Verstehen Sie Banken-Sprech?
Kaum ein Bankkunde weiß, dass es sich beim „Zahlungsdiensterahmenvertrag“ um das Girokonto handelt. Trotzdem wird dieser Begriff andauernd von Banken verwendet. Zum Beispiel wenn die Kreditinstitute über Neuerungen informieren müssen, was meist postalisch geschieht. Da vor allem in Deutschland nach wie vor der Grundsatz gilt „über Geld spricht man nicht“, ist auch die Hemmschwelle groß ist, sich über Themen und Begriffe der Finanzwelt auszutauschen. Zurück bleibt der ratlose Otto-Normalbürger. Für Voßkamp Grund genug, sich in seinem Vortrag „Von $prach€ und W€rtschöpfung: Weshalb wir mehr über Geld sprechen müssen“ mit dem Zusammenhang von Sprache und Geld aus sprachwissenschaftlicher Perspektive zu nähern. Er lehrt an der Universität Duisburg-Essen als Dozent im Bereich Linguistik und Sprachdidaktik des Instituts für Germanistik. Auf Einladung der Gesellschaft für deutsche Sprache kam er Ende März erstmals nach Windhoek.
Sprach-Experten haben allein schon viele Begriffe, Sprech-Welten beschreiben: „Fachsprache“, „Diskurs“ oder „Wording“. Auch das ist schon eine eigene Sprech-Welt und es gilt ihre Funktion zu erkennen. Sie verdichten und transportieren Fachwissen, auch wenn sie elitär wirken. Wie aber kann man ihren „Geheimcode“ anderen öffnen? „Im Grunde sind sich Sprache und Geld sehr ähnlich, denn beide gebrauchen Zeichensysteme, die Teil der Kommunikation sind und benötigen Vertrauen“, sagte Voßkamp zu Beginn. Obwohl man Sprache von klein auf lerne und Geld schon früh eine Rolle spiele, beispielsweise in Comics mit Dagobert Duck oder bei Monopoly, fehle es trotzdem an einer finanziellen Ausbildung und Wissen darüber, wie Finanzen funktionieren. „Weil wir nicht informiert sind, können sich finanzielle Probleme entwickeln oder wir geraten gar in Schulden“, meinte Voßkamp. Die mangelnden Finanzkenntnisse der Sparer und Bankkunden führten nämlich dazu, dass sie - vor allem während der anhaltenden europäischen Niedrigzinsphase - faktisch Geld verlieren würden. Als besonders problematisch sieht er, dass Geld in Deutschland zwar omnipräsent im Alltag, gleichzeitig aber ein Tabu Thema sei. Ein weiteres Problem, so Voßkamp, liege bei den Banken, die ihre Kunden nicht als Kommunikationspartner sähen: „Erklärungen werden meist zu kompliziert dargestellt, die überhaupt erst kommen, wenn die Kunden nachfragen.“ Für ihn kann die Lösung nur sein, dass vermehrt über Geld gesprochen werden muss. Mit dem Ziel, ökonomisches Wissen zu generieren und dadurch wieder Vertrauen in das Finanzwesen zu etablieren.
Anne Odendahl
Sprach-Experten haben allein schon viele Begriffe, Sprech-Welten beschreiben: „Fachsprache“, „Diskurs“ oder „Wording“. Auch das ist schon eine eigene Sprech-Welt und es gilt ihre Funktion zu erkennen. Sie verdichten und transportieren Fachwissen, auch wenn sie elitär wirken. Wie aber kann man ihren „Geheimcode“ anderen öffnen? „Im Grunde sind sich Sprache und Geld sehr ähnlich, denn beide gebrauchen Zeichensysteme, die Teil der Kommunikation sind und benötigen Vertrauen“, sagte Voßkamp zu Beginn. Obwohl man Sprache von klein auf lerne und Geld schon früh eine Rolle spiele, beispielsweise in Comics mit Dagobert Duck oder bei Monopoly, fehle es trotzdem an einer finanziellen Ausbildung und Wissen darüber, wie Finanzen funktionieren. „Weil wir nicht informiert sind, können sich finanzielle Probleme entwickeln oder wir geraten gar in Schulden“, meinte Voßkamp. Die mangelnden Finanzkenntnisse der Sparer und Bankkunden führten nämlich dazu, dass sie - vor allem während der anhaltenden europäischen Niedrigzinsphase - faktisch Geld verlieren würden. Als besonders problematisch sieht er, dass Geld in Deutschland zwar omnipräsent im Alltag, gleichzeitig aber ein Tabu Thema sei. Ein weiteres Problem, so Voßkamp, liege bei den Banken, die ihre Kunden nicht als Kommunikationspartner sähen: „Erklärungen werden meist zu kompliziert dargestellt, die überhaupt erst kommen, wenn die Kunden nachfragen.“ Für ihn kann die Lösung nur sein, dass vermehrt über Geld gesprochen werden muss. Mit dem Ziel, ökonomisches Wissen zu generieren und dadurch wieder Vertrauen in das Finanzwesen zu etablieren.
Anne Odendahl
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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