Von der Macht der Uniform
Sie sind neun, elf und 13 Jahre alt. Sie sind Kinder. Sie haben in den vergangenen Stunden drei Kontinente und vier Flughäfen besucht. Sie sind geschafft, müde und ausgelaugt. Sie kommen in Namibia an, einem Land, das sie nur aus ihren Urlauben kennen. Es bleibt der Hauch der Fremde, ein Gefühl des Unbehagens, die Hitze drückend, die Beine schwach.
„Der erste Eindruck zählt“, hat Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta einmal gesagt. Und er hat es wieder gesagt. Und wieder. Er bezog sich damit auf jenen Moment, in denen Reisende namibischen Grund berühren und zum ersten Mal auf Namibier treffen. Meist geschieht dies am Flughafen, am Immigrationsschalter.
Dort also trifft auch jene Familie mit drei Kindern auf einen Beamten. Ihr erster Eindruck beruht auf der Aussage des uniformierten Mannes, dass sie zurück nach USA reisen sollen. Sie sollen dort die Geburtsurkunden der Kinder holen. Weil das wohl nicht so einfach geht, sollen sie erst einmal warten.
Es vergehen Stunden, in denen all die Strapazen der langen Reise noch einmal multipliziert werden. Denn nun sitzt auch ein Funken Angst im Nacken: was wenn…? Und dann sind es plötzlich die Kinder, die jene explosive Mischung aus Müdigkeit, Anstrengung, Scheu und Sorge zu spüren kriegen. Sie sollen beweisen, dass ihre leibliche Mutter bei ihnen steht, ihr leiblicher Vater. Fünf Pässe mit dem gleichen Namen reichen nicht. Die Anwesenheit beider Eltern reicht nicht. Die erlaubte Ausreise aus den USA reicht nicht. Und ihr Ja reicht schließlich auch nicht.
Also müssen „Beweise“ her. Sie sollen Fotos zeigen, also wühlen sie in ihrer digitalen Galerie auf dem Mobiltelefon. Privatsphäre scheint ein Fremdwort. Womöglich auch Menschlichkeit. Denn bei aller Rechtsmäßigkeit ist das Verhören dreier Kinder auf jene Art und Weise mehr als fragwürdig. Und wenn erst die Tränen jener Mädchen dazu führen, dem dreistündigen Szenario ein Ende zu setzen, so möge dies die Fragwürdigkeit unterstreichen. Vom ersten Eindruck mal ganz zu schweigen.
Nina Cerezo
„Der erste Eindruck zählt“, hat Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta einmal gesagt. Und er hat es wieder gesagt. Und wieder. Er bezog sich damit auf jenen Moment, in denen Reisende namibischen Grund berühren und zum ersten Mal auf Namibier treffen. Meist geschieht dies am Flughafen, am Immigrationsschalter.
Dort also trifft auch jene Familie mit drei Kindern auf einen Beamten. Ihr erster Eindruck beruht auf der Aussage des uniformierten Mannes, dass sie zurück nach USA reisen sollen. Sie sollen dort die Geburtsurkunden der Kinder holen. Weil das wohl nicht so einfach geht, sollen sie erst einmal warten.
Es vergehen Stunden, in denen all die Strapazen der langen Reise noch einmal multipliziert werden. Denn nun sitzt auch ein Funken Angst im Nacken: was wenn…? Und dann sind es plötzlich die Kinder, die jene explosive Mischung aus Müdigkeit, Anstrengung, Scheu und Sorge zu spüren kriegen. Sie sollen beweisen, dass ihre leibliche Mutter bei ihnen steht, ihr leiblicher Vater. Fünf Pässe mit dem gleichen Namen reichen nicht. Die Anwesenheit beider Eltern reicht nicht. Die erlaubte Ausreise aus den USA reicht nicht. Und ihr Ja reicht schließlich auch nicht.
Also müssen „Beweise“ her. Sie sollen Fotos zeigen, also wühlen sie in ihrer digitalen Galerie auf dem Mobiltelefon. Privatsphäre scheint ein Fremdwort. Womöglich auch Menschlichkeit. Denn bei aller Rechtsmäßigkeit ist das Verhören dreier Kinder auf jene Art und Weise mehr als fragwürdig. Und wenn erst die Tränen jener Mädchen dazu führen, dem dreistündigen Szenario ein Ende zu setzen, so möge dies die Fragwürdigkeit unterstreichen. Vom ersten Eindruck mal ganz zu schweigen.
Nina Cerezo
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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