Unbürokratisch in den Park
Während unseres kürzlichen Namibia-Aufenthaltes wollten wir zu Ostern wieder mit unserem Freund aus Walvis Bay in die Namib fahren. Die Fahrt sollte wieder mit dem Landrover unseres Freundes stattfinden, und so besorgten wir uns am Ostersamstag beim örtlichen Büro des Ministry of Environment and Tourism das Permit für den Namib-Naukluft-Park. Der dortige (schwarze) Angestellte war außerordentlich zuvorkommend und höflich, stellte uns sofort das Permit aus und wünschte uns eine gute Fahrt mit vielen Erlebnissen. Als er hörte, dass wir nun schon seit über 30 Jahren regelmäßig nach Namibia kommen, begann er sogar ein Gespräch. Wir verabschiedeten uns schließlich und wünschten uns ein frohes Osterfest.
Doch es kam alles anders als geplant: Noch am selben Abend versagte leider der Motor des Landrovers, und trotz eingeleiteter Reparaturmaßnahmen kam er nicht mehr in Gang (wie sich nach Ostern herausstellte, lag es an der Zündung, was man nicht ohne die Hilfe einer Werkstatt hätte beheben können). Also blieb uns nichts anderes übrig - wenn wir die Fahrt am folgenden Morgen antreten wollten -, als mit unserem Leihwagen zu fahren, der jedoch nicht über Allradantrieb verfügte. Doch weil wir den Park sehr gut kennen, war uns auch klar, welche Strecken wir würden fahren können und welche eben nicht. Allerdings gab es da noch das Problem mit dem Permit, das ja auf den Landrover ausgestellt war. Weil wir die Fahrt ohne Permit nicht riskieren wollten, entschlossen wir uns, am frühen Ostersonntagmorgen einfach mal beim Büro des Ministeriums vorbeizufahren. Zu unserer Freude fanden wir das Tor, das in den Hof des Büros führt, gleichwohl offen und gingen vorsichtig hinein. Der Angestellte vom Vortag hatte uns bereits kommen sehen, kam, als er uns erkannte, zu uns und fragte, was er für uns tun könnte (obwohl er dienstfrei hatte). Wir erklärten ihm die Situation mit dem defekten Landrover und fragten, ob er uns denn ausnahmsweise auch am Ostersonntag ein neues Permit auf unseren Leihwagen ausstellen könnte. Er aber meinte sofort, dafür benötigten wir kein neues Permit, sondern er werde uns das für den Landrover einfach umschreiben. Kaum gesagt, zog er auch schon einen Stift aus der Tasche, und als ich ihm das Permit entgegenhielt, änderte er es auf die Nummer unseres Leihwagens, setzte seine Unterschrift dahinter und meinte noch lachend, er heiße Sam, und wenn wir im Namib-Naukluft-Park kontrolliert werden sollten, könnten wir uns jederzeit gerne auf ihn berufen. Wir bedankten uns für diese herzliche Geste und erwähnten noch, dass wir mit einer solchen Freundlichkeit in Deutschland nicht hätten rechnen dürfen, was Sam nur mit einem Lächeln und der Bemerkung "no problem" quittierte.
Und in der Tat: In Deutschland wäre ein solches Büro am Ostersamstag gar nicht geöffnet gewesen. Das Erlebnis am Ostersonntag aber wäre insofern undenkbar gewesen, weil das Tor zu einer Dienststelle fest verschlossen gewesen wäre und selbst ein eventuell vorhandener Pförtner nicht geöffnet hätte, ja nicht einmal ansprechbar gewesen wäre, wofür ihm selbstverständlich bürokratische Hindernisse (Vorschriften) als Vorwand gedient hätten. Bei aller - oft berechtigten - Kritik, die man an vielem in Namibia üben kann, soll doch dieses erfreuliche Beispiel eines unkomplizierten und unbürokratischen, ja menschlichen (und zudem touristenfreundlichen) Verhaltens besonders erwähnt und gelobt werden. Deshalb hier noch einmal ein herzliches Dankeschön an Sam, selbst wenn er (wovon man ausgehen darf) die AZ nicht liest.
Gertraud und Wolfgang Reith, Neuss
Doch es kam alles anders als geplant: Noch am selben Abend versagte leider der Motor des Landrovers, und trotz eingeleiteter Reparaturmaßnahmen kam er nicht mehr in Gang (wie sich nach Ostern herausstellte, lag es an der Zündung, was man nicht ohne die Hilfe einer Werkstatt hätte beheben können). Also blieb uns nichts anderes übrig - wenn wir die Fahrt am folgenden Morgen antreten wollten -, als mit unserem Leihwagen zu fahren, der jedoch nicht über Allradantrieb verfügte. Doch weil wir den Park sehr gut kennen, war uns auch klar, welche Strecken wir würden fahren können und welche eben nicht. Allerdings gab es da noch das Problem mit dem Permit, das ja auf den Landrover ausgestellt war. Weil wir die Fahrt ohne Permit nicht riskieren wollten, entschlossen wir uns, am frühen Ostersonntagmorgen einfach mal beim Büro des Ministeriums vorbeizufahren. Zu unserer Freude fanden wir das Tor, das in den Hof des Büros führt, gleichwohl offen und gingen vorsichtig hinein. Der Angestellte vom Vortag hatte uns bereits kommen sehen, kam, als er uns erkannte, zu uns und fragte, was er für uns tun könnte (obwohl er dienstfrei hatte). Wir erklärten ihm die Situation mit dem defekten Landrover und fragten, ob er uns denn ausnahmsweise auch am Ostersonntag ein neues Permit auf unseren Leihwagen ausstellen könnte. Er aber meinte sofort, dafür benötigten wir kein neues Permit, sondern er werde uns das für den Landrover einfach umschreiben. Kaum gesagt, zog er auch schon einen Stift aus der Tasche, und als ich ihm das Permit entgegenhielt, änderte er es auf die Nummer unseres Leihwagens, setzte seine Unterschrift dahinter und meinte noch lachend, er heiße Sam, und wenn wir im Namib-Naukluft-Park kontrolliert werden sollten, könnten wir uns jederzeit gerne auf ihn berufen. Wir bedankten uns für diese herzliche Geste und erwähnten noch, dass wir mit einer solchen Freundlichkeit in Deutschland nicht hätten rechnen dürfen, was Sam nur mit einem Lächeln und der Bemerkung "no problem" quittierte.
Und in der Tat: In Deutschland wäre ein solches Büro am Ostersamstag gar nicht geöffnet gewesen. Das Erlebnis am Ostersonntag aber wäre insofern undenkbar gewesen, weil das Tor zu einer Dienststelle fest verschlossen gewesen wäre und selbst ein eventuell vorhandener Pförtner nicht geöffnet hätte, ja nicht einmal ansprechbar gewesen wäre, wofür ihm selbstverständlich bürokratische Hindernisse (Vorschriften) als Vorwand gedient hätten. Bei aller - oft berechtigten - Kritik, die man an vielem in Namibia üben kann, soll doch dieses erfreuliche Beispiel eines unkomplizierten und unbürokratischen, ja menschlichen (und zudem touristenfreundlichen) Verhaltens besonders erwähnt und gelobt werden. Deshalb hier noch einmal ein herzliches Dankeschön an Sam, selbst wenn er (wovon man ausgehen darf) die AZ nicht liest.
Gertraud und Wolfgang Reith, Neuss
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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