Symbol Simbabwe - Symbol des Scheiterns
Seit seiner Unabhängigkeit vor 25 Jahren hat Simbabwe einen selbst im afrikanischen Vergleich beispiellosen Niedergang erlebt: Das Pro-Kopf-Einkommen hat sich unter Robert Mugabe mehr als halbiert und die Lebenserwartung ist auf nur 33 Jahre geschrumpft.
Die zwölf Millionen Bewohner des Landes sind nicht nur verarmt sondern leiden unter Hunger und politischer Willkür. Rund drei Mio. Simbabwer, fast alles Anhänger der Opposition, sind seit der Jahrtausendwende aus Mugabes Schreckensreich geflohen.
Auch ohne zuverlässige Meinungsumfragen darf als sicher gelten, dass sich die Simbabwer lieber heute als morgen jener Machtclique entledigen würden, die Afrikas frühere Kornkammer in ein Notstandsgebiet verwandelt hat. Ebenso sicher ist jedoch, dass dies auch bei der heutigen Parlamentswahl nicht gelingen wird. Durch Wahlen, sagt Bulawayos mutiger Erzbischof Pius Ncube, wird Mugabe seine Macht nie verlieren. Er müsse entweder friedlich gestürzt werden - oder werde im Amt sterben.
Weil Mugabe weiß, wie tief der Hass gegen ihn sitzt, hat er nichts unversucht gelassen, die Wahlen bereits im Vorfeld zu manipulieren. Zwar ist sein Regime dabei weniger brutal als bei den Wahlen im Jahr 2000 und 2002 vorgegangen als es jugendliche Schlägertrupps und "Kriegsveteranen" auf die Opposition und Farmer hetzte. Trotzdem ist der Urnengang auch diesmal alles andere als frei und fair: Die Medien sind gleichgeschaltet, die Versammlungsfreiheit nicht existent, die Wahllisten gefälscht und unabhängigen Wahlbeobachtern der Zutritt verwehrt. Vor diesem Hintergrund ist das Ergebnis unerheblich. Mugabe kann aus dieser Wahlfarce nicht die erhoffte Legitimation ziehen.
Dass der Urnengang in Simbabwe weltweit mehr Beachtung als andere Wahlen in Afrika findet, liegt an der einstigen Vorbildfunktion des Landes: Als sich das frühere Rhodesien im April 1980 vom kolonialen Joch befreite, feierte die ganze Welt. Mugabe wurde zum Helden der Linken und Dritte-Welt-Bewegten. Hier versprach jemand den Beweis anzutreten, dass ein erfolgreiches afrikanisches Land kein Widersprich an sich ist.
Doch schon bald erlag auch Mugabe einem blinden Machtwahn und seiner ideologischen Verbohrtheit. Dass der frühere Befreiungsheld zuletzt fünf Jahre lang ungestört Amok laufen und das einstige Entwicklungsmodell systematisch ruinieren konnte, hat zum einen interne Gründe: sein brutales Vorgehen hat die Opposition zermürbt und ihre Anhänger eingeschüchtert. Jahre schwerster Repressionen haben dafür gesorgt, dass die Menschen in Simbabwe keinen Mut haben für eine offene Revolte nach dem Vorbild der Ukraine sondern mit den Füßen wählen - und ihr Land verlassen.
Daneben gibt es externe Gründe. Bis heute ist die Selbstzerstörung des Landes von seinen Nachbarn aus einer falsch verstandenen schwarzen Solidarität geduldet worden. Unterstützung erhält Simbabwe zuvorderst vom regierenden ANC in Südafrika, der mit Mugabes Zanu-PF die gleiche politische DNA und eine ähnliche Geisteshaltung teilt: Beide waren Widerstandsbewegungen, die gegen ein weißes Minderheitsregime kämpften. Als "Befreier" glauben sie nun ein Anrecht darauf zu haben, ihre Länder auf Dauer zu regieren. Gleichzeitig zeigt der Schulterschluss aber auch wie tief die vom Kolonialismus genährten anti-weißen Gefühle in Afrika noch immer sitzen.
Gegen den Terror des Regimes hat die weitgehend zerstörte Zivilgesellschaft in Simbabwe aber nur dann eine Chance, wenn Mugabe endlich mehr Druck spürt - vor allem von innen aber auch von außen. Aus Afrika ist damit zurzeit kaum zu rechnen.
Die zwölf Millionen Bewohner des Landes sind nicht nur verarmt sondern leiden unter Hunger und politischer Willkür. Rund drei Mio. Simbabwer, fast alles Anhänger der Opposition, sind seit der Jahrtausendwende aus Mugabes Schreckensreich geflohen.
Auch ohne zuverlässige Meinungsumfragen darf als sicher gelten, dass sich die Simbabwer lieber heute als morgen jener Machtclique entledigen würden, die Afrikas frühere Kornkammer in ein Notstandsgebiet verwandelt hat. Ebenso sicher ist jedoch, dass dies auch bei der heutigen Parlamentswahl nicht gelingen wird. Durch Wahlen, sagt Bulawayos mutiger Erzbischof Pius Ncube, wird Mugabe seine Macht nie verlieren. Er müsse entweder friedlich gestürzt werden - oder werde im Amt sterben.
Weil Mugabe weiß, wie tief der Hass gegen ihn sitzt, hat er nichts unversucht gelassen, die Wahlen bereits im Vorfeld zu manipulieren. Zwar ist sein Regime dabei weniger brutal als bei den Wahlen im Jahr 2000 und 2002 vorgegangen als es jugendliche Schlägertrupps und "Kriegsveteranen" auf die Opposition und Farmer hetzte. Trotzdem ist der Urnengang auch diesmal alles andere als frei und fair: Die Medien sind gleichgeschaltet, die Versammlungsfreiheit nicht existent, die Wahllisten gefälscht und unabhängigen Wahlbeobachtern der Zutritt verwehrt. Vor diesem Hintergrund ist das Ergebnis unerheblich. Mugabe kann aus dieser Wahlfarce nicht die erhoffte Legitimation ziehen.
Dass der Urnengang in Simbabwe weltweit mehr Beachtung als andere Wahlen in Afrika findet, liegt an der einstigen Vorbildfunktion des Landes: Als sich das frühere Rhodesien im April 1980 vom kolonialen Joch befreite, feierte die ganze Welt. Mugabe wurde zum Helden der Linken und Dritte-Welt-Bewegten. Hier versprach jemand den Beweis anzutreten, dass ein erfolgreiches afrikanisches Land kein Widersprich an sich ist.
Doch schon bald erlag auch Mugabe einem blinden Machtwahn und seiner ideologischen Verbohrtheit. Dass der frühere Befreiungsheld zuletzt fünf Jahre lang ungestört Amok laufen und das einstige Entwicklungsmodell systematisch ruinieren konnte, hat zum einen interne Gründe: sein brutales Vorgehen hat die Opposition zermürbt und ihre Anhänger eingeschüchtert. Jahre schwerster Repressionen haben dafür gesorgt, dass die Menschen in Simbabwe keinen Mut haben für eine offene Revolte nach dem Vorbild der Ukraine sondern mit den Füßen wählen - und ihr Land verlassen.
Daneben gibt es externe Gründe. Bis heute ist die Selbstzerstörung des Landes von seinen Nachbarn aus einer falsch verstandenen schwarzen Solidarität geduldet worden. Unterstützung erhält Simbabwe zuvorderst vom regierenden ANC in Südafrika, der mit Mugabes Zanu-PF die gleiche politische DNA und eine ähnliche Geisteshaltung teilt: Beide waren Widerstandsbewegungen, die gegen ein weißes Minderheitsregime kämpften. Als "Befreier" glauben sie nun ein Anrecht darauf zu haben, ihre Länder auf Dauer zu regieren. Gleichzeitig zeigt der Schulterschluss aber auch wie tief die vom Kolonialismus genährten anti-weißen Gefühle in Afrika noch immer sitzen.
Gegen den Terror des Regimes hat die weitgehend zerstörte Zivilgesellschaft in Simbabwe aber nur dann eine Chance, wenn Mugabe endlich mehr Druck spürt - vor allem von innen aber auch von außen. Aus Afrika ist damit zurzeit kaum zu rechnen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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