Von Kapstadt bis Kairo mit dem Rad

Wie zwei junge Männer ihre ganz persönliche Herausforderung wagen
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Von Andrea Lindner, Windhoek

Felix und Benny. Gerade sind sie beide 22 geworden. Kurz gibt es am Morgen ein „Happy Birthday“, als sie etwas verschlafen auf dem Zelt hervor kriechen. Ihre verschwitzten Shirts haben sie über Nacht auf dem Fahrrad getrocknet. Schnell packen sie ihr Zelt zusammen, schnappen sich ein trockenes Brötchen und dann schwingen sie sich auch schon wieder auf ihre Räder. Auf zur nächsten Etappe! Seit 24. Oktober sind die jungen Männer aus Freiburg (im Südwesten von Deutschland) bereits unterwegs - gerade fahren sie durch Sambia, bald werden sie in Malawi ankommen.

Die ganze Route - weiter über Tansania, Kenia, Äthiopien, den Sudan und schließlich Ägypten - könnten die Jungs in vier Monaten schaffen. 12000 Kilometer insgesamt. Das wäre jedoch sehr ambitioniert, dann müssten sie jeden Tag 100 Kilometer fahren. „Jetzt am Anfang, in den ersten Ländern, wollten wir erst einmal Strecke machen“, erklärt Benny. Im Süden von Namibia und in Südafrika sei es sowieso sehr trocken und dadurch für sie nicht so spannend gewesen, links und rechts der Straße. Später wollen sie dann auch einmal an einem Ort etwas länger bleiben.

Zuerst keinen gutern Eindruck von Namibia

„Die B1 war anfangs wirklich der Horror: Es gab nichts zu sehen, die Straße war super gefährlich, weil die Lastwagen alle so eng an uns vorbeigefahren sind und dann war da noch diese krasse Hitze!“, erinnert sich Felix. Die beiden Studenten, die in München Medizin (Benny) und Politikwissenschaften (Felix) studieren, kamen schließlich gerade aus dem bayerischen Herbst, mit 2 bis 8 Grad. Nach der Grenze mussten sich die Beiden bei 46 Grad auf der B1 entlangquälen. „Einmal lagen wir einfach nur im Schatten und konnten nicht mehr! Es war unerträglich“, erzählt Benny. „Am liebsten hätten wir uns einfach nur Wasser drüber geschüttet - aber das war sowieso schon viel zu knapp.“

Mit ihrem 10-Liter-Kanister kamen die zwei Radler nicht weit. Vielleicht zu naiv, war ihnen nicht klar, dass sie in Namibia nicht alle paar Kilometer in eine Stadt kommen werden. „Zum Glück haben wir aber immer wieder super hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Die haben uns mit dem Wasser geholfen und oft durften wir auch bei Farmern übernachten“, sagt Felix. „Wir haben auch gleich Hilfe bekommen, als eine unserer Rad-Achsen gebrochen ist. Das war bei Reoboth. Da hat uns ein Mann hinten drauf mitgenommen“, erzählt Benny begeistert. Sie wissen die Hilfe der Menschen sehr zu schätzen, da sie wissen, dass sie es ohne sie vielleicht gar nicht schaffen würden. „Am liebsten würden wie uns immer irgendwie revanchieren, oder auch etwas zahlen - aber die Namibier haben uns einfach nur so geholfen. Sie erwarteten nie eine Gegenleistung“, sagt Felix, der das aus Deutschland nicht so kennt.

So wurden sie nicht nur in Windhoek, auch in Otjiwarongo, Otavi, Grootfontein oder Rundu zu Menschen nach Hause eingeladen. „Das ist genau das Afrika, wie wir es uns gewünscht und vorgestellt haben“, berichtet Benny. „Dass wir mit den Menschen hier einfach zusammen leben und Land und Leute richtig kennen lernen.“ „Für uns gibt es nichts Besseres, als nach einer langen Strecke tolle Menschen zu treffen, an der Straße frische Früchte zu kaufen oder mit den Menschen an einem kleinen Straßenstand abends zu essen“, schwärmt Felix.

Die Herausforderung ihres Lebens

Besonders die großen Entfernungen, die Schotterstraßen und die Hitze machen die Reise für die Jungs zu einer großen Herausforderung. Auch hier in Namibia. Wie groß diese wirklich ist, wurde ihnen auch erst im Laufe der Reise bewusst. „So richtig kann man sich ja auf diese Belastung nicht vorbereiten“, meint Benny. „Und auch, dass unsere Räder so viele Probleme machen, hätten wir nicht gedacht.“ Damit sie das alles selbst reparieren können, haben die beiden Studenten extra noch ein Praktikum in einem Fahrrad-Laden gemacht. „Wir hatten davor keine Ahnung, wie man einen Reifen flickt oder eine Kette repariert“, berichtet Felix. Auf die körperliche Anstrengung hatten sie sich durch ihre Jobs als Fahrrad-Kuriere in München vorbereitet. So konnten sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, weil sie so nun auch ihre Reise finanzieren können. Mit 1000 Euro pro Monat rechnen die Beiden.

Mit ihrem Blog www.africaalive.de sammeln die zwei Radler Spenden. Jedoch nicht für sich selbst, sondern für Ärzte ohne Grenzen. 2000 Euro sind es bereits, aber es soll noch mehr werden. „So können wir die Länder die wir durchqueren und die Menschen, die wir kennen lernen, unterstützen“, erklärt Benny. Durch den Blog hoffen die Beiden, neue Spender begeistern zu können.

Benny und Felix - ein gutes Team

Dass sie es als Team gut miteinander aushalten und auch Herausforderungen und schwierige Situationen meistern können, haben die beiden bereits auf einer „Probe-Radtour“ herausgefunden. Im März 2016 sind die Zwei mit dem Rad durch den Kongo, Kamerun und Gabun gefahren. „Rückblickend sind wir da vielleicht etwas zu naiv ran gegangen. Wir hatten kaum Erfahrung mit Rändern und mit Afrika schon gleich gar nicht“, erinnert sich Benny. Sie hatten zu wenig recherchiert über den Bürgerkrieg im Kongo, dass sie von Polizisten beraubt werden können - dass es einfach auch gefährlich sein kann.

Jetzt sind die Jungs viel besser vorbereitet. Sie wissen, dass sie nicht so viel Geld auf einmal abheben können, oder um welche Länder sie besser einen Bogen machen. „Es wäre einfach dumm, wenn wir abbrechen müssten, weil unsere Fahrräder weg sind oder weil uns etwas passiert ist. Deswegen sind wir da jetzt sehr vorsichtig“, erklärt Felix.

2015 haben die Beiden nach einer Reise in Nepal entschieden, diese Rad-Tour zu wagen. „Wir wollten eine längere zusammenhängende Strecke überwinden. Und mit dem Auto? Das war uns zu langweilig“, meint Benny grinsend. „Außerdem finden wir es super, wenn man eher etwas langsamer vorankommt. Dann kann man doch viel mehr entdecken“, ergänzt Felix. „Es war aber schon krass, als wir auf unserem Hinflug unsere ganze Strecke in wenigen Minuten überflogen haben.“ Felix meint: „Manchmal fragen wir uns schon: Was ist das hier für eine beschissene Herausforderung? Wenn du im Matsch feststeckst oder nichts mehr zu trinken hast in der Hitze. Aber wir können beide auf die Zähne beißen.“ Denn die Jungs wissen, worauf sie hinarbeiten: Auf das Gefühl, dass sie in Kairo haben werden. Im Ziel. Stolz und glücklich, es geschafft zu haben. „Das muss unbeschreiblich sein“, meint Felix.

Ein Jahr haben die beiden Radler insgesamt Zeit. Sollten sie früher am Ziel sein, geht es vielleicht noch weiter. Richtung Osten.

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Allgemeine Zeitung 2024-03-28

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