Vertrauen gebildet

In der öffentlichen Wahrnehmung galt der abgesetzte Premierminister Hage Geingob als Kämpfer gegen die Korruption. So wenigstens stellte er sich dar, als er vor allem in der zweiten Hälfte seiner zwölfjährigen Amtszeit wiederholt nationale und internationale Tagungen zur Bekämpfung bürokratischen Betrugs und der Selbstbereicherung unter den Beamten leitete.

Im Gegensatz zu seinem Präsidenten, der ihn nun abgesetzt hat, ist Geingob selten durch unüberlegte Reden aufgefallen. Wenn man die zwei bisherigen höchsten Amtsträger bewerten sollte, wer von ihnen mehr zum Vertrauen bildenden Klima beigetragen hat, dann fällt die Wahl eindeutig auf Geingob, dem man weder rassistische Sprüche noch Besessenheit mit Belanglosigkeiten - das Schwulen- und Lesben-Thema - nachsagen kann.


Geingob hat Namibia auf zahlreichen internationalen Konferenzen glaubwürdig vertreten und hat gleichzeitig als Sport-Mäzen den Nationalteams, aber auch den Miss Namibia Wahlen merklichen Ansporn verliehen. Eine unentbehrliche Gabe ist sein Humor, der ihn in dieser Stunde nicht verlassen sollte - eine Eigenschaft, die vielen Swapo-Genossen fehlt.


Bis Nujoma selbst eine glaubwürdige Erläuterung anbietet, bleibt nur eine Folgerung möglich: Geingobs Format und Fähigkeiten sowie seine beachtliche Popularität sind dem Präsidenten bedrohlich unbequem geworden, so dass er etwas dagegen tun musste.