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Verzerrte Prioritäten

Zwischen dem feierlichen Anspruch, technischen Fortschritt zu feiern wie vor knapp drei Jahren bei der Einweihung der verlängerten Nordbahn von Tsumeb nach Ondangwa und dem Alltag des erbärmlichen Zustands der anderen Eisenbahnstrecken klafft ein tiefer Graben. Die neue Strecke nutzt nämlich nichts, wenn die Gleise und Trassen zwischen Tsumeb und Walvis Bay derart unsicher geworden sind, dass das ständig steigende Frachtvolumen vom Hafen nicht mehr zügig per Eisenbahn abtransportiert werden kann. Die Hafenbehörde Namport hat das ehrgeizige Ziel, den Frachtweg ab Walvis Bay zu den Binnenländern Sambia und Simbabwe über den viel gepriesenen Caprivi-Korridor zu verkürzen, da die Güter dann nicht in den weit entfernten südafrikanischen Häfen verladen werden müssen. Dasselbe gilt für die Anbindung an den Kunene-Korridor, der nun durch den Bau der Nordbahn zumindest auf der namibischen Seite zur Realität werden könnte.
Die namibischen Häfen können den Wettbewerb mit den südafrikanischen Nachbarn jedoch nur dann bestehen, wenn sie sich auf die zuverlässige Verbindung über den Schienenstrang und ein funktionsfähiges Straßennetz ins Inland verlassen können. Für Walvis Bay bestehen große Investitionspläne, um für das steigende Frachtaufkommen, vor allem im Containerverkehr, Kapazitäten zu schaffen. Und schon ist dazu vom Kabinett Zukunftsmusik zu hören, dass die Trans-Kalahari Highway über Gobabis noch durch eine Trans-Kalahari Eisenbahn ergänzt werden soll. Für die Vorstudien hat das Kabinett bereits Gelder bewilligt.
Der Ausbau der klangvollen Transport- Korridore - unentbehrliche Bindeglieder im Prozess der angestrebten Integration der Staatengemeinschaft des Südlichen Afrika - muss vorangetrieben werden. Das kann aber nur in der rechten Ausgewogenheit zwischen Instandhaltung und Pflege bestehender Straßen und Eisenbahnrouten und der Erweiterung des Verkehrsnetzes geschehen. Das Prestigeprojekt der Nordbahn sowie der Ausbau des Hafens von Walvis Bay sind genauso wie die Trans-Kalahari-Bahn solange nutzlos, wie der Staat es nicht schafft, dazugehörige Verbindungen in Schuss zu halten.
Die Regierung begeht hier einen Fehler, der eher zu anderen rückständigen Afrika-Staaten passt, indem sie sich durch neue Großprojekte profilieren will, derweil sie durch Vernachlässigung wertvoller bestehender Infrastruktur gewaltigen nationalen Schaden anrichtet. Im Eisenbahnsektor verhält sich die Regierung wie ihr Nachbar in Südafrika. Über ein Jahrzehnt hat Südafrika nichts mehr für die Zukunftsplanung der Elektrizitätserzeugung getan, weil der Bedarf noch gedeckt war, bis im letzten Jahr der Krisenstand erreicht war. Die namibische Regierung baut zwar gern neue Eisenbahnstrecken, macht diesen Zugewinn aber durch die sträfliche Vernachlässigung der bestehenden Strecken wieder zunichte.
Weniger Geltungsbedürfnis und mehr praktische Vernunft sind verlangt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-02-08

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