Statistische Verrenkung
Wer Auskunft über den Verlauf der Landreform wünscht, sollte von einer Instanz auf keinen Fall Aufklärung erwarten: Dem eigens dafür zuständigen Ministerium.
Seit Jahren werden aus diesem Hause ebenso unterschiedliche wie widersprüchliche Zahlen kolportiert, werden Minimalerfolge zu Großerrungenschaften hochstilisiert und Statistiken erzeugt, die mehr Fragen aufwerfen, als Antworten geben.
So auch in der Haushaltsrede, die Minister Utoni Nujoma zur Begründung seines Finanzbedarfs im Parlament gehalten hat. Abgesehen von unnötigen Zahlendrehern, die frustrierende Verwirrung stiften und bei einem Korrekturlesen des Manuskripts aufgefallen wären, ist das Dokument von derart vielen Fehlkalkulierungen durchsetzt, dass keine Statistik mehr verlässlich scheint.
So rechnet der Minister vor, es müssten bis 2020 noch 1.9 Millionen Hektar kommerziellen Farmlands aufgekauft werden, was 52778 Hektar im Jahr entsprechen würde. Wo er von 104 Farmern spricht, die 2016/17 umgesiedelt worden seien, sind vermutlich Familien gemeint, ohne damit Rückschlüsse über die genaue Anzahl der Nutznießer zu erlauben.
Der interessierte Leser fragt sich ferner vergeblich, ob diese Familien auf sämtliche der 25 im vergangenen Finanzjahr angeblich aufgekauften Farmen verteilt wurden oder einige davon gemeinsam nutzen, während andere brach liegen. Der würde gerne wissen, aber erfährt nicht, welche Hilfestellung oder Ausbildung die Umgesiedelten erhalten und wie viel Vieh oder Erfahrung im Ackerbau sie mitbringen.
Der ist nach mehrmaligem Einsatz des Taschenrechners geneigt, alles anzuzweifeln und keiner Zahl des Ministeriums mehr zu trauen.
Marc Springer
Seit Jahren werden aus diesem Hause ebenso unterschiedliche wie widersprüchliche Zahlen kolportiert, werden Minimalerfolge zu Großerrungenschaften hochstilisiert und Statistiken erzeugt, die mehr Fragen aufwerfen, als Antworten geben.
So auch in der Haushaltsrede, die Minister Utoni Nujoma zur Begründung seines Finanzbedarfs im Parlament gehalten hat. Abgesehen von unnötigen Zahlendrehern, die frustrierende Verwirrung stiften und bei einem Korrekturlesen des Manuskripts aufgefallen wären, ist das Dokument von derart vielen Fehlkalkulierungen durchsetzt, dass keine Statistik mehr verlässlich scheint.
So rechnet der Minister vor, es müssten bis 2020 noch 1.9 Millionen Hektar kommerziellen Farmlands aufgekauft werden, was 52778 Hektar im Jahr entsprechen würde. Wo er von 104 Farmern spricht, die 2016/17 umgesiedelt worden seien, sind vermutlich Familien gemeint, ohne damit Rückschlüsse über die genaue Anzahl der Nutznießer zu erlauben.
Der interessierte Leser fragt sich ferner vergeblich, ob diese Familien auf sämtliche der 25 im vergangenen Finanzjahr angeblich aufgekauften Farmen verteilt wurden oder einige davon gemeinsam nutzen, während andere brach liegen. Der würde gerne wissen, aber erfährt nicht, welche Hilfestellung oder Ausbildung die Umgesiedelten erhalten und wie viel Vieh oder Erfahrung im Ackerbau sie mitbringen.
Der ist nach mehrmaligem Einsatz des Taschenrechners geneigt, alles anzuzweifeln und keiner Zahl des Ministeriums mehr zu trauen.
Marc Springer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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