Steinbock - Plaudern
Eine intellektuelle Zeitung lobt den Small Talk
Das is kaum zu glauben, dass eine große intellektuelle Zeitung, ja ´s is DIE ZEIT, die Plauderei, den Small Talk zur Lebensnotwendigkeit erhebt. DIE ZEIT, für die Du bleddy stief Zeit mitbringen musst, wenn Du den vollen Wert des Blattpreises erfahren und somit den ZEIT-ungsinhalt erlesen willst. Eigentlich brauchste 14 Tage, um eine Ausgabe zu bwältigen, derweil nach sieben Tagen schon die nächste Ausgabe rauskommt, solltest Du Dich gar einem Abonnement nähern wollen.
Schüler lesen diese Zeitung in der Regel nich, aber ´s lassen sich ein paar Bilder anschauen. Ehrgeizige Schulabgänger im Studentenmodus wagen sich schon einmal da ran, aber beißen sich an wüst langem und hoch-anspruchsvollem Inhalt die Ehrgeiz-Zähne aus, um sich vielleicht viel später wieder zu trauen, in eines der verlockenden Themen einzusteigen, geschrieben im weit ausholenden Stil des Zeitungshauses für wählerische Leut´, die über den Luxus viel eigener Zeit verfügen.
Und ausgerechnet dieses Hochbildungsblatt hat in einer längeren Abhandlung - das aber streckenweise wiederum in hauseigenem Stil - ein Lob auf die Plauderei ausgebracht. Genau wie über das Wetter kann hier mos jeder und jede(!) mitreden, was es mit der Plauderei zwischen Menschen, speziell Tanten, Oukies, Comräds, Pensionären, Schülern, Scholastikern und sich zufällig Begegnenden auf sich hat, - um nur wenige unter so vielen zu nennen.
Die These des Autors in der großen Zeitung, Felix Dachsel, lautet, „Plaudern ist Zeitverschwendung? Im Gegenteil. Es ist ein Akt kommunikativer Zärtlichkeit.“ Jong, da staunste! Plaudernd entstehe eine Verbindung zwischen Menschen. Nach dieser Verneigung vor dem Xheselsen und dem Klönen geht der Autor dann zunächst auf die Kritik am Stil des zwanglosen Gesprächs ein. Im Journalismus gibt es ein venichtendes Urteil, wenn ein Schriftstück sich nich eng an das Thema hält. Da heißt es lapidar: „Der Text ist mir zu verplaudert.“ Aber dafür gibt´s schon wieder einen treffenden Begriff, nämlich das Labern, wenn jemand so wie geltungsbedürftige Politiker oder auch Soziologen verbalen Leerlauf bietet, der das Publikum gähnen lässt und stief Zeit von Leuten morscht, die sich aus dem Publikum nich ungeniert davonstehlen wollen. Richtiger is allerdings, dass der Zuhörer das Lokal verlässt und dem Laberer demonstrativ den Rücken kehrt, wenn der ins Palavern verfällt.
Neben der Plauderei sind sogleich sommer stief Verwandte angesiedelt, mindestens noch neune oder so, im fließenden Übergang sozusagen, vom Unverfänglichen - denn das is mos Plauderei - ins Schäbige, wenn`s vom Klönen ins Tratschen geht, wenn wir lekka über die Leut´ herfallen, lästern und skindern, dass sich der Hakiebusch krümmt. Der Truppenoffizier Viktor Franke hat nach seinem ersten Besuch in Windhoek - er war in Otjimbingwe stationiert - in seinem Tagebuch notiert, der Flecken sei nochall hübsch gelegen, aber der Klatsch im Windhoek-Tal! Genau deshalb mache er sich gern wieder auf den Ritt ins Swakoptal. Was andere Zeitgenossen Frankes schon gemeldet haben: in diesem Land, unter welchem Namen auch immer, gedeihen stief Stories und noch mehr Gerüchte, genau der Stoff der Plauderei. Und geeignet zum Flachsen. Also liegen Namibier jeglichen Coleurs voll auf der Linie des fernen Zeitungsautors, der im Plaudern entstehende Verbindung zwischen Menschen erkennen will.
Wir ham nur noch nich richtig mitgekriegt, an welcher Stelle der Schreiberling der großen Zeitung die Trennlinie zwischen plaudern und schwatzen zieht, aber da is wahrscheinlich gar nich nötig, weil das `n fließender Übergang is:
„Fährste wiede in den Busch?“
„Nee, ich fahr auf die Farm.“
„Grüß´ die. Hat´s dort geregnet?“
„´s regnet jetzt toch nich.“
Pause.
„Was denkste über´s Lästern vom Otjitambi-Chef?“
„Der so bitter skindert?“
„Das is mos keine Xheselserei.“
Na ja. Jetzt könnt Ihr Euch wieder der Keynote-Hochebene mit Power-Näps zuwenden.
Schüler lesen diese Zeitung in der Regel nich, aber ´s lassen sich ein paar Bilder anschauen. Ehrgeizige Schulabgänger im Studentenmodus wagen sich schon einmal da ran, aber beißen sich an wüst langem und hoch-anspruchsvollem Inhalt die Ehrgeiz-Zähne aus, um sich vielleicht viel später wieder zu trauen, in eines der verlockenden Themen einzusteigen, geschrieben im weit ausholenden Stil des Zeitungshauses für wählerische Leut´, die über den Luxus viel eigener Zeit verfügen.
Und ausgerechnet dieses Hochbildungsblatt hat in einer längeren Abhandlung - das aber streckenweise wiederum in hauseigenem Stil - ein Lob auf die Plauderei ausgebracht. Genau wie über das Wetter kann hier mos jeder und jede(!) mitreden, was es mit der Plauderei zwischen Menschen, speziell Tanten, Oukies, Comräds, Pensionären, Schülern, Scholastikern und sich zufällig Begegnenden auf sich hat, - um nur wenige unter so vielen zu nennen.
Die These des Autors in der großen Zeitung, Felix Dachsel, lautet, „Plaudern ist Zeitverschwendung? Im Gegenteil. Es ist ein Akt kommunikativer Zärtlichkeit.“ Jong, da staunste! Plaudernd entstehe eine Verbindung zwischen Menschen. Nach dieser Verneigung vor dem Xheselsen und dem Klönen geht der Autor dann zunächst auf die Kritik am Stil des zwanglosen Gesprächs ein. Im Journalismus gibt es ein venichtendes Urteil, wenn ein Schriftstück sich nich eng an das Thema hält. Da heißt es lapidar: „Der Text ist mir zu verplaudert.“ Aber dafür gibt´s schon wieder einen treffenden Begriff, nämlich das Labern, wenn jemand so wie geltungsbedürftige Politiker oder auch Soziologen verbalen Leerlauf bietet, der das Publikum gähnen lässt und stief Zeit von Leuten morscht, die sich aus dem Publikum nich ungeniert davonstehlen wollen. Richtiger is allerdings, dass der Zuhörer das Lokal verlässt und dem Laberer demonstrativ den Rücken kehrt, wenn der ins Palavern verfällt.
Neben der Plauderei sind sogleich sommer stief Verwandte angesiedelt, mindestens noch neune oder so, im fließenden Übergang sozusagen, vom Unverfänglichen - denn das is mos Plauderei - ins Schäbige, wenn`s vom Klönen ins Tratschen geht, wenn wir lekka über die Leut´ herfallen, lästern und skindern, dass sich der Hakiebusch krümmt. Der Truppenoffizier Viktor Franke hat nach seinem ersten Besuch in Windhoek - er war in Otjimbingwe stationiert - in seinem Tagebuch notiert, der Flecken sei nochall hübsch gelegen, aber der Klatsch im Windhoek-Tal! Genau deshalb mache er sich gern wieder auf den Ritt ins Swakoptal. Was andere Zeitgenossen Frankes schon gemeldet haben: in diesem Land, unter welchem Namen auch immer, gedeihen stief Stories und noch mehr Gerüchte, genau der Stoff der Plauderei. Und geeignet zum Flachsen. Also liegen Namibier jeglichen Coleurs voll auf der Linie des fernen Zeitungsautors, der im Plaudern entstehende Verbindung zwischen Menschen erkennen will.
Wir ham nur noch nich richtig mitgekriegt, an welcher Stelle der Schreiberling der großen Zeitung die Trennlinie zwischen plaudern und schwatzen zieht, aber da is wahrscheinlich gar nich nötig, weil das `n fließender Übergang is:
„Fährste wiede in den Busch?“
„Nee, ich fahr auf die Farm.“
„Grüß´ die. Hat´s dort geregnet?“
„´s regnet jetzt toch nich.“
Pause.
„Was denkste über´s Lästern vom Otjitambi-Chef?“
„Der so bitter skindert?“
„Das is mos keine Xheselserei.“
Na ja. Jetzt könnt Ihr Euch wieder der Keynote-Hochebene mit Power-Näps zuwenden.
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Allgemeine Zeitung
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