Vom Verlust von Selbstverständnis
Die Debatte darüber, ob sich deutschsprachige Namibier durch einen Interessenverband mehr Geltung verschaffen sollen, zeigt, wie sehr wir in der Frage gespalten sind, ob man unauffällig bleiben, oder die Stimme erheben soll.
Die Verunsicherung zeigt bereits der Name der Swakopmunder Initiative, der den kleinsten gemeinsamen Nenner seiner Fürsprecher verschweigt, nämlich dass sie Deutsch sprechen. Gesprächskreis soll neutral klingen, soll zeigen, dass sich hier niemand abgrenzen, oder Privilegien beanspruchen will. Dass es nicht um Deutschtümelei gehen soll, dass man sich nicht über vermeintliche Unterschiede zu anderen Volksgruppen definieren will.
Wenn wir angesichts der deutschen Kolonialgeschichte in Namibia keine Forderungen stellen, uns nicht dem Risiko aussetzen wollen, belehrend und anmaßend zu wirken, was wollen wir dann? Vielleicht wäre ein Anfang deutlich zu machen, dass wir untereinander unterschiedlich sind. Dass wir z.B. nicht alle gegen eine Umbenennung der Bismarck-Straße sind.
Denn vielleicht ist die Verallgemeinerung unsere größte Herausforderung: Die weit verbreitete Wahrnehmung, dass deutschsprachige Namibier eine rückwärtsgewandte, ja reaktionäre Gesinnung teilen. Dass sie sich nicht anpassen, nicht integrieren wollen. Dass sie intolerant und kontaktscheu sind, sich der Versöhnung und Völkerverständigung verschließen.
Manchmal reicht es zu sagen, was man (nicht) will, um dem entgegenzuwirken. Einfach klar zu machen, dass wir uns als Deutschsprachige nicht isolieren, nicht auf eigene Wirtschaftsinteressen konzentrieren, sondern für unser Land einsetzen wollen. Dass wir an erster Stelle Namibier und erst dann Deutschsprachige sind.
Ist das geklärt, wird vieles einfacher. Denn egal welchen Namen sich ein wie auch immer gearteter Interessenverband deutschsprachiger Namibier gibt: Er wird zunächst den Verdacht auslösen, dass hier eine Minderheit einen Sonderstatus beanspruchen will, den sie eigentlich gar nicht anstrebt.
Marc Springer
Die Verunsicherung zeigt bereits der Name der Swakopmunder Initiative, der den kleinsten gemeinsamen Nenner seiner Fürsprecher verschweigt, nämlich dass sie Deutsch sprechen. Gesprächskreis soll neutral klingen, soll zeigen, dass sich hier niemand abgrenzen, oder Privilegien beanspruchen will. Dass es nicht um Deutschtümelei gehen soll, dass man sich nicht über vermeintliche Unterschiede zu anderen Volksgruppen definieren will.
Wenn wir angesichts der deutschen Kolonialgeschichte in Namibia keine Forderungen stellen, uns nicht dem Risiko aussetzen wollen, belehrend und anmaßend zu wirken, was wollen wir dann? Vielleicht wäre ein Anfang deutlich zu machen, dass wir untereinander unterschiedlich sind. Dass wir z.B. nicht alle gegen eine Umbenennung der Bismarck-Straße sind.
Denn vielleicht ist die Verallgemeinerung unsere größte Herausforderung: Die weit verbreitete Wahrnehmung, dass deutschsprachige Namibier eine rückwärtsgewandte, ja reaktionäre Gesinnung teilen. Dass sie sich nicht anpassen, nicht integrieren wollen. Dass sie intolerant und kontaktscheu sind, sich der Versöhnung und Völkerverständigung verschließen.
Manchmal reicht es zu sagen, was man (nicht) will, um dem entgegenzuwirken. Einfach klar zu machen, dass wir uns als Deutschsprachige nicht isolieren, nicht auf eigene Wirtschaftsinteressen konzentrieren, sondern für unser Land einsetzen wollen. Dass wir an erster Stelle Namibier und erst dann Deutschsprachige sind.
Ist das geklärt, wird vieles einfacher. Denn egal welchen Namen sich ein wie auch immer gearteter Interessenverband deutschsprachiger Namibier gibt: Er wird zunächst den Verdacht auslösen, dass hier eine Minderheit einen Sonderstatus beanspruchen will, den sie eigentlich gar nicht anstrebt.
Marc Springer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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