Vor 50 Jahren
12. Juni 1967
Chef Martin Ashikoto abgesetzt
Windhoek (AZ). Der Ndonga-Chef Martin Ashikoto ist vom Staatspräsidenten seines Amtes enthoben worden und wir künftig im Neuhof-Reservat im Bezirk Maltahöhe leben. Die entsprechende Mitteilung wurde dem Chef am Freitag nach dem Gerichtsverfahren gegen ihn gemacht.
Vor dem Obergericht war Chef Martin am Freitag wegen schwerer Körperverletzungen schuldig gesprochen und zu drei Jahren Gefängnis mit dreijährigem Strafaufschub sowie 500 Rand (ersatzweise 500 Tage Gefängnis) verurteilt worden. Gerichtspräsident F. H. Badenhorst hatte in seiner Urteilsbegründung, die anderthalb Stunden dauerte, erklärt, daß die Aussagen des Angeklagten vor Gericht voller Widersprüche gewesen seien. Er lehnte die Aussagen als falsch ab. Das Vergehen selbst bezeichnete Badenhorst als grauenhaft. Der Chef sei insofern mitschuldig, als der den Beschluß der Familie, Lysias Vainos als Strafe für einen Gelddiebstahl zu blenden, sanktioniert habe.
Ehe Badenhorst das Strafmaß am Freitagnachmittag bekanntgab, erkundigte er sich beim Oberstaatsanwalt nach der zukünftigen Stellung des Chefs. Staatsanwalt B. van der Merwe, SA, rief daraufhin den Hauptbantukommissar für Südwestafrika, E. Eaton, in den Zeugenstand, der dem Gericht mitteilte, daß der Chef seines Amtes vom Staatspräsidenten enthoben worden sei. Eaton betonte aber, daß die Absetzung in keinem Zusammenhang mit dem Prozeß gegen Chef Martin stehe. Der Erlaß des Präsidenten sei am 10. April unterzeichnet worden. Im Hinblick auf den Prozeß habe man aber auf die Ausführung gewartet, um diesen in keiner Weise zu beeinflussen. In dem Erlaß des Staatspräsidenten werde darauf hingewiesen, daß Chef Martin Ashikoto nicht „die friedliche Verwaltung Ovambolands“ fördere.
Nach seiner Verurteilung am Freitagnachmittag wurde der abgesetzte Chef in Windhoeker Magistratsgericht gebracht. Dort verlas der städtische Bantukommissar den Erlaß des Staatspräsidenten und ließ den Inhalt gleichzeitig übersetzen. Unmittelbar anschließend wurde Chef Martin mit einem Regierungswagen in das Neuhof-Reservat gebracht. Er erhält dort eine monatliche Zulage vom Staat von drei bis sechs Rand. Er kann das Reservat nur mit der schriftlichen Erlaubnis des Hauptbantukommissars verlassen.
12. Juni 1967
Smith über weitere Verhandlungen
Salisbury (AZ-SAPA) - Ministerpräsident Ian Smith erklärte am Donnerstag in einem Fernsehinterview, es wäre sinnlos, mit Premier Harold Wilson in Verhandlungen zu treten, ehe er nicht von seinem Standpunkt absehe, die Unabhängigkeit Rhodesiens könne erst anerkannt werden, wenn es von einer Majoritätsregierung verwaltet werde.
Rhodesien sei immer verhandlungsbereit gewesen. Wilson mache sich lächerlich, wenn er sich weigere, mit Rhodesien zu sprechen. Das sei unverantwortlich.
Obwohl der Sanktionskrieg gegen sein Land noch nicht vorüber sei, gehe es besser als man früher angenommen hatte. Er glaube nicht, so sagte Smith abschließend, daß die Bedrohung seines Landes durch Terroristen zunehme.
12. Juni 1967
Aufruf an die Juden
Jerusalem (SAPA-Reuter). Jerusalem soll wieder aufgebaut werden. Diesen Beschluß hat der Rat des israelischen Teils der Stadt gefaßt und zugleich die Schaffung eines dafür bestimmten Fonds in Höhe von 50 Millionen bekanntgegeben. „Alle Juden der Welt und alle, die Jerusalem lieben“ sind von dem Stadtrat aufgerufen worden, zum Wiederaufbau Jerusalems beizutragen. Die französischen Barone Edmund und Alain Rothschild haben bereits eine Million Dollar gestiftet. Ein weiteres Mitglied der berühmten Bankiersfamilie, Lord Rothschild, gab in London bekannt, daß er zusammen mit führenden Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Großbritannien sieben Millionen Pfund aufbringen werde, um sie dem Wiederaufbau Jerusalems zur Verfügung zu stellen.
Richard Burton und Elizabeth Taylor sammelten innerhalb einer Viertelstunde in London nahezu eine Million Dollar. Die jüdische Gemeinde in Großbritanniens will rund 20 Millionen Pfund aufbringen, damit „Israel den Frieden genauso gewinnt wie den Krieg“.
Mit 25000 Dollar beteiligte sich auch Papst Paul VI an der Sammlung zugunsten der Opfer des Konflikts.
Chef Martin Ashikoto abgesetzt
Windhoek (AZ). Der Ndonga-Chef Martin Ashikoto ist vom Staatspräsidenten seines Amtes enthoben worden und wir künftig im Neuhof-Reservat im Bezirk Maltahöhe leben. Die entsprechende Mitteilung wurde dem Chef am Freitag nach dem Gerichtsverfahren gegen ihn gemacht.
Vor dem Obergericht war Chef Martin am Freitag wegen schwerer Körperverletzungen schuldig gesprochen und zu drei Jahren Gefängnis mit dreijährigem Strafaufschub sowie 500 Rand (ersatzweise 500 Tage Gefängnis) verurteilt worden. Gerichtspräsident F. H. Badenhorst hatte in seiner Urteilsbegründung, die anderthalb Stunden dauerte, erklärt, daß die Aussagen des Angeklagten vor Gericht voller Widersprüche gewesen seien. Er lehnte die Aussagen als falsch ab. Das Vergehen selbst bezeichnete Badenhorst als grauenhaft. Der Chef sei insofern mitschuldig, als der den Beschluß der Familie, Lysias Vainos als Strafe für einen Gelddiebstahl zu blenden, sanktioniert habe.
Ehe Badenhorst das Strafmaß am Freitagnachmittag bekanntgab, erkundigte er sich beim Oberstaatsanwalt nach der zukünftigen Stellung des Chefs. Staatsanwalt B. van der Merwe, SA, rief daraufhin den Hauptbantukommissar für Südwestafrika, E. Eaton, in den Zeugenstand, der dem Gericht mitteilte, daß der Chef seines Amtes vom Staatspräsidenten enthoben worden sei. Eaton betonte aber, daß die Absetzung in keinem Zusammenhang mit dem Prozeß gegen Chef Martin stehe. Der Erlaß des Präsidenten sei am 10. April unterzeichnet worden. Im Hinblick auf den Prozeß habe man aber auf die Ausführung gewartet, um diesen in keiner Weise zu beeinflussen. In dem Erlaß des Staatspräsidenten werde darauf hingewiesen, daß Chef Martin Ashikoto nicht „die friedliche Verwaltung Ovambolands“ fördere.
Nach seiner Verurteilung am Freitagnachmittag wurde der abgesetzte Chef in Windhoeker Magistratsgericht gebracht. Dort verlas der städtische Bantukommissar den Erlaß des Staatspräsidenten und ließ den Inhalt gleichzeitig übersetzen. Unmittelbar anschließend wurde Chef Martin mit einem Regierungswagen in das Neuhof-Reservat gebracht. Er erhält dort eine monatliche Zulage vom Staat von drei bis sechs Rand. Er kann das Reservat nur mit der schriftlichen Erlaubnis des Hauptbantukommissars verlassen.
12. Juni 1967
Smith über weitere Verhandlungen
Salisbury (AZ-SAPA) - Ministerpräsident Ian Smith erklärte am Donnerstag in einem Fernsehinterview, es wäre sinnlos, mit Premier Harold Wilson in Verhandlungen zu treten, ehe er nicht von seinem Standpunkt absehe, die Unabhängigkeit Rhodesiens könne erst anerkannt werden, wenn es von einer Majoritätsregierung verwaltet werde.
Rhodesien sei immer verhandlungsbereit gewesen. Wilson mache sich lächerlich, wenn er sich weigere, mit Rhodesien zu sprechen. Das sei unverantwortlich.
Obwohl der Sanktionskrieg gegen sein Land noch nicht vorüber sei, gehe es besser als man früher angenommen hatte. Er glaube nicht, so sagte Smith abschließend, daß die Bedrohung seines Landes durch Terroristen zunehme.
12. Juni 1967
Aufruf an die Juden
Jerusalem (SAPA-Reuter). Jerusalem soll wieder aufgebaut werden. Diesen Beschluß hat der Rat des israelischen Teils der Stadt gefaßt und zugleich die Schaffung eines dafür bestimmten Fonds in Höhe von 50 Millionen bekanntgegeben. „Alle Juden der Welt und alle, die Jerusalem lieben“ sind von dem Stadtrat aufgerufen worden, zum Wiederaufbau Jerusalems beizutragen. Die französischen Barone Edmund und Alain Rothschild haben bereits eine Million Dollar gestiftet. Ein weiteres Mitglied der berühmten Bankiersfamilie, Lord Rothschild, gab in London bekannt, daß er zusammen mit führenden Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Großbritannien sieben Millionen Pfund aufbringen werde, um sie dem Wiederaufbau Jerusalems zur Verfügung zu stellen.
Richard Burton und Elizabeth Taylor sammelten innerhalb einer Viertelstunde in London nahezu eine Million Dollar. Die jüdische Gemeinde in Großbritanniens will rund 20 Millionen Pfund aufbringen, damit „Israel den Frieden genauso gewinnt wie den Krieg“.
Mit 25000 Dollar beteiligte sich auch Papst Paul VI an der Sammlung zugunsten der Opfer des Konflikts.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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