Vor 50 Jahren
30. März 1970
DIE SECHSTE FLUGZEUGENTFÜHRUNG
Santiago - Zur Kursänderung auf Kuba zwangen in der Nacht zum Mittwoch zwei bewaffnete Unbekannte die Besatzung eines argentinischen Verkehrsflugzeugs vom Typ „Comet“, an dessen Bord sich 59 Passagiere befanden. Die Maschine befand sich auf einem internen Flug von Buenos Aires nach Jujuy, einer Stadt im nördlichen Argentinien, als die beiden Luftpiraten in die Pilotenkanzel eindrangen. Während einer kurzen Zwischenlandung zwecks Treibstoffaufnahme in Santiago durften nur direkt beteiligte Mechaniker sich der Maschine nähern. Kurz nach der Zwischenlandung flog das Flugzeug über Lima weiter nach Havanna. Es ist die sechste Entführung eines Verkehrsflugzeugs seit Beginn dieses Jahres.
Wie ein Sprecher des Außenministeriums in Havanna bekanntgab, studiere das kubanische Regime zurzeit eine von den USA verabschiedete Note, in der Gegenmaßnahmen gegen die Luftpiraterie vorgeschlagen sind. Eine Antwort auf das Schreiben bezüglich der Annahme dieses Vorschlags soll nach Angaben des Sprechers „zur rechten Zeit“ erfolgen. Gleichzeitig wurde jedoch betont, dass ein Abkommen dieser Art nicht nur für entführte Flugzeuge, sondern auch auf entführte Schiffe angewendet werden solle.
CONCORDE 002 DURCHBRACH SCHALLGRENZE
London - Der britische Prototyp des anglo-französischen Gemeinschaftsprojekts Concorde, das Überschall-Verkehrsflugzeug Concorde 002, durchbrach während eines Testflugs am vergangenen Mittwoch erstmalig die Schallgrenze. Zur Erreichung der Überschallgeschwindigkeit bedient man sich bei der britischen Version andersartiger Triebwerke, als dies bei dem französischen Typ der Fall ist. Mit diesen Probeflügen soll festgestellt werden, wie weit und wie schnell die Concorde zu fliegen in der Lage ist. Von diesen Ergebnissen wird die zahlenmäßige Produktion der Concorde abhängig sein. Die Concorde soll 1972 erstmalig in den regulären Verkehrsdienst aufgenommen werden.
Die französische Version dieses Typs - Concorde 001 - hat inzwischen 30 Flugstunden mit Überschallgeschwindigkeit absolviert.
WAHLUNTERBRECHUNG IN DAHOMEY
Cotonou - Ähnlich wie in Lesotho hat das regierende Militärdirektorium die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, die sich über viele Tage erstreckten, unterbrochen und für ungültig erklärt, weil sich zeigte, dass die Opposition die Mehrheit gewinnen würde. Ebenfalls wie in Lesotho wurden Missstände, Bedrohung der Wähler und Einschüchterungen als Grund für die Wahlsuspendierung angegeben. Es soll zahlreiche Tote gegeben haben. Das nördliche Department von Borgou stimmte mehrheitlich für den Expräsidenten Hubert Maga, dessen Anhänger auch sechs von den acht Parlamentssitzen des Departments erhielten. Im Wahldistrikt Atacora, ebenfalls im Norden des Landes, werden daher keine Wahlen mehr stattfinden. An den Wahlen hatten sich nicht weniger als vier Expräsidenten beteiligt. Der frühere Ministerpräsident Justin Ahomadegbe erhielt jedoch die meisten Stimmen.
ERDBENKATASTROPHE IN DER TÜRKEI
Gediz/Istanbul - Ein verheerendes, nur 48 Sekunden andauerndes Erdbeben am vergangenen Samstagabend forderte über die Osterfeiertage in dem türkischen Hochland Anatolien nach bisherigen Zählungen das Leben von mehr als 1700 Personen. Wie heute Morgen aus der türkischen Hauptstadt verlautet, rechnet man in behördlichen Kreisen damit, dass die Zahl der ums Leben Gekommenen weit höher liegt. Die auf dem Hochland gelegene Stadt Gediz wurde während des Bebens bis zu 80 Prozent in Ruinen verwandelt. Die Erdstöße selbst breiteten sich über die ganze Türkei aus. Neben Gediz wurde auch eine große Anzahl in der Umgebung liegender Dörfer und Städte in Schutt und Asche gelegt. Rettungsarbeiter und türkische Truppenverbände sind zurzeit mit der Räumung des Schutts und der Bergung von Leichen beschäftigt. Der türkische Premierminister Suleyman Demirel und vier seiner Minister haben dem Katastrophengebiet inzwischen einen Besuch abgestattet. Aus unterrichteten Kreisen verlautet, daß nahezu 4000 Personen verletzt worden seien.
AUSZUG DER BRITISCHEN TRUPPEN
Tripolis - Die letzten britischen Truppen haben am Samstag Libyen verlassen. Es ist das erste Mal seit der Besetzung Ägyptens im Jahre 1882, dass sich keine britischen Truppen mehr in Nordafrika befinden: Die letzten 400 Mann eines Füsilier-Regiments und der Luftwaffe verließen Tobruk in Richtung Zypern, drei Tage vor der festgesetzten Räumung. Die Briten waren in Libyen schon seit der Befreiung Nordafrikas von den italienischen und deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg anwesend. Ihre Hauptstützpunkte waren Tobruk und der Flugplatz El Adern. Der Rückzug der Briten wird heute, Dienstag, im ganzen Land gefeiert. Es befinden sich jetzt nur noch etwa 2700 amerikanische Truppen auf dem US-Luftstützpunkt Wheelus bei Tripolis.
DIE SECHSTE FLUGZEUGENTFÜHRUNG
Santiago - Zur Kursänderung auf Kuba zwangen in der Nacht zum Mittwoch zwei bewaffnete Unbekannte die Besatzung eines argentinischen Verkehrsflugzeugs vom Typ „Comet“, an dessen Bord sich 59 Passagiere befanden. Die Maschine befand sich auf einem internen Flug von Buenos Aires nach Jujuy, einer Stadt im nördlichen Argentinien, als die beiden Luftpiraten in die Pilotenkanzel eindrangen. Während einer kurzen Zwischenlandung zwecks Treibstoffaufnahme in Santiago durften nur direkt beteiligte Mechaniker sich der Maschine nähern. Kurz nach der Zwischenlandung flog das Flugzeug über Lima weiter nach Havanna. Es ist die sechste Entführung eines Verkehrsflugzeugs seit Beginn dieses Jahres.
Wie ein Sprecher des Außenministeriums in Havanna bekanntgab, studiere das kubanische Regime zurzeit eine von den USA verabschiedete Note, in der Gegenmaßnahmen gegen die Luftpiraterie vorgeschlagen sind. Eine Antwort auf das Schreiben bezüglich der Annahme dieses Vorschlags soll nach Angaben des Sprechers „zur rechten Zeit“ erfolgen. Gleichzeitig wurde jedoch betont, dass ein Abkommen dieser Art nicht nur für entführte Flugzeuge, sondern auch auf entführte Schiffe angewendet werden solle.
CONCORDE 002 DURCHBRACH SCHALLGRENZE
London - Der britische Prototyp des anglo-französischen Gemeinschaftsprojekts Concorde, das Überschall-Verkehrsflugzeug Concorde 002, durchbrach während eines Testflugs am vergangenen Mittwoch erstmalig die Schallgrenze. Zur Erreichung der Überschallgeschwindigkeit bedient man sich bei der britischen Version andersartiger Triebwerke, als dies bei dem französischen Typ der Fall ist. Mit diesen Probeflügen soll festgestellt werden, wie weit und wie schnell die Concorde zu fliegen in der Lage ist. Von diesen Ergebnissen wird die zahlenmäßige Produktion der Concorde abhängig sein. Die Concorde soll 1972 erstmalig in den regulären Verkehrsdienst aufgenommen werden.
Die französische Version dieses Typs - Concorde 001 - hat inzwischen 30 Flugstunden mit Überschallgeschwindigkeit absolviert.
WAHLUNTERBRECHUNG IN DAHOMEY
Cotonou - Ähnlich wie in Lesotho hat das regierende Militärdirektorium die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, die sich über viele Tage erstreckten, unterbrochen und für ungültig erklärt, weil sich zeigte, dass die Opposition die Mehrheit gewinnen würde. Ebenfalls wie in Lesotho wurden Missstände, Bedrohung der Wähler und Einschüchterungen als Grund für die Wahlsuspendierung angegeben. Es soll zahlreiche Tote gegeben haben. Das nördliche Department von Borgou stimmte mehrheitlich für den Expräsidenten Hubert Maga, dessen Anhänger auch sechs von den acht Parlamentssitzen des Departments erhielten. Im Wahldistrikt Atacora, ebenfalls im Norden des Landes, werden daher keine Wahlen mehr stattfinden. An den Wahlen hatten sich nicht weniger als vier Expräsidenten beteiligt. Der frühere Ministerpräsident Justin Ahomadegbe erhielt jedoch die meisten Stimmen.
ERDBENKATASTROPHE IN DER TÜRKEI
Gediz/Istanbul - Ein verheerendes, nur 48 Sekunden andauerndes Erdbeben am vergangenen Samstagabend forderte über die Osterfeiertage in dem türkischen Hochland Anatolien nach bisherigen Zählungen das Leben von mehr als 1700 Personen. Wie heute Morgen aus der türkischen Hauptstadt verlautet, rechnet man in behördlichen Kreisen damit, dass die Zahl der ums Leben Gekommenen weit höher liegt. Die auf dem Hochland gelegene Stadt Gediz wurde während des Bebens bis zu 80 Prozent in Ruinen verwandelt. Die Erdstöße selbst breiteten sich über die ganze Türkei aus. Neben Gediz wurde auch eine große Anzahl in der Umgebung liegender Dörfer und Städte in Schutt und Asche gelegt. Rettungsarbeiter und türkische Truppenverbände sind zurzeit mit der Räumung des Schutts und der Bergung von Leichen beschäftigt. Der türkische Premierminister Suleyman Demirel und vier seiner Minister haben dem Katastrophengebiet inzwischen einen Besuch abgestattet. Aus unterrichteten Kreisen verlautet, daß nahezu 4000 Personen verletzt worden seien.
AUSZUG DER BRITISCHEN TRUPPEN
Tripolis - Die letzten britischen Truppen haben am Samstag Libyen verlassen. Es ist das erste Mal seit der Besetzung Ägyptens im Jahre 1882, dass sich keine britischen Truppen mehr in Nordafrika befinden: Die letzten 400 Mann eines Füsilier-Regiments und der Luftwaffe verließen Tobruk in Richtung Zypern, drei Tage vor der festgesetzten Räumung. Die Briten waren in Libyen schon seit der Befreiung Nordafrikas von den italienischen und deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg anwesend. Ihre Hauptstützpunkte waren Tobruk und der Flugplatz El Adern. Der Rückzug der Briten wird heute, Dienstag, im ganzen Land gefeiert. Es befinden sich jetzt nur noch etwa 2700 amerikanische Truppen auf dem US-Luftstützpunkt Wheelus bei Tripolis.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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