtschiffe, auf denen sich etwa 250 Meuterer befanden, versucht, öffentliche Gebäude zu beschießen, doch scheiterte das Unternehmen. Die drei Schiffe suchten zuerst im amerikanischen Flottenstützpunkt Guatenamo auf Kuba Schutz, von wo sie von amerikanischen Kriegsschiffen nach Puerto Rico geleitet wurden, wo die Rebellen ein Asyl fanden.
KAUNDA IN BONN
Bonn - Der westdeutsche Bundespräsident Dr. Gustav Heinemann erklärte gestern aus Anlass eines Empfangs zu Ehren des Staatspräsidenten von Sambia, Dr. Kenneth Kaunda, das vielrassige Sambia sei ein Vorbild für die gerechte und friedliche Lösung der Probleme des südlichen Afrikas. Kaunda hält sich zur Zeit im Zuge einer zehntägigen Besuchsreise in der Bundesrepublik auf. Bundespräsident Dr. Heinemann feierte seinen Gast als einen Mann hoher Ideale, „der für die Freiheit der Unterdrückten eintritt und der sein Leben dem Dienst für den Frieden widmet“. Dr. Heinemann bekräftigte die Auffassung, dass wirtschaftlich schwächeren Staaten geholfen werden muss, um den Frieden zu sichern und eine politische und wirtschaftliche Stabilität zu erreichen. Sambia soll von Bonn Entwicklungshilfe in Höhe von zwei Millionen Rand erhalten. Nach seiner Ankunft in einem Sonderflugzeug wurde Präsident Kaunda auf dem Flughafen Wahn von Bundespräsident Heinemann, Bundeskanzler Brandt und verschiedenen Kabinettsmitgliedern begrüßt.
KURZ BERICHTET
Akkra - Eine vier Mann starke Delegation aus Botswana ist in Akkra eingetroffen, um die Lage in Ghana zu studieren. Die Delegation hat bereits Kenia und Tansania besucht und wird noch weitere Länder während ihrer afrikanischen Studienfahrt aufsuchen.
Lissabon - Drei Majore und ein Oberleutnant der portugiesischen Armee sind während Kämpfen mit Rebellen in Portugiesisch-Guinea gefallen. Es ist das erste Mal, dass im Kleinkrieg gegen Guerillas, der 1963 begann, höhere Offiziere ums Leben gekommen sind.
Phnom Penh - Nach Angaben von Militärsprechern soll es am vergangenen Montag in der Umgebung der etwa 70 Kilometer von Phnom Penh entfernten Stadt Angtasom zu schweren Kämpfen zwischen Vietkong-Einheiten und kambodschanischen Regierungstruppen gekommen sein. Dem Wortlaut kambodschanischer Regierungssprecher nach soll sich die Stadt seit Montagabend wieder im Besitz der Regierungstruppen befinden, nachdem mehrere Kampfflugzeuge und Artillerie gegen den Feind eingesetzt worden seien. Angtasom selbst war am Montag seit vier Tagen von den Vietkong besetzt gehalten. Mit der Besetzung der Stadt hatten die Kommunisten offenbar beabsichtigt, die Hauptstadt von den Hafen im Süden des Landes abzuschneiden, zumal Vietkong-Truppen gleichzeitig auch die Hauptstraßenverbindung Kambodschas zur südvietnamesischen Grenze unterbrochen hatten. In unterrichteten Kreisen ist man der Meinung, dass die Vietkong Phnom Penh isolieren wollen, um später zu einem Generalangriff auf die kambodschanische Hauptstadt starten zu können.
KOMMANDO-AKTIONEN AM SUEZKANAL
Kairo/Tel Aviv - Ägyptische Kommandos, etwa 200 Mann stark, überquerten am Sonntag vor Sonnenaufgang den Suezkanal und griffen befestigte israelische Stellungen an. Es handelte sich um den ersten Überfall dieser Art, erklärte ein ägyptischer Militärsprecher, so dass offenbar weitere Überfälle dieser Art zu erwarten seien. Auf ägyptischer Seite wird erklärt, eine Stellung bei El-Shatt im südlichen Teil des Kanals sei überrannt, 35 Israelis seien getötet oder verwundet worden, zwei Panzerwagen und andere gepanzerte Fahrzeuge zerstört und ein Bunker gesprengt worden. Im nördlichen Sektor hatten ägyptische Patrouillen Len Kanal überquert und Schaden an Fahrzeugen angerichtet. Den Angriffen ging heftiges Artilleriefeuer voraus. Auf israelischer Seite werden die ägyptischen Meldungen zum Teil dementiert. Vielmehr seien neun Ägypter getötet worden, während auf israelischer Seite nur fünf Soldaten verwundet worden seien. Die Angreifer seien zurückgeschlagen worden. Israelische Flugzeuge griffen Stellungen in Ägypten, Jordanien und Syrien an. Im Jordan-Tal wurden besonders Guerilla-Lager angegriffen. Auch die ägyptische Luftwaffe unternahm mehrere Angriffsflüge.
„GEFAHR FÜR DIE CHRISTENHEIT“
Lusaka - Die große Gefahr für die Christenheit liege in einer Identifizierung mit den „Minderheitsregierungen südlich des Sambesi“, erklärte der anglikanische Erzbischof für Zentralafrika, Oliver Green-Wilkinson, vor der Synode seiner Kirche in Lusaka. Er fügte hinzu: „Die Herrscher in Pretoria und Salisbury behaupten zu Unrecht, christliche Grundsätze aufrechtzuerhalten. Wir dürfen keine Gelegenheit missen, dies als große Lüge zu entlarven.“
ACHT SOWJET-SATELLITEN
Moskau - Nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS soll es den Sowjets am vergangenen Samstag gelungen sein, acht ihrer Satelliten der Kosmos-Serie mit Hilfe nur einer Trägerrakete in Umlaufbahnen um die Erde zu schießen. Die elliptischen Flugbahnen der acht künstlichen Erdtrabenten führen jeweils über die beiden irdischen Pole. Die Satelliten selbst sollen mit wissenschaftlichen Instrumenten bestückt sein. In westlichen. Kreisen ist man deshalb der Meinung, daß sie kartographischen Vermessungszwecken dienen. Die Möglichkeit aber, dass es sich um ein neues militärisches Experiment handelt, ist nicht ausgeschlossen.
DIKTATOR DUVALIER SIEGT WIEDER
Port-au-Prince - Präsident Francois Duvalier, der während seiner dreizehnjährigen Diktatur auf Haiti schon mehr als ein Dutzend Putschversuche niedergeschlagen hat, feierte am Montag einen neuen Triumph über seine Gegner. Der Montag wurde zum Feiertag erklärt, und große Massen, besonders auch Schulkinder, strömten auf die Straßen der Hauptstadt, um dem Diktator zu huldigen. Am Freitag hatten drei Küstenwachtschiffe, auf denen sich etwa 250 Meuterer befanden, versucht, öffentliche Gebäude zu beschießen, doch scheiterte das Unternehmen. Die drei Schiffe suchten zuerst im amerikanischen Flottenstützpunkt Guatenamo auf Kuba Schutz, von wo sie von amerikanischen Kriegsschiffen nach Puerto Rico geleitet wurden, wo die Rebellen ein Asyl fanden.
KAUNDA IN BONN
Bonn - Der westdeutsche Bundespräsident Dr. Gustav Heinemann erklärte gestern aus Anlass eines Empfangs zu Ehren des Staatspräsidenten von Sambia, Dr. Kenneth Kaunda, das vielrassige Sambia sei ein Vorbild für die gerechte und friedliche Lösung der Probleme des südlichen Afrikas. Kaunda hält sich zur Zeit im Zuge einer zehntägigen Besuchsreise in der Bundesrepublik auf. Bundespräsident Dr. Heinemann feierte seinen Gast als einen Mann hoher Ideale, „der für die Freiheit der Unterdrückten eintritt und der sein Leben dem Dienst für den Frieden widmet“. Dr. Heinemann bekräftigte die Auffassung, dass wirtschaftlich schwächeren Staaten geholfen werden muss, um den Frieden zu sichern und eine politische und wirtschaftliche Stabilität zu erreichen. Sambia soll von Bonn Entwicklungshilfe in Höhe von zwei Millionen Rand erhalten. Nach seiner Ankunft in einem Sonderflugzeug wurde Präsident Kaunda auf dem Flughafen Wahn von Bundespräsident Heinemann, Bundeskanzler Brandt und verschiedenen Kabinettsmitgliedern begrüßt.
KURZ BERICHTET
Akkra - Eine vier Mann starke Delegation aus Botswana ist in Akkra eingetroffen, um die Lage in Ghana zu studieren. Die Delegation hat bereits Kenia und Tansania besucht und wird noch weitere Länder während ihrer afrikanischen Studienfahrt aufsuchen.
Lissabon - Drei Majore und ein Oberleutnant der portugiesischen Armee sind während Kämpfen mit Rebellen in Portugiesisch-Guinea gefallen. Es ist das erste Mal, dass im Kleinkrieg gegen Guerillas, der 1963 begann, höhere Offiziere ums Leben gekommen sind.
Phnom Penh - Nach Angaben von Militärsprechern soll es am vergangenen Montag in der Umgebung der etwa 70 Kilometer von Phnom Penh entfernten Stadt Angtasom zu schweren Kämpfen zwischen Vietkong-Einheiten und kambodschanischen Regierungstruppen gekommen sein. Dem Wortlaut kambodschanischer Regierungssprecher nach soll sich die Stadt seit Montagabend wieder im Besitz der Regierungstruppen befinden, nachdem mehrere Kampfflugzeuge und Artillerie gegen den Feind eingesetzt worden seien. Angtasom selbst war am Montag seit vier Tagen von den Vietkong besetzt gehalten. Mit der Besetzung der Stadt hatten die Kommunisten offenbar beabsichtigt, die Hauptstadt von den Hafen im Süden des Landes abzuschneiden, zumal Vietkong-Truppen gleichzeitig auch die Hauptstraßenverbindung Kambodschas zur südvietnamesischen Grenze unterbrochen hatten. In unterrichteten Kreisen ist man der Meinung, dass die Vietkong Phnom Penh isolieren wollen, um später zu einem Generalangriff auf die kambodschanische Hauptstadt starten zu können.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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