Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

Wiebke Schmidt
5. Juni 1968
Lübke mit Wasser übergossen

Wiesbaden (dpa). - Ein älterer Mann hat den deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke im Kurhaus von Wiesbaden mit Wasser übergossen. Als Lübke sich auf dem Deutschen Ärztetag für das ihm verliehene Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft bedanken wollte, sprang der Opponent plötzlich auf, hob eine Plastiktüte empor, übergoß Lübke mit einem Wasserschwall und rief: „Nieder mit dem Bundespräsidenten.“

Pressefotografen und Saalordner übergaben den Mann der Polizei. Lübke zeigte sich von dem „Attentat“ unbeeindruckt. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem „Attentäter“ um den Herausgeber der Zeitung „Junges Deutschland“, Roderich Böttner. Die Zeitung nennt sich „Organ der Jungdeutschen Partei Deutschlands (JPD)“. Böttner soll sich vor der Polizei als „linksnational“ bezeichnet haben. Den „Wasser-Anschlag“ habe er verübt, um den Bundespräsidenten „wegen dessen Rolle im Dritten Reich“ lächerlich zu machen. Die Wiesbadener Stadtverwaltung schilderte Böttner als „Geisteskranken und Einzelgänger“.


5. Juni 1968
Israelis greifen Jordanien an

Tel Aviv/Amman (SAPA/Reuter). - Wenige Stunden vor dem ersten Jahrestag des Ausbruchs des Junikrieges in Nahost, kam es im Gebiet des Jordan zu schweren Kampfhandlungen zwischen Israelis und Jordaniern. Es handelt sich dabei um die schwersten Zwischenfälle seit dem israelischen Vergeltungsschlag gegen arabische Sabotageeinheiten am 29. März dieses Jahres. Die israelische Luftwaffe flog am Dienstag Angriffe gegen jordanische Stellungen entlang der Jordanlinie. Daneben wurde die Stadt Irbin (100000 Einwohner) bombardiert. Die Kampfhandlungen begannen gegen 10.45 Uhr (SA-Zeit), als auf einem der beiden Ufer des Jordans Maschinengewehrfeuer eröffnet wurde. Kurze Zeit darauf griffen Artillerie und Luftwaffe in die Kämpfe ein.

Israelische Kampfflugzeuge und Bomber überflogen den Jordan. Ihre ersten Ziele waren jordanische Artilleriestellungen, Truppenaufmärsche und Panzer. Militärische Beobachtersahen riesige Rauchwolken auf jordanischem Gebiet aufsteigen. Offenbar bombardierten die Israelis auch mehrere Dörfer, bevor sie zum Angriff auf Irbin ansetzten. Mindestens vier israelische Maschinen stürzten im Flakfeuer der Jordanier ab. Die erste Angriffswelle wurde gegen 14.30 Uhr geflogen. Sie richtete sich unter anderem auch gegen die Stadt Tel El-Arbain, in der die Israelis ein großes Ausbildungslager für arabische Saboteure vermuten. In Amman wurde der Zivilflugplatz geschlossen. Starke jordanische Streitkräfte rücken zum Jordan vor. Wie aus Amman weiter bekannt wurde, ist die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung sehr hoch. Jordanien beschuldigte noch in der vergangenen Nacht Israel, während der Kämpfe Boden-Boden-Raketen eingesetzt zu haben. In Tel Aviv wurde diese Anschuldigung als „rein erfunden“ zurückgewiesen. Am Jahrestag des Ausbruchs des Nahostkrieges wird in zahlreichen israelischen und arabischen Städten der Opfer des Junikonflikts gedacht. In Kairo wird Präsident Nasser heute eine Botschaft an sein Volk verlesen. In ganz Ägypten wird mit einer Schweigeminute des Kriegsausbruchs gedacht. Im israelisch-besetzten Teil Jordaniens wurde am Dienstag ein Ehrenmal für den unbekannten arabischen Soldaten enthüllt. Israelische Regierungsstellen erklärten, daß man weder vom Bau noch von der Enthüllung etwas gewußt habe.


5. Juni 1968
Lübke verzichtet auf ­Straf­verfolgung

Frankfurt (dpa). - Der deutsche Bundespräsident Heinrich Lübke hat darauf verzichtet, gegen die Redakteure der in Frankfurt erscheinenden satirischen Zeitschrift „Pardon“ Strafantrag wegen Beleidigung des Staatsoberhauptes zu stellen. Wie die Staatanwaltschaft in Frankfurt erklärte, sei damit das gegen die Redakteure zunächst eingeleitete Strafverfahren damit beendet. Die Satiriker hatten im März dieses Jahres vor der Paulskirche in Frankfurt ein „Denkmal“ enthüllt, das den Bundespräsidenten darstellen sollte. Die nackte Gipsfigur trug eine breite Schärpe mit den Farben der Bundesrepublik Deutschland und hielt ein zerbrochenes Hakenkreuz über den Kopf.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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