Startschuss für Biokohle

Claudia Reiter
Eine Broschüre mit praktischen Richtlinien für Namibier, die sich für die Herstellung von Biokohle aus Eindringerbusch interessieren, wurde kürzlich in Windhoek vorgestellt. Das Projekt wird von verschiedenen Mitgliedern des „Bush Control and Biomass Utilization Project“ (BCBU) des Umweltministeriums und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), dem Projekt der namibischen Universität für Wissenschaft und Technik (NUST BUSH) sowie verschiedenen Industrievertretern des Namibischen Holzkohleverbands (NCA) und der Namibian Biomass Industry Group (N-BiG) geführt.

„Biokohle ist eine Form der Holzkohle, die der Grillholzkohle ähnlich ist, sich aber deutlich von dieser unterscheidet”, so die Broschüre. Der Unterschied zwischen normaler Holzkohle und Biochar ist der, dass die Biokohle beim Brennen mit Wasser abgeschreckt wird und sich dadurch die Poren der Kohle öffnen. Diese können dann wie ein Schwamm Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Auch wird bei dem Abschrecken das Öl in der Kohle freigelassen. Das überbleibende Wasser kann dann als natürlicher Schädlingsbekämpfer verwendet werden.

Biokohle könne die Produktion von Tierfutter und Grillholzkohle ergänzen, da sie aus feinen und mittelgroßen Buschstückchen hergestellt wird, die typischerweise zu groß für Tierfutter auf Buschbasis und zu klein für die Holzkohleproduktion sind. Für die Produktion wird jedoch ein spezieller Ofen benötigt, wie z.B. der Kon-Tiki-Pyrolyseofen mit einem Wasseranschluss am Boden des Ofens. Diese werden lokal zu niedrigen Kosten für die Produktion in kleinem und mittlerem Maßstab hergestellt. Falls ein solcher Ofen nicht vorhanden ist, kann jedoch auch ein einfaches Loch im Boden die Lösung sein.

Wenn die Kohle dann getrocknet und zerkleinert wurde, sollten dieser noch zusätzlich Nährstoffe beigefügt werden. Auf Farm Krumhuk werden zum Beispiel Molke, Kompost- und Pflanzen-Tee, frischer Kuhdung und die zerkleinerte Biokohle zusammengemischt und in die Erde eingearbeitet. Die biologisch fast nicht abbaubare Mischung muss nur einmal gut in die Erde eingemischt werden, wo sie dann jahrelang aktiv bleibt.

Der Geschäftsführer von Carbon Capital, Colin Lindeque, sagte bezüglich des Marktpotenzials, dass die landwirtschaftliche Nutzung etwa die Hälfte des globalen Marktes ausmache. „Auf internationaler Ebene wird Biokohle auch zur Wasser- und Luftfiltration, in der Elektronik, im Bauwesen und in der Kosmetik gebraucht. Sie wird obendrein in Lebensmitteln sowie zur Kohlenstoffbindung in Böden eingesetzt, um den Klimawandel etwas abzuschwächen”, so Lindeque.

Experten erwarten seiner Meinung nach ein Marktwachstum von 12 bis 15 Prozent pro Jahr, allerdings seien die Abnehmer auf der Suche nach spezialisierten und qualitativ hochwertigen Produkten. „Zu den heimischen Märkten könnten Landwirte gehören, die Weintrauben, Heidelbeeren, Pilze oder Datteln anbauen und welche die mit Vieh oder Milchprodukten farmen“, erklärt Lindeque.

Die Industrieverbände führen indessen eine Reihe von Forschungsprojekten auf der Farm Krumhuk, südlich von Windhoek durch, wie die Auswirkungen der Anwendung von Biokohle die Ernte berühren. Der Geschäftsführer von N-BiG, Progress Kashandula, erläuterte, dass der Verband zusammen mit der namibischen Universität (UNAM) auch Biokohle als Zusatz in Buschfutter untersucht.

Dr. Ibo Zimmermann von der NUST erklärte, dass an der Universität eine Reihe von Fakultäten an der Forschung über Biokohle beteiligt ist. Auch der NCA führt Tests durch und produziert kleinere Kon-Tiki-Öfen. „Wir werden Demonstrationen auf Farmen organisieren, um mehr Farmer zu erreichen“, erklärte Michael Dége, der Geschäftsführer der NCA.

Claudia Reiter

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Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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