Vor 50 Jahren
5. September 1968
„Olympiade“ auf dem Bittersee
Kairo - Nicht nur in Mexiko werden in diesem Jahr Sportler um olympische Ehren kämpfen. Auch im stillgelegten Suezkanal, wo seit über einem Jahr 15 Schiffe aus acht Nationen festliegen, wollen Kapitäne und Mannschaften ihre eigenen „Olympischen Spiele“ veranstalten. Geplant sind Wettbewerbe im Segeln, Rudern, Bogenschießen, Gewichtheben, Wasserball und Gewehrschießen. Auch ein Dreikampf ist vorgesehen: die besten Schwimmer, Schützen und Läufer - an der Reling entlang - sollen unter den Schiffsbesatzungen ermittelt werden.
Die seit dem 5. Juni 1967 auf dem Bitter- und Timsah-See festliegenden Schiffe stammen aus Westdeutschland, England, Schweden, den USA, Polen, Frankreich, der Tschechoslowakei und Dänemark. Doch die Zahl der an der „Bittersee-Olympiade“ beteiligten Nationen dürfte höher als acht sein, da auf manchen Schiffen Besatzungsmitglieder aus mehreren Nationen Dienst tun.
5. September 1968
Selbstverwaltung für Ovamboland
Windhoek (AZ). - Innerhalb der nächsten Wochen, vorrausichtlich Anfang Oktober, wird das Ovamboland der Selbstbestimmung einen beträchtlichen Schritt näher rücken. Nachdem das Parlament in diesem Jahr die Gesetzgebung verabschiedet hatte, die den Eingeborenenvölkern Südwestafrikas den Weg zur Selbstregierung und Selbstbestimmung öffnet, soll Ovamboland als erstes Bantugebiet einen Gesetzgebenden Rat erhalten. Eine entsprechende Proklamation wird durch den Staatspräsidenten erfolgen. Der Minister für Bantuverwaltung und -entwicklung, M. C. Botha, wird der feierlichen Eröffnung des Gesetzgebenden Rates beiwohnen. Die Ovambos bereiten sich bereits auf ein großes Fest vor, das seinen Höhepunkt in der Hauptstadt des Ovambolandes, in Oshakati, haben wird. Oshakati wird Sitz der Zentralverwaltung der sieben Stammesgebiete des Ovambolandes. Oshona Shima, der Sprecher der Häuptlingsversammlung, wird im Zuge der Neuregelung Chefminister des Ovambolandes werden.
Die Proklamation durch den Staatspräsidenten erfolgt nach einer Konsultation der betreffenden Nationen. Die Verhandlungen, die mit den Stammesverwaltungen der verschiedenen Ovambostämme durchgeführt worden sind, haben die Voraussetzungen für die Proklamation geschaffen, die voraussichtlich mit Wirkung vom 1. September rückwirkend in Kraft tritt. Der Staatspräsident erläßt in seiner Proklamation - nach Konsultation mit den Stammesverwaltungen - Vorschriften über die Wahl des Rates, dessen Geschäftsordnung sowie Amtsdauer. Der erste Gesetzgebende Rat für Ovamboland dürfte ernannt werden und sich aus den bestehenden Stammesverwaltungen zusammensetzen. Wichtigste Aufgabe dürfte es sein, neben der Verwaltung des Gebietes eine Verfassung für Ovamboland auszuarbeiten. Aus dem Gesetzgebenden Rat geht eine Exekutive hervor, deren Mitglieder für die Verwaltung der ihnen zugeteilten Departements verantwortlich sind. Vorsitzender dieser Exekutive dürfte Häuptling Oshona Shima werden.
5. September 1968
Seltsame Zustände auf der „Wien“
Walvis Bay (AZ). - Noch ungeklärt ist die Todesursache des deutschen Seemannes Rehkopf, der am Samstagmorgen in einer Kabine des Fischdampfers „Wien“ aufgefunden worden ist. Der Fischer hatte ein dreieckiges Loch in der Stirn, direkt über der Nasenwurzel. Ein Besatzungsangehöriger erklärte, Rehkopf sei wegen eines zwei Tage zurückliegenden Kartenspiels mit einem anderen Angehörigen der „Wien“ in Streit geraten. Ein Matrose ist bisher verhaftet worden, doch heißt es, in Zusammenhang, mit einem anderen Streit, der in derselben Nacht auf Deck stattgefunden hat. Dabei wurde ein Fischer so schwer verletzt, daß er ins Krankenhaus von Walvis Bay gebracht werden mußte.
Die „Wien“ verließ den Hafen am Sonntagmorgen, doch fünf Matrosen blieben in Walvis Bay zurück, aus Furcht, daß der Mörder noch an Bord sei. Nach Mitteilung eines portugiesischen Besatzungsangehörigen ist er wenige Tage, bevor das Schiff die Küste Südwestafrikas erreichte, von dem Magazinverwalter angegriffen worden. Er behauptet, dieser habe ihn ermorden wollen. Dieses Besatzungsmitglied erklärte weiter, sämtliche Angehörigen der „Wien“ seien große Liebhaber des Alkohols. Nachts sei weder auf der Brücke noch im Maschinenraum eine Wache aufgestellt worden.
„Olympiade“ auf dem Bittersee
Kairo - Nicht nur in Mexiko werden in diesem Jahr Sportler um olympische Ehren kämpfen. Auch im stillgelegten Suezkanal, wo seit über einem Jahr 15 Schiffe aus acht Nationen festliegen, wollen Kapitäne und Mannschaften ihre eigenen „Olympischen Spiele“ veranstalten. Geplant sind Wettbewerbe im Segeln, Rudern, Bogenschießen, Gewichtheben, Wasserball und Gewehrschießen. Auch ein Dreikampf ist vorgesehen: die besten Schwimmer, Schützen und Läufer - an der Reling entlang - sollen unter den Schiffsbesatzungen ermittelt werden.
Die seit dem 5. Juni 1967 auf dem Bitter- und Timsah-See festliegenden Schiffe stammen aus Westdeutschland, England, Schweden, den USA, Polen, Frankreich, der Tschechoslowakei und Dänemark. Doch die Zahl der an der „Bittersee-Olympiade“ beteiligten Nationen dürfte höher als acht sein, da auf manchen Schiffen Besatzungsmitglieder aus mehreren Nationen Dienst tun.
5. September 1968
Selbstverwaltung für Ovamboland
Windhoek (AZ). - Innerhalb der nächsten Wochen, vorrausichtlich Anfang Oktober, wird das Ovamboland der Selbstbestimmung einen beträchtlichen Schritt näher rücken. Nachdem das Parlament in diesem Jahr die Gesetzgebung verabschiedet hatte, die den Eingeborenenvölkern Südwestafrikas den Weg zur Selbstregierung und Selbstbestimmung öffnet, soll Ovamboland als erstes Bantugebiet einen Gesetzgebenden Rat erhalten. Eine entsprechende Proklamation wird durch den Staatspräsidenten erfolgen. Der Minister für Bantuverwaltung und -entwicklung, M. C. Botha, wird der feierlichen Eröffnung des Gesetzgebenden Rates beiwohnen. Die Ovambos bereiten sich bereits auf ein großes Fest vor, das seinen Höhepunkt in der Hauptstadt des Ovambolandes, in Oshakati, haben wird. Oshakati wird Sitz der Zentralverwaltung der sieben Stammesgebiete des Ovambolandes. Oshona Shima, der Sprecher der Häuptlingsversammlung, wird im Zuge der Neuregelung Chefminister des Ovambolandes werden.
Die Proklamation durch den Staatspräsidenten erfolgt nach einer Konsultation der betreffenden Nationen. Die Verhandlungen, die mit den Stammesverwaltungen der verschiedenen Ovambostämme durchgeführt worden sind, haben die Voraussetzungen für die Proklamation geschaffen, die voraussichtlich mit Wirkung vom 1. September rückwirkend in Kraft tritt. Der Staatspräsident erläßt in seiner Proklamation - nach Konsultation mit den Stammesverwaltungen - Vorschriften über die Wahl des Rates, dessen Geschäftsordnung sowie Amtsdauer. Der erste Gesetzgebende Rat für Ovamboland dürfte ernannt werden und sich aus den bestehenden Stammesverwaltungen zusammensetzen. Wichtigste Aufgabe dürfte es sein, neben der Verwaltung des Gebietes eine Verfassung für Ovamboland auszuarbeiten. Aus dem Gesetzgebenden Rat geht eine Exekutive hervor, deren Mitglieder für die Verwaltung der ihnen zugeteilten Departements verantwortlich sind. Vorsitzender dieser Exekutive dürfte Häuptling Oshona Shima werden.
5. September 1968
Seltsame Zustände auf der „Wien“
Walvis Bay (AZ). - Noch ungeklärt ist die Todesursache des deutschen Seemannes Rehkopf, der am Samstagmorgen in einer Kabine des Fischdampfers „Wien“ aufgefunden worden ist. Der Fischer hatte ein dreieckiges Loch in der Stirn, direkt über der Nasenwurzel. Ein Besatzungsangehöriger erklärte, Rehkopf sei wegen eines zwei Tage zurückliegenden Kartenspiels mit einem anderen Angehörigen der „Wien“ in Streit geraten. Ein Matrose ist bisher verhaftet worden, doch heißt es, in Zusammenhang, mit einem anderen Streit, der in derselben Nacht auf Deck stattgefunden hat. Dabei wurde ein Fischer so schwer verletzt, daß er ins Krankenhaus von Walvis Bay gebracht werden mußte.
Die „Wien“ verließ den Hafen am Sonntagmorgen, doch fünf Matrosen blieben in Walvis Bay zurück, aus Furcht, daß der Mörder noch an Bord sei. Nach Mitteilung eines portugiesischen Besatzungsangehörigen ist er wenige Tage, bevor das Schiff die Küste Südwestafrikas erreichte, von dem Magazinverwalter angegriffen worden. Er behauptet, dieser habe ihn ermorden wollen. Dieses Besatzungsmitglied erklärte weiter, sämtliche Angehörigen der „Wien“ seien große Liebhaber des Alkohols. Nachts sei weder auf der Brücke noch im Maschinenraum eine Wache aufgestellt worden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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