Taapopi will sich entschuldigen

Windhoek - Ohne Vorwarnung hat die Stadtverwaltung von Windhoek am Dienstag mit sofortiger Wirkung den bisherigen Zahlungsweg für vorausbezahlte Elektrizität über NEPT - Namibia Electronic Payment Terminals - gekappt und als einzige Möglichkeit die Geld-, beziehungsweise Verkaufsautomaten (AVMs - automatic vending machines) der Zahlungshalle der Stadt sowie anderer städtischer Zweigstellen offen gelassen. Die NEPT-Automaten waren in verschiedenen Geschäften verstreut, wurden von der Stadt jedoch selbst ohne Vorwarnung an die Geschäftsinhaber außer Funktion gestellt.
Der Groll der Bürger und die Menschenschlangen am Rathaus von Windhoek haben gestern Nachmittag zu einer Not-Pressekonferenz geführt, wo Stadtdirektor Niilo Taapopi und der Stadtkämmerer Robert Gertze zugegen waren und Taapopi über den Medien den Bürgern "eine Entschuldigung für Ungemach" angeboten hat. Tausende Bürger sind von der - wegen der Vorauszahlung für die Stadt sehr günstigen - Regelung abhängig, schnell und bequem die fortgesetzte Stromlieferung sicherzustellen. Bei Nichtzahlung geht bei ihnen schnell das Licht aus.
Durch die plötzliche Ausschaltung des bisherigen vertraglich gebundenen NEPT-Partners vor Ablauf seines Vertragstermins Anfang nächsten Jahres haben die Beamten Taapopis einen Engpass geschaffen, den ihre Dienststellen und Automaten über zwei Tage nicht bewältigen konnten, vor allem weil die Automaten nach Geschäftsschluss eingeschlossen sind. Taapopi und Gertze haben den besorgten Bürgern nun in Aussicht gestellt, dass sie demnächst den Strom über ihr Mobiltelefon und zwar über das System MobiPay zahlen können, ein Zahlungsweg, den eine bekannte Supermarkt-Kette in Windhoek schon eingeführt hat. Das konnte der aufgebrachten Menge gestern noch keine Erleichterung bringen, denn ein solches System muss erst eingerichtet und im Detail redaktionell und per Anzeige über die Medien bekannt gemacht werden.
"Diese willkürliche, unbedachte Aktion hat zu harten Unannehmlichkeiten der Einwohner und Steuerzahler von Windhoek geführt", protestierte die Oppositionspartei RDP prompt. "Diese Handlung demonstriert die Arroganz und Gleichgültigkeit des Stadtrates, der von der SWAPO beherrscht wird. Solche Symptome erinnern an Simbabwe."
Die Stadt hat am 26. Juli zwar eine Erklärung formuliert, die jedoch erst am 27. und 28 Juli in Umlauf gekommen ist.
In der Zwischenzeit wird jetzt zum Monatsende, wenn die meisten Bürger ihr Gehalt erhalten, das Gedränge an den wenigen Zweigstellen der Stadt weitergehen: in der Schalterhalle des Rathauses an der Independence-Avenue, im City-Windhoek- Kundenzentrum in Katutura und in den Zweigstellen im Stadtteil Soweto und Wanaheda. Drei Kartenautomaten sind noch an folgenden Stellen installiert: Townhouse Complex an der Poststraße (2) und Soweto Markt (1). Die Automaten sind 24 Stunden geöffnet, die Schalterhallen jedoch nur von 8 bis 16 Uhr, montags bis freitags. Demnächst soll ein neues Arrangement angekündigt werden.