Unverwüstlich: Optimismus von Hakendorn und Wurmrindenbaum
Unser oft geschmähter Hakendorn und der Wurmrindenbaum, dazu auch Maerua, sind im unverwüstlichen Optimismus mit stief Blüten ausgebrochen und in vollem Vertrauen, dass es wieder regnen muss, auch wenn das noch Monate dauert, möglicherweise bis Februar - sollten wir doch noch Schwein haben! Alles davor is ´n Bonus. ´nen Bonus kriegste in der Regel nur, wenn Du ihn verdient hast und nich als Anrecht oder Erbrecht. Wenn´s ums Wassersparen geht, ham wir keinen bleddy Bonus verdient, denn der bisher leise Sparappell des Stadtrats von Ovenduka, dass wir zuerst zehn und nun monatlich aber 25% Wasser sparen sollen, is dämn-well auf taube Ohren gefallen. Worte in den Wind gesprochen. Die Masse des Volkes und das Gouvernement des Landes der Braven und Bravourösen is über die Wassernotlage net moi f´kol geworried.
Das is wie bei den vielen gar nich so armen Leuten, die über Monate und Jahre hinweg keine Raten, kein Wasser und keinen bleddy Strom zahlen, eines Tages aber aus dem Haus geworfen werden und dann Mitleid heischend mit den Möbeln auf der Straße hocken. Die schreien dann Mord und Furio, rufen Schreiberlinge an und verlangen dann Sympathie, Nächstenliebe und Almosen. Kirche, Staat und sonstige Autoritäten haben definitiv nich nur die Aufgabe der Schuldbefreiung und Schuldabschreibung sondern auch den Aufklärungsauftrag, was es mit der Selbstverschuldung auf sich hat.
Jesslaik, wenn Du mit unbelehrbarer Dummheit konfrontiert wirst, kannste cholerisch werden. Gegen Dummheit, so sagt ein sinniger Dichter in der Sprache der Ovandoitjie, gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. Und im Lande der Braven kommen auch die Ahnen net nich dagegen an.
Aber der Frühling bringt Lichtblicke, trotz Sorgen. Das Gebüsch profiliert sich überschwänglich durch Wollkätzchen, in der Tönung zwischen Vanille und Elfenbein eingetimmt. Die Kratzsträucher und anderen Bäume mit filigranen Blättchen, wegen der starken Sonne eben, leisten sich grad jetzt in der trockensten Jahreszeit einen Blütenluxus, den se eigentlich gar nich zu verantworten können, es sei denn die gehen von der Annahme aus, dass uns jeder Tag der Dürre irgendwann dem Regen näherbringt.
„Es muss ja wieder regnen“, sagt sich auch der Mahali-Weber, der im Klein-Windhoektal tirilierend struppige Nester in den Wurmrindenbaum baut, weil er hier die Wahl hat und nich auf den Hakendorn oder Swarthaak angewiesen is. Swaarrrrthaak - das is schnarrend auszusprechen wie bei den Kornbauern im Westkap oder bei Bredasdorp. Anstatt Zischlaute mit „Fischers Fritze …“ zu üben, versuch´s einfach mal mit „Malmesbury se koringboere“, aber nur im Bass.
Zurück zu den Dornkätzchen und Piepols. Der Mahaliweber is so´n sonderbarer Piepol mit zweifelhafter Verwandtschaft, wo Du nich weißt, ob die sich wegen ihm oder er sich wegen denen zu schämen hat. Angeblich gehört er zur Famlie der Spatzen, die, weil streitsüchtig und lärmend oft negativ auffallen. Unter dem Namen als Grasweber lehnt er sich dem Maskenweber an, dessen afrikaansen Namen wir hier jetzt nich wiedergeben wollen, weil dafür - nach unserem Wissen - noch kein politisch korrekter Ersatz gefunden wurde. Und wir wollen - zumindest in diesem Jahr - nich noch ´n Schittstorm auslösen.
Also der Mahaliweber baut sein Nest in den Wurmrindenbaum ins blühende Geäst, is melodisch und lenkt mit den Blüten von Durst- und Dürremelancholie ab. Der Blick bleibt nach vorn gerichtet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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