Unafrikanische Prioritäten in Afrika

Im September wird die afrikanische Import-Exportbank Afrexim ihre Jahreshauptversammlung in Windhoek abhalten. Das Geldinstitut, ein Tochterunternehmen der afrikanischen Entwicklungsbank, soll den innerafrikanischen Warenaustausch durch Expertenrat und Kredite fördern.

Aus makroökonomischer und entwicklungspolitischer Sicht ist dieser Termin für Namibia extrem wichtig. Rund 200 Delegierte aus ganz Afrika werden erwartet, die allesamt wissen, dass sich ein Kontinent, auf dem keine Binnenmärkte existieren und kaum Länder übergreifender Handel stattfindet, niemals nachhaltig entwickeln kann. Um genau dies zu ändern wurde im Jahr 1993 die afrikanische Import- Exportbank mit Sitz in Kairo gegründet, die gezielt nach potentiellen Produzenten für den afrikanischen Markt suchen soll, um diese mit Krediten und Bürgschaften zu unterstützen.

Im Gegensatz zur gerade abgeschlossenen Beratungs-Konferenz zur Vision 2030 allerdings, die sich hauptsächlich in Strategien zur Erhöhung der Auslandshilfe aus dem Westen erschöpfte, rangiert diese Konferenz auf der Agenda der namibischen Politik ganz unten. Warum das so ist, bleibt angesichts der wirtschaftlichen Lage im Land unerklärlich. Folgend eine kurze Lagebeschreibung:

Der Länder übergreifende Handel hat in den vergangenen Jahrzehnten extrem stark zugenommen. Laut Angaben der Weltbank stieg der Wert der global umgeschlagenen Waren von 80 Milliarden US-Dollar im Jahr 1953 auf über 8500 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005. Afrika trägt zu dieser Zahl mit gerade einmal 120 Milliarden US-Dollar bzw. weniger als 1,5 Prozent bei, Tendenz sinkend. 90 Prozent dieses Handels besteht aus Exporten, die den Kontinent verlassen, der Anteil des innerafrikanischen Handels beträgt also nur 0,15 Prozent. Wird aus dieser Rechnung, die einen Kontinent mit 800 bis 900 Millionen Einwohnern, 30 Millionen Quadratkilometern und 53 Ländern umfasst, mit Südafrika nur ein Land herausgestrichen, ergibt sich folgende runde Zahl: eine Null.

Bis heute herrscht auf dem afrikanischen Kontinent weitgehend Subsistenzfarmerei und Extraktionswirtschaft vor, ein verarbeitender Sektor ist so gut wie nicht vorhanden.

Das gilt auch für Namibia. Trotzdem ist das Land sehr vielen anderen afrikanischen Ländern weit voraus, denn die Analyse der Gründe für die nur schleppend vorangehende Entwicklung ist längst abgeschlossen. Akkurate Zahlen hierzu liegen seit Jahren auf dem Tisch der namibischen Regierung. Eine Kurzzusammenfassung: Namibia ist nach Worten ihrer zwei bisherigen Präsidenten mit Rohstoffen "gesegnet". Andererseits ist Ihnen wohlbekannt, dass dies nichts nützt, solange diese Rohstoffe das Land unverarbeitet verlassen. Zoll- und Steuereinnahmen aus dem Export reichen bei weitem nicht aus, um die Entwicklungsziele des Landes zu finanzieren. Hinzu kommt, dass die reine Extraktion und der Export von Rohstoffen kaum Arbeitsplätze schaffen. Im Diamant-, Uran- und Kupferbergbau des Landes sind nur wenige Tausend Menschen beschäftigt, die Arbeitslosigkeit bleibt weiterhin extrem hoch.

Der verarbeitende Sektor wiederum beschränkt sich noch immer auf eine Handvoll Unternehmen, die hauptsächlich im Getränke- und Nahrungsmittelsektor angesiedelt sind. Das ist für ein Land mit sehr kleinem Binnenmarkt und langen Transportwegen fatal, denn Länder dieser Struktur müssten sich mit aller Kraft Exportmärkte erschließen. Dort jedoch, wo nichts produziert wird, kann auch nichts exportiert werden. Ein Teufelskreis, der zu einem weiteren Mangelkreislauf führt. Fehlende Arbeitsplätze führen zu fehlenden Steuereinnahmen. Diese führen zur chronischen Unterfinanzierung wichtiger Bereiche wie der Bildung, Gesundheit, Infrastruktur sowie Energie- und Wasserversorgung. Andere wichtige Sektoren im Dienstleistungsbereich, wie etwa im Tourismus, Handel oder den immer wichtiger werdenden IT-Branchen, können auf diese Weise nur schwer entwickelt werden, weil sie unter chronischem Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften leiden.

Ein weiterer Punkt dieser Kette, der von vielen Afrikakennern sogar als entscheidender Faktor des scheinbar immerwährenden Scheiterns angesehen wird, kann nicht in Zahlen ausgedrückt werden und ist deshalb nur schwer fassbar. Es ist das Unterstreichen und Beharren auf "afrikanische Traditionen", die alles vermeintlich "Westliche" als imperialistisch strikt ablehnt. So kämpfen Länder mit potentiell gigantischen, aber brach liegenden Agrarflächen, weiterhin um Nahrungsmittelsicherheit, weil kommerzielle Landwirtschaft von vielen afrikanischen Traditionalisten als "unafrikanisch" abgelehnt wird. Auch dieses Phänomen tritt in Namibia zutage, wo die Produktion von Milch im namibischen Parlament im Jahr 2005 als unafrikanisch und "unmenschlich" verurteilt wurde, weil dazu Kühe vor Sonnenaufgang gemolken werden müssen. Unternehmerisches Denken wird weiterhin als traditionsfeindlich gesehen und nur halbherzig gefördert. Gut ausgebildete namibische Talente verlassen aus diesem Grund das Land oder nutzen ihr Fachwissen, Förderungsprogramme wie BEE (Black Economic Empowerment) zu missbrauchen. Beispiele, die eine längst überfällige und mögliche Aufbruchstimmung im Land widerspiegeln, bleiben Mangelware.

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Allgemeine Zeitung 2024-03-28

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