Vor 50 Jahren
18. Dezember 1968
SÜDAFRIKAS EIGENE RAKETE GESTARTET
Durban (SAPA) - Am Dienstag wurde wissenschaftliche und militärische Geschichte in Südafrika gemacht, als die erste ferngelenkte Rakete auf dem Ferngeschoßtestgelände bei St. Lucia an der Nataler Ostküste von Verteidigungsminister P. W. Botha gestartet wurde. Dieser erste Teststart einer in Südafrika entwickelten und hergestellten Rakete war so erfolgreich, dass die anwesenden Vertreter der Wehrmacht und des Rates für Forschung in Industrie und Wissenschaft (CSIR) unmittelbar im Anschluss daran einen zweiten Probestart durchführten.
Nach einer kurzen einführenden Ansprache des Verteidigungsministers wurde die Count-Down-Einheit um 11.35 Uhr eingeschaltet. In Anwesenheit von Wehrmachtsoffizieren, Forschungsbeamten des CSIR, Parlamentsabgeordneten und Journalisten wurde dieser Start durchgeführt. Die Gäste stellten sich hinter einer Wand aus Sandsacken auf und verfolgten von dort mit Periskopen den Countdown von 60 Sekunden.
Etwa 300 Fuß von dem Sandsackschutz entfernt stand die leuchtend rot gestrichene Rakete auf ihrer Abschussrampe. Ihr Bug zeigte in nordöstlicher Richtung. 15 Sekunden vor dem Abschuss hörte man dann die Stimme des für den Start Beauftragten über ein Lautsprechersystem die letzten Sekunden abzahlen. Genau um 11.36 Uhr gab es einen unheimlichen Knall und Südafrikas erstes Ferngeschoss flog in einer niedrigen Flugbahn direkt auf ihr Ziel in einer Lagune zu. Nach zehn Sekunden hatte das Geschoss drei Meilen zurückgelegt und landete auf einer Insel in der Lagune.
Nach diesem erfolgreichen Start brach lauter Jubel in den Räumlichkeiten aus, in denen die CSIR-Wissenschaftler den Start vorbereitet hatten. Dieser war so erfolgreich, dass 15 Minuten später eine zweite Rakete gestartet wurde.
Vor dem Start der Rakete erklärte Verteidigungsminister Botha, das Testgelände bei St. Lucia sei kein Statussymbol. Es sei ein Lebenswichtiger Tell der südafrikanischen Wehrmacht und diene dem Schutz Südafrikas. Befürchtungen, dass dieses Testgelände so ausgebaut werden soll, um auch für Interkontinental-Raketen brauchbar zu sein, sind völlig grundlos. Nur die USA und die Sowjetunion könnten sich solche Waffen leisten.
Der Minister betonte, dass Langstreckenraketen Angriffswaffen sind. Es war und ist niemals die Politik Südafrikas, Waffen anzuschaffen, die ihm den Angriff anderer Länder ermöglichen. Der Raketenstützpunkt bei St. Lucia soll nach den Worten des Ministers dazu dienen, dass Südafrika mit den modernen Waffensystemen Schritt halten kann. In Friedenszeiten soll es jedoch kein permanenter Stützpunkt werden.
Als einen „bedeutenden Markstein” für die Republik bezeichnete ein Sprecher des „Institute of Strategic Studies” in London den Start der ersten südafrikanischen ferngelenkten Rakete. Kein anderes afrikanisches Land mit Ausnahme der Vereinigten Arabischen Republik hat bisher derartige Waffen hergestellt. Nach den Worten des Sprechers kann die wirkliche Bedeutung dieses Ereignisses erst dann beurteilt werden, wenn die technischen Einzelheiten über die Größe, Reichweite und Stärke dieses Geschosses bekannt sind.
Der Sprecher des Instituts betonte ferner, dass die Herstellung eigener ferngelenkter Raketen eine beachtliche Leistung für das Land sei. In den meisten Fällen ist der Mangel an wissenschaftlichen Kenntnissen das größte Hindernis. Diese Geschosse brauchen hochentwickelte Lenkgeräte, besondere Rohmaterialien, hochoktanigen Brennstoff und höchstqualifizierte Techniker. Die Forschung und Herstellung sind ebenfalls äußerst kostspielig.
18. Dezember 1968
91. STARFIGHTER ABGESTÜRZT
Kiel (dpa) - Ein Starfighter des Typs „F 104 g” vom Marinefliegergeschwader zwei aus Eggebek (Landkreis Flensburg) ist nordwestlich von Helgoland in die Nordsee gestürzt. Nach Augenzeugenberichten konnte sich der Pilot noch rechtzeitig aus der Maschine katapultieren, jedoch hat sich nach Angaben des Flottenkommandos in Glücksburg sein Fallschirm nicht geöffnet.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des 91. Absturzes eines Starfighters hat die Bundesmarine umfangreiche Rettungsmaßahmen eingeleitet, die jedoch nur zu einem geringen Erfolg führten: der Helgoländer Seenotrettungskreuzer ,,Adolph Bermpohl” konnte Teile des abgestürzten Flugzeuges bergen. Abgesehen vom jüngsten Unglücksfall kamen 47 Piloten bisher ums Leben.
SÜDAFRIKAS EIGENE RAKETE GESTARTET
Durban (SAPA) - Am Dienstag wurde wissenschaftliche und militärische Geschichte in Südafrika gemacht, als die erste ferngelenkte Rakete auf dem Ferngeschoßtestgelände bei St. Lucia an der Nataler Ostküste von Verteidigungsminister P. W. Botha gestartet wurde. Dieser erste Teststart einer in Südafrika entwickelten und hergestellten Rakete war so erfolgreich, dass die anwesenden Vertreter der Wehrmacht und des Rates für Forschung in Industrie und Wissenschaft (CSIR) unmittelbar im Anschluss daran einen zweiten Probestart durchführten.
Nach einer kurzen einführenden Ansprache des Verteidigungsministers wurde die Count-Down-Einheit um 11.35 Uhr eingeschaltet. In Anwesenheit von Wehrmachtsoffizieren, Forschungsbeamten des CSIR, Parlamentsabgeordneten und Journalisten wurde dieser Start durchgeführt. Die Gäste stellten sich hinter einer Wand aus Sandsacken auf und verfolgten von dort mit Periskopen den Countdown von 60 Sekunden.
Etwa 300 Fuß von dem Sandsackschutz entfernt stand die leuchtend rot gestrichene Rakete auf ihrer Abschussrampe. Ihr Bug zeigte in nordöstlicher Richtung. 15 Sekunden vor dem Abschuss hörte man dann die Stimme des für den Start Beauftragten über ein Lautsprechersystem die letzten Sekunden abzahlen. Genau um 11.36 Uhr gab es einen unheimlichen Knall und Südafrikas erstes Ferngeschoss flog in einer niedrigen Flugbahn direkt auf ihr Ziel in einer Lagune zu. Nach zehn Sekunden hatte das Geschoss drei Meilen zurückgelegt und landete auf einer Insel in der Lagune.
Nach diesem erfolgreichen Start brach lauter Jubel in den Räumlichkeiten aus, in denen die CSIR-Wissenschaftler den Start vorbereitet hatten. Dieser war so erfolgreich, dass 15 Minuten später eine zweite Rakete gestartet wurde.
Vor dem Start der Rakete erklärte Verteidigungsminister Botha, das Testgelände bei St. Lucia sei kein Statussymbol. Es sei ein Lebenswichtiger Tell der südafrikanischen Wehrmacht und diene dem Schutz Südafrikas. Befürchtungen, dass dieses Testgelände so ausgebaut werden soll, um auch für Interkontinental-Raketen brauchbar zu sein, sind völlig grundlos. Nur die USA und die Sowjetunion könnten sich solche Waffen leisten.
Der Minister betonte, dass Langstreckenraketen Angriffswaffen sind. Es war und ist niemals die Politik Südafrikas, Waffen anzuschaffen, die ihm den Angriff anderer Länder ermöglichen. Der Raketenstützpunkt bei St. Lucia soll nach den Worten des Ministers dazu dienen, dass Südafrika mit den modernen Waffensystemen Schritt halten kann. In Friedenszeiten soll es jedoch kein permanenter Stützpunkt werden.
Als einen „bedeutenden Markstein” für die Republik bezeichnete ein Sprecher des „Institute of Strategic Studies” in London den Start der ersten südafrikanischen ferngelenkten Rakete. Kein anderes afrikanisches Land mit Ausnahme der Vereinigten Arabischen Republik hat bisher derartige Waffen hergestellt. Nach den Worten des Sprechers kann die wirkliche Bedeutung dieses Ereignisses erst dann beurteilt werden, wenn die technischen Einzelheiten über die Größe, Reichweite und Stärke dieses Geschosses bekannt sind.
Der Sprecher des Instituts betonte ferner, dass die Herstellung eigener ferngelenkter Raketen eine beachtliche Leistung für das Land sei. In den meisten Fällen ist der Mangel an wissenschaftlichen Kenntnissen das größte Hindernis. Diese Geschosse brauchen hochentwickelte Lenkgeräte, besondere Rohmaterialien, hochoktanigen Brennstoff und höchstqualifizierte Techniker. Die Forschung und Herstellung sind ebenfalls äußerst kostspielig.
18. Dezember 1968
91. STARFIGHTER ABGESTÜRZT
Kiel (dpa) - Ein Starfighter des Typs „F 104 g” vom Marinefliegergeschwader zwei aus Eggebek (Landkreis Flensburg) ist nordwestlich von Helgoland in die Nordsee gestürzt. Nach Augenzeugenberichten konnte sich der Pilot noch rechtzeitig aus der Maschine katapultieren, jedoch hat sich nach Angaben des Flottenkommandos in Glücksburg sein Fallschirm nicht geöffnet.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des 91. Absturzes eines Starfighters hat die Bundesmarine umfangreiche Rettungsmaßahmen eingeleitet, die jedoch nur zu einem geringen Erfolg führten: der Helgoländer Seenotrettungskreuzer ,,Adolph Bermpohl” konnte Teile des abgestürzten Flugzeuges bergen. Abgesehen vom jüngsten Unglücksfall kamen 47 Piloten bisher ums Leben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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