Von Risiken und Nebenwirkungen
Hat sich Nahas Angula beim Parteitag der SWAPO geweigert, in einen Aufzug mit Hage Geingob zu steigen, oder dieser ihm signalisiert, dass er dort nicht willkommen sei?
Die scheinbar banale Diskussion über die triviale Begebenheit zeigt, wie aufgeladen die Stimmung in der regierenden Partei ist und wie sehr der Machtkampf um den Posten des Parteipräsidenten zu einer Lagerbildung geführt hat. Die Petitesse um den Aufzug kreist vor allem um die Frage, wie viel Dissens die SWAPO aushält und welche Umgangsformen sie künftig pflegen will.
Parteipräsident Hage Geingob empfand die Anfeindungen seiner Konkurrenten als respektlos und konnte seinen Missmut darüber kaum verbergen. Der SWAPO, die sonst Kadavergehorsam gewohnt ist, muss es wie eine Belastungsprobe vorkommen, wenn er mahnt, “Beleidigungen“ dürfen in Zukunft die programmatische Auseinandersetzung nicht überlagern. Dass er dennoch zur Aussöhnung und Geschlossenheit aufgerufen und nicht mit seinen Widersachern abgerechnet hat, zeugt von Größe.
Und die wird die SWAPO brauchen, die heillos zerstritten und in Fraktionen zerfallen ist, die sich auf sehr persönlicher Ebene bekämpfen. Für Geingob wird es deshalb in Zukunft eine Gradwanderung werden. Einerseits will er parteiinterne Diskussionen und einen gesunden Richtungsstreit nicht unterbinden, andererseits muss er die Grabenkämpfe beenden.
Wir müssen hoffen, dass ihm dieser Spagat gelingt. Schließlich verweisen die Genossen zu Recht gern darauf, dass Namibia eine Erkältung droht, wenn die SWAPO niesen muss.
Marc Springer
Die scheinbar banale Diskussion über die triviale Begebenheit zeigt, wie aufgeladen die Stimmung in der regierenden Partei ist und wie sehr der Machtkampf um den Posten des Parteipräsidenten zu einer Lagerbildung geführt hat. Die Petitesse um den Aufzug kreist vor allem um die Frage, wie viel Dissens die SWAPO aushält und welche Umgangsformen sie künftig pflegen will.
Parteipräsident Hage Geingob empfand die Anfeindungen seiner Konkurrenten als respektlos und konnte seinen Missmut darüber kaum verbergen. Der SWAPO, die sonst Kadavergehorsam gewohnt ist, muss es wie eine Belastungsprobe vorkommen, wenn er mahnt, “Beleidigungen“ dürfen in Zukunft die programmatische Auseinandersetzung nicht überlagern. Dass er dennoch zur Aussöhnung und Geschlossenheit aufgerufen und nicht mit seinen Widersachern abgerechnet hat, zeugt von Größe.
Und die wird die SWAPO brauchen, die heillos zerstritten und in Fraktionen zerfallen ist, die sich auf sehr persönlicher Ebene bekämpfen. Für Geingob wird es deshalb in Zukunft eine Gradwanderung werden. Einerseits will er parteiinterne Diskussionen und einen gesunden Richtungsstreit nicht unterbinden, andererseits muss er die Grabenkämpfe beenden.
Wir müssen hoffen, dass ihm dieser Spagat gelingt. Schließlich verweisen die Genossen zu Recht gern darauf, dass Namibia eine Erkältung droht, wenn die SWAPO niesen muss.
Marc Springer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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