Verdienter Respekt

In Wirtschaftskreisen wird das schnörkellose Auftreten Abraham Iyambos weitgehend geschätzt. Die Gewerkschaften hingegen haben mitunter Probleme mit der Geradlinigkeit des Fischereiministers. Nicht dass sich Iyambo immer auf die Seite der Arbeitgeber stellt. Vielmehr besitzt er die Gabe, sich in die Rolle des neutralen Beobachters zu versetzen, die Probleme zu erkennen und direkt anzusprechen.

Iyambo ist ein Politiker, wie es sie heute leider zu selten gibt. Ehrlich, fair und kritisch setzt er sich mit den Schwierigkeiten in dem wirtschaftlich lukrativen, aber ungemein sensiblen Industriezweig auseinander. Bevor er sich ein Urteil bildet und dieses auf artikulierte Weise zum Ausdruck bringt, studiert er alle Facetten des Für und Wider.


Als es 2002 zum ersten Mal seit Jahren keine Sardinen-Fangquote für Namibias pelagische Fischereiflotte gab, fiel es Iyambo sichtlich schwer, diesen Kabinettsentschluss an die Industrie weiterzutragen. Die Wirtschaft akzeptierte die Entscheidung, weil er die Botschaft mit einer gehörigen Portion Fingerspitzen- und Mitgefühl übermittelte.


Mit seiner gestrigen Ansprache, bei der er mit etablierten Unternehmen ebenso unverblümt ins Gericht ging wie mit den Gewerkschaften und den Neueinsteigern aus den ehemals benachteiligten Volksschichten, mag Iyambo für das ein oder andere Stirnrunzeln gesorgt haben. Ohne Zweifel jedoch orientieren sich seine Werte auf der Respekt-Skala weiter nach oben.