Viel Geschick verlangt

Der stets ungelöste Weidekonflikt zwischen den Neusiedlern von Okandjira und den Kommunal- und Wochenendfarmern von Ovitoto bei Okahandja ruft nach starken politischen Vermittlern. Sollten die Kontrahenten sich selbst über lassen werden - die auf Privatbesitz eindringenden Herero-Viehzüchter einerseits und die noch unerfahrenen Neufarmer anderseits - kann der Disput leicht zur irrationalen Handlung und zur Gewalt führen. Unweigerlich können das Chaos und die Plünderung weiter auf bereits lädierte Nachbarfarmen übergreifen.

Bereits jetzt ist eine Verhärtung der Fronten zu bemerken. Die mühsam ausgehandelte Schlichtung in Anwesenheit der Polizei zwischen beiden Parteien, die die Rückkehr des illegal auf Okandjira weidenden Viehs nach Ovitoto und den Wiederaufbau der mehrfach abgerissenen Grenzeinzäunung vorsieht, liegt in Scherben. Die Neusiedler wissen nämlich nicht mehr, mit wem sie es auf der Ovitoto-Seite zu tun haben, weil sie jetzt von vier untereinander abweichenden Gruppen konfrontiert werden. Außerdem fehlt dem einigermaßen kompromissbereiten Chef Kapuuo offensichtlich die Unterstützung der anderen drei Ovitoto-Gruppen. - Es sollte die vornehmste Aufgabe des Gouverneurs von Otjozondjupa sein, die Ovitoto-Nachbarn mit allen Fraktionsführern des Parlaments verbindlich an den Schlichtungstisch zu rufen.