Vor 50 Jahren
27. März 1970
KEINE LÖSUNG FÜR DAS SÜDLICHE AFRIKA
Washington - Die Regierung; der USA hat „keine Lösung für die Problematik im südlichen Afrika“. Das geht aus einer Erklärung von 5000 Wörtern des amerikanischen Außenministeriums hervor, die am Wochenende zu dem Thema „Die USA und Afrika in den siebziger Jahren“ in Washington veröffentlicht wurde. Obwohl die amerikanische Regierung sich im südlichen Afrika genau wie in dem eigenen Land „auf die Seite derjenigen Kräfte stellt, die im südlichen Afrika um die fundamentalen Menschenrechte kämpfen“, glaubt sie nicht, dass „der Abbruch diplomatischer Beziehungen diesem Zweck in Südafrika dienen würde“. In dem Dokument wird aber betont, dass das amerikanische Waffenembargo gegen Südafrika weiterhin aufrechterhalten werde.
In der amerikanischen Regierungserklärung heißt es zur Südwestafrika-Frage wörtlich: „Im Falle Namibias haben die USA den internationalen Status dieses Gebietes seit 1920 respektiert. Vor den Vereinten Nationen, dem Internationalen Gerichtshof im Notenaustausch mit Südafrika waren sie stets bemüht, diesen Status zu verfechten. Gleichermaßen haben wir uns für die Rechte der Einwohner eingesetzt, die durch diesen Status geschützt werden sollten. In dem gleichen Maße waren wir bemüht, die Rechte der Einwohner (Südwestafrikas), die durch diesen Status geschützt werden sollten, zu verteidigen. Wir nehmen zurzeit an den Verhandlungen der Vereinten Nationen über diese Angelegenheit teil. Alle weiteren Schritte der USA bei den Vereinten Nationen oder anderswo werden stets mit unserer Fürsprache der Rechtsprechung im Einklang stehen.“
ZERSTÖRUNG VON GÜTERN IN SAMBIA
Luanda - Tausende von Demonstranten vernichteten Hunderte von Tonnen Güter im Bahnhof von Benguela in Angola. Alle Eisenbahnwagen, die Güter für Sambia enthielten, wurden zerstört. Die Demonstrationen erfolgten als Protest gegen Angriffe von Terroristen, die aus Sambia kamen, auf den portugiesischen Grenzposten Caripande. Ein Soldat wurde dabei getötet und mehrere wurden verletzt. Die Demonstranten verlangten die Unterbrechung aller Verkehrsverbindungen zwischen Angola und Sambia. Die Benguela-Eisenbahn ist für Sambia lebenswichtig, da über diese Linie ein Teil des Kupferexportes nach dem Ausland geht.
HINRICHTUNGEN IN BRAZZAVILLE
Paris - Wie aus Kongo-Brazzaville gemeldet wurde, sind im Zusammenhang mit dem Putschversuch in der letzten Woche drei Soldaten zum Tode verurteilt und erschossen worden. Zwei weitere wurden in ihrer Abwesenheit zum Tode verurteilt, nämlich Hauptmann Augustin Poignet, ein früherer Kriegsminister, sowie Kommandant Michel Kyindou, ein früherer Seniorbeamter der Militärverwaltung. Der während der Kämpfe um die Rundfunkstation ums Leben gekommene Anführer der Rebellen, Leutnant Pierre Kinjanga, wurde nachträglich zum Tode verurteilt. Drei Personen erhielten lebenslängliches Gefängnis.
KEIN EINBAU DER MIRV-ATOMKÖPFE
Washington - Die Vereinigten Staaten werden ihre seit 1968 experimentell erprobten Mehrfach-Atomsprengkörper MIRV noch nicht auf den Spitzen interkontinentaler Raketen installieren. Nach Berichten aus Washington hatte die Bestückung von Fernraketen mit den nuklearen MIRV-Sprengkörpern im kommenden Juni beginnen sollen.
Die US-Luftwaffe wird nach den letzten Meldungen lediglich damit beginnen, die neue Interkontinentalrakete Minuteman 3 in unterirdischen Bunkern in Stellung zu bringen. Diese Raketen ersetzten den Typ Minuteman 1, der 1962 auf dem Luftstützpunkt Malmstrom im Staate Montana zuerst installiert worden war. Offensichtlich wollen sich die Amerikaner vor Beginn der Verhandlungen in Wien über eine Begrenzung der strategischen Waffen (SALT) nicht auf eine Entfaltung der Mehrfach-Sprengkörper festlegen. Von den bodengestützten Fernwaffen Amerikas kann nur die Minuteman 3 MIRV-Köpfe tragen.
BOTSWANAS AUSSENPOLITIK
Gaborone - Botswana sei ein Land, dass sich keinem Block anschließen werde, da es entschlossen sei, seine eigene soziale und politische Philosophie und sein eigenes Regierungssystem zu bilden, wie es den Notwendigkeiten entspreche, sagte Präsident Sir Seretse Khanna in einer Rede auf dem neunten Nationalkongress der Botswana Demokratischen Partei in Molepolole. Dem Kongress wohnten Vertreter der Regierungspartei TANU von Tansania und UNIP von Sambia bei. Botswana sei nicht automatisch an einen der großen Machtblocks der Welt gebunden. Es unterhalte freundschaftliche Beziehungen mit Großbritannien, das ein Mitglied der Militärallianz der Westmächte sei. Botswana gedenke, die Verbindungen mit Großbritannien aufrechtzuerhalten, nicht nur, weil es Botswana die Hilfe gebe, die diese benötige, sondern weil diese Hilfe in einer Art und Weise erfolge, die für Botswana annehmbar sei. Großbritannien gehöre zu den Ländern, die versuchten, die Unabhängigkeit Botswanas in einem kritischen Stadium der Entwicklung zu unterstützen.
REVOLTE IM SUDAN
Khartum - Der Präsident des sudanesischen Revolutionsrates, General Jaafar Mohammed El-Nimeiry, erklärte in einer Rundfunkansprache, ein Mann habe versucht, ihn mit einem Messer zu töten, und Offiziere seiner Umgebung seien von Rebellen geschlagen worden, als er das Gebiet des Weißen Nils südlich der Hauptstadt besuchte. Anhänger des Imams Alhadi Al-Mandi hatten die Landung auf einer Insel verhindert. Der Imam ist das geistliche Oberhaupt der aufgelösten UMMA-Partei, die Gegner des jetzigen Regimes ist. Etwa 30000 Mitglieder der Alansar-Sekte verschanzten sich auf der Insel Abu im Weißen Nil, vierhundert Kilometer südlich von Khartum. Zwischen den Anhängern der Sekte und den Regierungstruppen kam es zu schweren Kämpfen. Bis jetzt sind 36 Regierungssoldaten getötet worden. Über die Verluste der Anhänger des Imams ist nichts bekannt. Die Meldungen sind widersprechend. In einer Rundfunkmeldung hieß es, dass der Aufstand niedergeschlagen sei, in einer anderen heißt es jedoch, dass Regierungstruppen die Insel zu belagern versuchten. Dem Imam wurde ein Ultimatum überreicht, bis am Montagmittag zu kapitulieren. Es scheint, dass er dieses Ultimatum abgelehnt hat und dass weitergekämpft wird.
KEINE LÖSUNG FÜR DAS SÜDLICHE AFRIKA
Washington - Die Regierung; der USA hat „keine Lösung für die Problematik im südlichen Afrika“. Das geht aus einer Erklärung von 5000 Wörtern des amerikanischen Außenministeriums hervor, die am Wochenende zu dem Thema „Die USA und Afrika in den siebziger Jahren“ in Washington veröffentlicht wurde. Obwohl die amerikanische Regierung sich im südlichen Afrika genau wie in dem eigenen Land „auf die Seite derjenigen Kräfte stellt, die im südlichen Afrika um die fundamentalen Menschenrechte kämpfen“, glaubt sie nicht, dass „der Abbruch diplomatischer Beziehungen diesem Zweck in Südafrika dienen würde“. In dem Dokument wird aber betont, dass das amerikanische Waffenembargo gegen Südafrika weiterhin aufrechterhalten werde.
In der amerikanischen Regierungserklärung heißt es zur Südwestafrika-Frage wörtlich: „Im Falle Namibias haben die USA den internationalen Status dieses Gebietes seit 1920 respektiert. Vor den Vereinten Nationen, dem Internationalen Gerichtshof im Notenaustausch mit Südafrika waren sie stets bemüht, diesen Status zu verfechten. Gleichermaßen haben wir uns für die Rechte der Einwohner eingesetzt, die durch diesen Status geschützt werden sollten. In dem gleichen Maße waren wir bemüht, die Rechte der Einwohner (Südwestafrikas), die durch diesen Status geschützt werden sollten, zu verteidigen. Wir nehmen zurzeit an den Verhandlungen der Vereinten Nationen über diese Angelegenheit teil. Alle weiteren Schritte der USA bei den Vereinten Nationen oder anderswo werden stets mit unserer Fürsprache der Rechtsprechung im Einklang stehen.“
ZERSTÖRUNG VON GÜTERN IN SAMBIA
Luanda - Tausende von Demonstranten vernichteten Hunderte von Tonnen Güter im Bahnhof von Benguela in Angola. Alle Eisenbahnwagen, die Güter für Sambia enthielten, wurden zerstört. Die Demonstrationen erfolgten als Protest gegen Angriffe von Terroristen, die aus Sambia kamen, auf den portugiesischen Grenzposten Caripande. Ein Soldat wurde dabei getötet und mehrere wurden verletzt. Die Demonstranten verlangten die Unterbrechung aller Verkehrsverbindungen zwischen Angola und Sambia. Die Benguela-Eisenbahn ist für Sambia lebenswichtig, da über diese Linie ein Teil des Kupferexportes nach dem Ausland geht.
HINRICHTUNGEN IN BRAZZAVILLE
Paris - Wie aus Kongo-Brazzaville gemeldet wurde, sind im Zusammenhang mit dem Putschversuch in der letzten Woche drei Soldaten zum Tode verurteilt und erschossen worden. Zwei weitere wurden in ihrer Abwesenheit zum Tode verurteilt, nämlich Hauptmann Augustin Poignet, ein früherer Kriegsminister, sowie Kommandant Michel Kyindou, ein früherer Seniorbeamter der Militärverwaltung. Der während der Kämpfe um die Rundfunkstation ums Leben gekommene Anführer der Rebellen, Leutnant Pierre Kinjanga, wurde nachträglich zum Tode verurteilt. Drei Personen erhielten lebenslängliches Gefängnis.
KEIN EINBAU DER MIRV-ATOMKÖPFE
Washington - Die Vereinigten Staaten werden ihre seit 1968 experimentell erprobten Mehrfach-Atomsprengkörper MIRV noch nicht auf den Spitzen interkontinentaler Raketen installieren. Nach Berichten aus Washington hatte die Bestückung von Fernraketen mit den nuklearen MIRV-Sprengkörpern im kommenden Juni beginnen sollen.
Die US-Luftwaffe wird nach den letzten Meldungen lediglich damit beginnen, die neue Interkontinentalrakete Minuteman 3 in unterirdischen Bunkern in Stellung zu bringen. Diese Raketen ersetzten den Typ Minuteman 1, der 1962 auf dem Luftstützpunkt Malmstrom im Staate Montana zuerst installiert worden war. Offensichtlich wollen sich die Amerikaner vor Beginn der Verhandlungen in Wien über eine Begrenzung der strategischen Waffen (SALT) nicht auf eine Entfaltung der Mehrfach-Sprengkörper festlegen. Von den bodengestützten Fernwaffen Amerikas kann nur die Minuteman 3 MIRV-Köpfe tragen.
BOTSWANAS AUSSENPOLITIK
Gaborone - Botswana sei ein Land, dass sich keinem Block anschließen werde, da es entschlossen sei, seine eigene soziale und politische Philosophie und sein eigenes Regierungssystem zu bilden, wie es den Notwendigkeiten entspreche, sagte Präsident Sir Seretse Khanna in einer Rede auf dem neunten Nationalkongress der Botswana Demokratischen Partei in Molepolole. Dem Kongress wohnten Vertreter der Regierungspartei TANU von Tansania und UNIP von Sambia bei. Botswana sei nicht automatisch an einen der großen Machtblocks der Welt gebunden. Es unterhalte freundschaftliche Beziehungen mit Großbritannien, das ein Mitglied der Militärallianz der Westmächte sei. Botswana gedenke, die Verbindungen mit Großbritannien aufrechtzuerhalten, nicht nur, weil es Botswana die Hilfe gebe, die diese benötige, sondern weil diese Hilfe in einer Art und Weise erfolge, die für Botswana annehmbar sei. Großbritannien gehöre zu den Ländern, die versuchten, die Unabhängigkeit Botswanas in einem kritischen Stadium der Entwicklung zu unterstützen.
REVOLTE IM SUDAN
Khartum - Der Präsident des sudanesischen Revolutionsrates, General Jaafar Mohammed El-Nimeiry, erklärte in einer Rundfunkansprache, ein Mann habe versucht, ihn mit einem Messer zu töten, und Offiziere seiner Umgebung seien von Rebellen geschlagen worden, als er das Gebiet des Weißen Nils südlich der Hauptstadt besuchte. Anhänger des Imams Alhadi Al-Mandi hatten die Landung auf einer Insel verhindert. Der Imam ist das geistliche Oberhaupt der aufgelösten UMMA-Partei, die Gegner des jetzigen Regimes ist. Etwa 30000 Mitglieder der Alansar-Sekte verschanzten sich auf der Insel Abu im Weißen Nil, vierhundert Kilometer südlich von Khartum. Zwischen den Anhängern der Sekte und den Regierungstruppen kam es zu schweren Kämpfen. Bis jetzt sind 36 Regierungssoldaten getötet worden. Über die Verluste der Anhänger des Imams ist nichts bekannt. Die Meldungen sind widersprechend. In einer Rundfunkmeldung hieß es, dass der Aufstand niedergeschlagen sei, in einer anderen heißt es jedoch, dass Regierungstruppen die Insel zu belagern versuchten. Dem Imam wurde ein Ultimatum überreicht, bis am Montagmittag zu kapitulieren. Es scheint, dass er dieses Ultimatum abgelehnt hat und dass weitergekämpft wird.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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