Von Slums zur ökologischen Wohnsiedlung
Von Slums zur ökologischen Wohnsiedlung

Von Slums zur ökologischen Wohnsiedlung

Die Stadt Otjiwarongo (in Herero: "Der schöne Ort") in der Otjozondjupa-Region ist natürlich jedem ein Begriff. Eher unbekannt hingegen ist Orwetoveni. Es handelt sich dabei um eine Siedlung außerhalb Otjiwarongos, in der die Armen und Hoffungslosen der sonst schönen Stadt wohnen.



Hier leben nach Schätzungen der Stadtverwaltung etwa 8500 Menschen in 1500 Haushalten. In nur 27 Prozent der Haushalte bezieht wenigstens eine Person ein Einkommen. Die Menschen hausen in dürftigen Hütten aus Wellblech, Pappe und Holz. Bereits im Jahre 1991 wurde das so genannte Clay House Project(CHP) ins Leben gerufen. Diese nichtstaatliche Organisation hat es sich zum Ziel gemacht, für eine Verbesserung der Lebensqualität in Namibia und der Verbreitung der Lehmhaustechnologie zu sorgen. Anfang 2002 wurde dieses Projekt mit Spenden der Europäischen Union und dem Solidaritätsdienst international e.V. realisiert. Seit dieser Zeit sind 140 Lehmhäuser fertig gestellt und 20 ältere Lehmhäuser renoviert worden. Die Gemeinde stellt den Projektteilnehmern preiswerten Baugrund mit einem zinslosen Kredit zur Verfügung. Außerdem stehen Mitarbeiter der Gesundheitsverwaltung und der Abteilung für Gemeinschaftsaufgaben mit Beratung der Durchführung des Projektes zur Seite. Auch gibt es ein so genanntes Projektkomitee, das sich aus Vertretern der Stadtverwaltung, von CHP, Einwohnern des Wohngebietskomitees sowie der lutherischen Kirche zusammensetzt.

Da Lehmhütten als Symbol für Armut gelten, wünschten sich viele Bewohner Zementhäuser wie die "Wohlhabenden", doch die langjährige Arbeit des CHP hat inzwischen für eine Akzeptanz des Lehmbaustoffes gesorgt. Die Lehmbauweise ist nicht nur umweltverträglich, sondern mit nur 60% der Kosten eines vergleichbaren Zementhauses auch erschwinglich. Von den Lehmhäusern gibt es insgesamt vier Typen, wobei sich der Preis nach der Größe richtet. Sie bestehen aus zwei Zimmern, einer Küche, einem Bad sowie einer Trockentoilette. Diese ist nicht nur hygienisch, sondern auch ökologisch sinnvoll, da so die ohnehin knappen Wasservorräte nicht beansprucht werden und die Stadtverwaltung Baugenehmigungen für Grundstücke ohne Abwassersystem erteilen kann. Der Tank der Trockentoilette sammelt und trennt die festen Rückstände von der Flüssigkeit. Erstere werden getrocknet und können später als Dünger genutzt werden, die Flüssigkeit verdampft oder versickert im Boden. Eine durch Sonnenwärme getriebene Ventilation sorgt für die geruchsfreie Entlüftung des Tanks.

Die Bausteine werden aus einem Gemisch von Lehm, Wasser und Sand hergestellt, das in Formen gegossen und an der Sonne getrocknet wird. Durch das Verputzen und Streichen der Wände sind die Lehmbausteine vor der Feuchtigkeit während der Regenzeit geschützt. Die Stabilität dieser Lehmhäuser wurde über viele Jahre getestet.

Während des Bauprozesses werden Arbeiter in der Lehmbautechnik und im Bau von Trockentoiletten ausgebildet. Außerdem werden zahlreiche Jobs für ungelernte Arbeitskräfte geschaffen. Innerhalb der vergangenen vier Jahre sind über 500 Menschen für das Projekt angelernt worden.

Anfang August hat sich eine vierköpfige Gruppe junger Leute in Namibia eingefunden, die sich "Die Entwickler" nennen und für drei Wochen aktiv an dem Projekt teilgenommen haben. Sie sind eine neue Arbeitsgruppe des Solidaritätsdienst international e.V., die sich im Frühjahr dieses Jahres gegründet hat. Sie wollen das Lehmhausprojekt in Otjiwarongo direkt vor Ort unterstützen. Ihre Erfahrungen waren durchweg positiv, wenn auch das Erstaunen über die hohe Beteiligung von Frauen an dem Arbeitsprozess groß war.

Solidaritätsdienst international e.V. mit Sitz in Berlin unterstützt Namibia seit 1990 mit zahlreichen sozialen Projekten, zu denen nicht nur Kindergärten und -betreuung gehören, sondern auch Gemüseanbau, Ausbildung von Tagesmüttern und Kindergärtnerinnen sowie Reintegration von Flüchtlingen und Veteranen. Doch auch Projekte in anderen Ländern wie Südafrika, Angola, Mosambik, Kuba, Vietnam, Kambodscha, Laos und Südosteuropa werden durch Sach- und Geldspenden von Solidaritätsdienst international e.V. unterstützt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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