Swakopmunder Kirchen-portal weit geöffnet

D
ie Idee war nicht neu, als sie vor zwei Jahren in Swakopmund erstmals zur Diskussion stand. Ein paar Frauen und Männer stellen sich sofort für dieses Ehrenamt zur Verfügung und seit zwei Jahren finden montags bis freitags zwischen 17 und 18 Uhr im Sommer und 16.30 bis 17.30 Uhr im Winter in der evangelischen Kirche in Swakopmund Kirchenführungen statt. Zu den Initiatoren zählt der Pastor vor Ort, Klaus-Peter Tietz. Unterstützung fand seine Idee zunächst bei Geseke Traupe, die sich um weitere Interessierte bemühte und heute gibt es einen festen Kreis, der den Besuchern auf Wunsch beim Rundgang alles Wissenswerte über die Evangelisch-Lutherische Kirche in Swakopmund vermittelt.

Beim Betreten der Kirche fallen als erstes die drei großen, schmucken Bildfenster ins Auge. Und darüber wissen die Führer, die die Besucher am Portal begrüßen, viel zu berichten: Diese Schmuckstücke wurden vom Senat und von Persönlichkeiten der Hansestadt Bremen gestiftet und von der Glasmalerei Wilhelm Franke in Naumburg an der Saale 1911 angefertigt
Interessierte erfahren ebenso etwas über die wunderschöne Orgel, die von der Orgelbauanstalt Walcker in Ludwigsburg gebaut und von der Firma Richard Müller aus Kapstadt zusammengesetzt wurde. Selbst über das pneumatische Spielwerk können die Kirchenführer Auskunft geben.

Die Kirche in Swakopmund, das überrascht immer wieder Menschen aus aller Welt, ist in einem sehr guten Zustand. Sie erhielt Anfang der sechziger Jahre ihr heutiges Gesicht. Der Altarraum wurde völlig umgestaltet, außerdem teilte man die langen Sitzreihen in der Mitte, so dass dadurch ein Mittelgang entstand. Weitere Erneuerungen waren der Umbau der Orgel-
empore und der Einbau eines neuen Turmuhrwerks.

Auch über die Anfänge der kirchlichen Arbeit, die im Jahr 1895 unter Missionar Böhm begann, erhalten die Besucher detaillierte Auskünfte, wie zum Beispiel über die Initiative zum Bau des "Haus der Jugend," das heute im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens von Swakopmund steht.

"Unsere Kirchenbesucher kommen von überall her, aus Deutschland, Frankreich, England, Australien, aus der Schweiz und Österreich, Norwegen und Finnland," berichtete eine der Führerinnen, und wir werden auch immer wieder über Land und Leute befragt". Da müsse man schon ganz gut über alles in Namibia informiert sein. Spannend sei dieser ehrenamtliche Job allemal, berichtete eine der Mitarbeiterinnen, die seit zwei Jahren dabei ist. Man lerne viele unterschiedliche Menschen kennen und höre viele Meinungen.

Dass dabei auch eine kleine Spende für die Kirche abfalle, sei ein positiver Nebeneffekt. Pastor Tietz: "Von den ersten Spenden konnten wir sogar einen Teil des Fußbodenbelages in der Kirche erneuern". Das, so der Swakopmunder Pastor, sei die eine erfreuliche Tatsache, die andere sei für ihn besonders wichtig: "Besuchern und Gemeindemitgliedern auch wochentags die Möglichkeit zu einer stillen Einkehr zu geben. Außerdem wird durch die-
se Kirchenführungen unser schönes Gotteshaus über die Grenzen Swakopmunds hinaus bekannt gemacht."