Stadtverwaltung macht Ernst

Die Windhoeker Stadtverwaltung hat einen weiteren Anlauf gestartet, das Shebeen-Gewerbe zu regulieren. Die jüngste von vielen vergleichbaren Initiativen richtet sich jedoch nur an den Teil der rund 6000 Kaschemmen, die in den ausgewiesenen Wohngebieten liegen.

Windhoek - Wie der Pressesprecher der Stadtverwaltung, Ndangi Katoma, gestern auf Anfrage mitteilte, seien bisher 620 Shebeen-Besitzer einem Aufruf der Stadt gefolgt und hätten eine Nutzungsänderung für das Grundstück beantragt, auf dem ihre Schenke steht. Die entsprechende Lizenz werde künftig für sämtliche Personen erforderlich sein, die auf ihrem Privatgrundstück Alkohol ausschenken und dieses damit für kommerzielle Zwecke nutzen wollen.

Durch diese Bestimmung will die Stadtverwaltung eine bessere Kontrolle über das Shebeen-Gewerbe erreichen, das seit Jahren praktisch in einem rechtsfreien Raum floriert. Obwohl die Regierung durch das neue Alkoholgesetz von 1998 strengere Auflagen für die Betreiber der Pinten geschaffen und die Stadtverwaltung wiederholt angekündigt hat, illegale Tavernen schließen zu wollen, nimmt deren Anzahl beständig zu.

Im Zuge der neusten Kampagne will die Stadtverwaltung die verlangte Änderung der Nutzungserlaubnis für Grundstücke auf denen Shebeens stehen, nun zur Voraussetzung für die Zuerkennung einer Gewerbe- und Alkohollizenz machen. Die entsprechende Handelsgenehmigung soll dabei nur den Tavernen-Besitzern zugestanden werden, deren Establishments den städtischen Bauauflagen und Gesundheitsvorschriften entsprechen.

"Bevor wir das erforderliche Zertifikat ausstellen, werden wir vor Ort die Lage der betroffenen Shebeen prüfen und sämtlichen Kaschemmen die Gewerbelizenz verweigern, die in der Nähe von Schulen und Kirchen liegen oder gegen die Beschwerden von Anwohnern vorliegen", betonte Katoma. Gleichzeitig jedoch hob er hervor, die Stadtverwaltung habe sämtlichen Besitzern so genannter cuca shops eine "Gnadenfrist" gewährt, deren Gewerbelizenz inzwischen abgelaufen sei und die sich seither um eine Verlängerung der Handelserlaubnis bemüht hätten. "Wir können keinen der Antragsteller mit der Schließung seines Establishments bestrafen, bevor wir nicht über seine Bewerbung um Lizenzverlängerung entschieden und diese nicht abgelehnt haben", sagte er.

Katoma räumte ferner ein, dass die 620 bisher erhaltenen Anträge von Shebeen-Besitzern nur einen Bruchteil der schätzungsweise 6000 Tavernen ausmachen, die in der Hauptstadt auf Kunden warten und die vielen Bewohnern als öffentliches Ärgernis gelten. "Der Aufruf nach einer Umschreibung der Nutzungserlaubnis richtet sich nur an die Shebeen-Besitzer, deren Pinten in offiziell ausgewiesenen Wohngebieten liegen", erklärte Katoma.

Die Mehrheit der cuca shops liege jedoch in den so genannten informellen Siedlungen, wo es keine proklamierten Grundstücke gibt. Deshalb könnten sich die dort aktiven Shebeen-Eigentümer auch nicht formal um die geschäftliche Nutzung des Grund und Bodens bewerben, auf dem ihre Schenke steht.

"Die Kaschemmen in den informellen Wohngebieten werden Teil der zweiten Phase unserer Kampagne sein und andere Maßnahmen erfordern", kündigte Katoma an. Bei der Beurteilung von Bewerbungen auf Gewerbelizenzen werde in diesen Gebieten deshalb vor allem die Zustimmung der Anwohner entscheidend sein.