Teek wieder angeklagt

Windhoek - "Die Indizien sind ausreichend, dass der Angeklagte in allen Anklagepunkten verurteilt werden kann", befand Richter Fritz Brand in der Entscheidung über den Berufungsantrag der Staatsanwaltschaft, der gestern am Obersten Gerichtshof bekannt wurde. Er kam zum Schluss, dass die Verhandlung gegen Teek am Obergericht wieder eingeleitet werden müsse.

Teek muss sich somit erneut wegen Verschleppung (alternativ Entführung) in zwei Fällen, sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen (unter 13 Jahren) in zwei Fällen und der Verabreichung von Alkohol an Minderjährige verantworten. Er soll zwischen dem 28. und 29. Januar 2005 am Abend zwei minderjährige Mädchen (damals neun und zehn Jahre alt) entführt haben. Die vermeintlichen Opfer hätten in einer Straße gespielt und der Angeklagte soll sie aufgefordert haben, zu ihm ins Auto zu steigen. Offenbar ist er dann mit den Mädchen zu seinem Wohnhaus in Brakwater gefahren. Dort soll er ihnen alkoholische Getränke gegeben und sie aufgefordert haben, mit ihm in seinem Bett zu schlafen. Zudem sollen sich alle Drei "Blue Movies" (Pornofilme) angeguckt haben.

Der südafrikanische Richter Ronnie Bosielo hatte Teek damals freigesprochen. Bosielo hatte begründet, dass sich die beiden vermeintlichen Opfer in ihren Aussagen "erheblich widersprochen haben". Des Weiteren habe es außer diesen Aussagen keine anderen belastenden Beweise gegeben. Scharfe Kritik an diesem Freispruch übte gestern Richter Brand. Bosielo habe es versäumt, seine Vernunft zu gebrauchen, als er sich seine Meinung zum Prozess gebildet habe. "Deshalb, so befinde ich, muss dieser Antrag auf Berufung erfolgreich sein", sagte Brand. Er hinterfragte besonders, dass Bosielo zufolge sich die beiden Hauptzeugen insgesamt 21 Mal widersprochen haben. Brand betonte, dass eine "bedeutungsvolle" Anzahl dieser Aussagen keine Widersprüche ergeben hätten, sondern dass Bosielo sie lediglich falsch interpretiert habe. Zudem, so der Richter weiter, sei der Vater eines der Opfer mit dem Angeklagten verwandt. Der Vater habe seine Tochter unter Druck gesetzt und sie habe deshalb gelogen.

"In etlichen Aussagen haben sich die beiden Mädchen aber nicht widersprochen", führte Brand weiter aus. Bosielo habe diese nicht in Betracht gezogen. Er nannte ein Beispiel, dass seiner Meinung nach "einen langen Schatten über Teeks professionelle Absichten wirft". Die beiden Mädchen hatten ausgesagt, dass sie in Teeks Residenz alkoholische Getränke genossen hätten. Der Angeklagte habe diese Aussagen nicht abgestritten. Beide Mädchen beteuerten des Weiteren, dass sie einen Pornofilm angeguckt hätten. Diese Aussagen seien von einem Polizisten bekräftigt worden.

Richter Brand gab letztlich dem Antrag auf Berufung statt. Er schmetterte den Antrag ab, dass die Staatsanwaltschaft die Kosten der Berufung übernehmen müsse. Wann die Verhandlung am Obergericht beginnt, steht bislang aber nicht fest.