So fühlt sich Politik an
Ausstellung „The Power of Emotions - Germany 19|19”
Was hat Politik mit Gefühlen zu tun? Vieles, finden Ute und Bettina Frevert, die Macherinnen der Ausstellung „The Power Of Emotions - Germany 19|19”. In der vergangenen Woche wurde die Ausstellung in Windhoek gezeigt, nun zieht sie weiter nach Tsumeb, Otjiwarongo und Swakopmund.
Betritt man die Ausstellung, fallen sofort die Schlagwörter ins Gesicht: Liebe, Hass, Angst, Empörung, Wut, Ressentiment. Insgesamt werden zwölf verschiedene Emotionen anhand verschiedener Ereignisse in Deutschland innerhalb der letzten 100 Jahre aufgearbeitet. Begonnen bei der Ausrufung der Weimarer Republik bis hin zu den Protesten gegen die Abholzung des Hambacher Forst zeigt die Ausstellung dadurch nicht nur ein Abbild deutscher Geschichte, sondern auch die Macht, die von Emotionen ausgehen kann. Es wird gezeigt, mit welchen Empfindungen die Deutschen auf das politische Geschehen um sie herum reagieren und welche politische Macht daraus resultieren kann.
Nach Namibia gebracht haben die Ausstellung die beiden Mitarbeiterinnen des Goethe Institut Corinna Burth und Corinna Schrömges, in der vergangenen Woche konnte sie eröffnet werden. „Wir haben Schulklassen durch die Ausstellung geführt und mit ihnen über die Themen gesprochen“, erklärt Corinna Schrömges. „Die Schüler hatten eine wahnsinnig spannende Sicht auf diese Themen“, erzählt sie. Die Diskussion habe die Parallelen und Unterschiede zwischen Namibia und Deutschland gezeigt. „Beim Thema Stolz waren sich die Schüler alle einig, dass sie stolz sind, Namibier zu sein“, erinnert sich Schrömges. Anders als in Namibia werde Patriotismus in Deutschland skeptisch beäugt - Nationalstolz werde lediglich zu Ereignissen wie der Fußballweltmeisterschaft öffentlich gezeigt. „Als ich das den Schülern erzählt habe, waren sie ganz erstaunt.“
Ähnliche Erfahrungen machte Schrömges, als sie mit den Besuchern der Ausstellung über Ressentiment sprach. Beschrieben wurde das Gefühl anhand der Furcht mancher Deutscher vor einer Islamisierung. Mit der Parole „Wir sind das Volk“ distanzieren sich Demonstranten bewusst von Zuwanderern und Muslimen. „Den Schülern war es völlig fremd, sich gegen eine Religion aufzulehnen - wahrscheinlich, weil es hier kaum Menschen gibt, die nicht christlich sind.“
Durch die Emotionen, die in der Ausstellung vermittelt werden, können sich die Besucher mit deren Inhalten identifizieren. So wird nicht nur ein Verständnis über die Rolle von Gefühlen im politischen Kontext vermittelt, auch die Geschichte Deutschlands bleibt in Erinnerung.
Heute ist die Ausstellung in der Ethosha Secondary School in Tsumeb zu sehen, danach wird sie vom 17. bis 19. Juni in der Otjiwarongo Secondary School und vom 22. bis 26. Juni im Swakopmund Museum gezeigt.
Lisa Plank
Betritt man die Ausstellung, fallen sofort die Schlagwörter ins Gesicht: Liebe, Hass, Angst, Empörung, Wut, Ressentiment. Insgesamt werden zwölf verschiedene Emotionen anhand verschiedener Ereignisse in Deutschland innerhalb der letzten 100 Jahre aufgearbeitet. Begonnen bei der Ausrufung der Weimarer Republik bis hin zu den Protesten gegen die Abholzung des Hambacher Forst zeigt die Ausstellung dadurch nicht nur ein Abbild deutscher Geschichte, sondern auch die Macht, die von Emotionen ausgehen kann. Es wird gezeigt, mit welchen Empfindungen die Deutschen auf das politische Geschehen um sie herum reagieren und welche politische Macht daraus resultieren kann.
Nach Namibia gebracht haben die Ausstellung die beiden Mitarbeiterinnen des Goethe Institut Corinna Burth und Corinna Schrömges, in der vergangenen Woche konnte sie eröffnet werden. „Wir haben Schulklassen durch die Ausstellung geführt und mit ihnen über die Themen gesprochen“, erklärt Corinna Schrömges. „Die Schüler hatten eine wahnsinnig spannende Sicht auf diese Themen“, erzählt sie. Die Diskussion habe die Parallelen und Unterschiede zwischen Namibia und Deutschland gezeigt. „Beim Thema Stolz waren sich die Schüler alle einig, dass sie stolz sind, Namibier zu sein“, erinnert sich Schrömges. Anders als in Namibia werde Patriotismus in Deutschland skeptisch beäugt - Nationalstolz werde lediglich zu Ereignissen wie der Fußballweltmeisterschaft öffentlich gezeigt. „Als ich das den Schülern erzählt habe, waren sie ganz erstaunt.“
Ähnliche Erfahrungen machte Schrömges, als sie mit den Besuchern der Ausstellung über Ressentiment sprach. Beschrieben wurde das Gefühl anhand der Furcht mancher Deutscher vor einer Islamisierung. Mit der Parole „Wir sind das Volk“ distanzieren sich Demonstranten bewusst von Zuwanderern und Muslimen. „Den Schülern war es völlig fremd, sich gegen eine Religion aufzulehnen - wahrscheinlich, weil es hier kaum Menschen gibt, die nicht christlich sind.“
Durch die Emotionen, die in der Ausstellung vermittelt werden, können sich die Besucher mit deren Inhalten identifizieren. So wird nicht nur ein Verständnis über die Rolle von Gefühlen im politischen Kontext vermittelt, auch die Geschichte Deutschlands bleibt in Erinnerung.
Heute ist die Ausstellung in der Ethosha Secondary School in Tsumeb zu sehen, danach wird sie vom 17. bis 19. Juni in der Otjiwarongo Secondary School und vom 22. bis 26. Juni im Swakopmund Museum gezeigt.
Lisa Plank
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Allgemeine Zeitung
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