Von Reise-Notizen zum Reise-Buch

Als Eberhard Rosenblad zusammen mit dem schwedischen Händler A.W. Eriksson von 1894-1898 das heutige Namibia und Angola bereiste, herrschten dort teilweise chaotische und brutale Zustände. Es ist ein Anliegen der Herausgeber, dass das Buch bewusst im Zusammenhang mit der Kolonialzeit und den damit verbundenen Missständen gelesen werden sollte. Zum besseren Verständnis wird im Vorwort eine kurze Zusammenfassung der politischen und gesellschaftlichen Lage gegeben, die natürlich auch in die Aufzeichnungen des Autors einfließen.
Rosenblads folgende Reisegeschichten, die er zusammen mit einem Verwandten aus seinen Aufzeichnungen zusammengestellt hat, sind in 26 Kapitel aufgeteilt und schildern sehr genau seine Erlebnisse. Ihm ist wichtig, dass der Leser nachvollziehen kann, was und unter welchen Umständen er auf seinen Reisen erlebt hat. So geht er zunächst sehr detailgetreu auf das Gefährt, einen "Burenwagen" ein, mit dem die Männer unterwegs waren. Er verdeutlicht anschaulich die Problematik, den von zehn Ochsen gezogenen Wagen in dem unwegsamen Gelände überhaupt zum Rollen zu bringen.
Alle Beschreibungen Rosenblads, so auch die von seiner ersten Begegnung mit einem Löwen oder dem Angriff eines Leoparden, erzählt er in sachlich-lockerem Ton. Daneben finden sich viele Details seines angelernten Natur- und Jagdwissens, das er offenbar an den Leser weitergeben will.
Gut lesbar und teilweise richtig spannend sind die Geschichten trotzdem, denn Rosenblad schreibt aus der Sicht eines neugierigen Beobachters, der seine persönlichen Eindrücke von Begegnungen, Unglücken und den Besonderheiten der Landschaft Südwestafrikas anschaulich zu Papier bringt. Besonders die Beschreibungen der Einheimischen, die er trifft, geben einen interessanten Eindruck davon, wie ein weißer Europäer diese ihm fremden Menschen sieht und bewertet. So wundert er sich beispielsweise sehr amüsant über das Ess- und Schlafverhalten der schwarzen Bediensteten, die "die bemerkenswerte Fähigkeit haben, enorme Mengen Nahrung und Getränke auf einmal in sich hineinzustopfen, dazu können sie zu jeder Zeit beliebig lange schlafen, um dann wieder unbegrenzt wach zu bleiben..."
Auch die gesellschaftliche Lage nimmt er immer wieder in den Blick: So erwähnt er zum Beispiel das Thema Sklaverei, bemerkt die Rivalität zwischen einigen Stämmen und lernt die einen als sehr hilfsbereit und gastfreundlich, und wieder andere als bösartig und angriffslustig kennen - doch er scheint dabei stets offen für die Lebensart der Einheimischen zu sein, was ja leider nicht selbstverständlich war und ist, und hält sich mit Vorurteilen und Verallgemeinerungen zurück. Auch äußert er Dankbarkeit gegenüber denen, die ihm und seinen Begleitern in brenzligen Situationen geholfen haben.
Im Laufe seiner Reisen, bei denen er unter anderem das Ovamboland, Walvis Bay und Grootfontein zu sehen bekommt, trifft er nicht nur auf fast alle Volksstämme des Landes, sondern auch auf die reiche Tierwelt. Neben den genannten Begegnungen mit Löwen und Leoparden bekommt er auch die Kraft eines wütenden Nashorns und die Frechheit der Wildhunde zu spüren. Auch die Tiere beschreibt er sehr genau und beweist immer wieder eine scharfe Beobachtungsgabe.
Wenn er am Ende des Buches seiner Abenteuer in Südwestafrika auf dem Schiff gen Schweden sitzt und im Epilog über all die Erlebnisse nachdenkt, hat man als Leser das Gefühl, ein bisschen dabei gewesen zu sein.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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