Selbstbesinnung führt zur Umkehr
Betr.: Kommentar: Wenn Apathie ansteckend wird (AZ, 8.1.2018)
Lieber Herr Springer, Ihr Kommentar ist eine hervorragende Darstellung zum Hintergrund des Niederganges im Land unter der sich selbst frönenden Regierungsparte mit ihrem sich selbst dienenden Staatsapparat, dem erschaffenen Monster, das zur Sicherstellung ihrer Wiederwahl dient. Besser lässt sich die namibische Krankheit nicht aufzeigen. Namibia ist versunken in Unzuständigkeit („Bin nicht dafür bezahlt“), in Gesprächsverweigerung (Inkompetenz tritt hervor!) und Ablegen auf Warteschleife. Einst versprach eine sogenannte Freiheitsbewegung dem Land Unabhängigkeit. Nun kann die Mehrheit wählen zwischen Kriminalität und Armut, trotz Affirmative Action.
Diesen anhaltenden moralischen Verfall an Werten in Vielzahl und Umfang zwischen Menschen, in den Familien und auf der Straße hat es vor ihrer Machtübernahme der Swapo nicht gegeben. Eine Art Selbstzerstörung findet statt, selbst herbeigeführt. Nicht eine internationale Krise oder sogenannte Herausforderung, keine Hinterlassenschaft der Buhmänner der Geschichte, sondern die mehrheitlich gewählte politische Führung im Land, die sich an längst gescheiterten Modellen vergangener östlicher wie dritter Welt klammert, hat das verschuldet ohne Anzeichen von Reue. Es gibt gar keine Probleme, es gibt nur Sünden. „Es bedarf einer Initialzündung, eines Anfangs von einem, der die Apathie bezwingt und die anderen mit begeistert.“ Diesen einen gibt es sogar, aber es dürfen mehr werden. Wer die öffentlichen Zustände ändern will, muss zuerst bei der Sprache anfangen.
Nachrichten-Sätze im Konjunktiv statt Indikativ gesprochen, geben die Rechenschaftslosigkeit einer gehorsamslosen Lebenshaltung wieder. Die Ideologie der nationalen Einheit der Einparteienregierung nährt die Korruption und vergöttert ein politisches System, das ohne Konsequenzen ist. In Namibia wird Rechenschaftslosigkeit zur Regel gemacht - das ist Korruption. Die Freiheit hat die Kriminalität anwachsen lassen. Als Radfahrer habe ich nicht die Freiheit ungehindert und ohne Unfall einen Fahrweg zu benutzen. Die Unabhängigkeit hat Staat und Privathaushalte in Schuldenabhängigkeit bis Junk-Status gestürzt. Die Wirtschaft in Sub-Sahara-Afrika ist die letzten Jahre 3% gewachsen mit Ausnahme von Südafrika. So werden bessere Lebensumstände verschenkt.
Anzufangen wäre mit Selbstbesinnung, die zur Umkehr führt beim Einzelnen, mit Reinigung von der Irreführung durch andere, die nicht verschwinden. Egal, ob ein noch vorhandener Minderwertigkeitskomplex von früher oder fehlende Rechenschaftspflicht bei der ignoranten Mehrheit heute, Leben ist nicht eine Zeitspanne zur Selbstrechtfertigung, sondern des Dienens. Das gleiche gilt für eine noch gesunde weiße Einwohnerminderheit mit ihrem profunden Erfahrungsschatz. Wenn ich im Altenheim höre, dass wir nur noch geduldet oder doch nur Wenige sind, bezweifle ich, ob das zum Umdenken oder Erweckung in der Administration führt, wo ein mit PSEMAS versorgter, in Selbsterstarrung versunkener Benachteiligter hinter der Glasscheibe sitzt. Wir, die wir in einem Kokon, eingesponnen von Selbstbemitleidung, unter der Tarnkappe leben, sollen nicht hoffen, dafür Kredit sowie für Apathie eine Sympathie zu erwarten. Wir sind noch nicht tot. Ein Volk, und dazu gehören alle, das lebenswillig sein will, braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen können und rechenschaftspflichtig bleiben. Eine freiheitliche Demokratie, nicht sozialistische, braucht selbstbewusste Bürger, Oppositionen, ein funktionierendes Rechtswesen, die das Regierungssystem von morgen bilden sowie verantwortungsbewusste Menschen mit Familien- und Gemeinsinn. Dieses alles fehlt Namibia in ausreichendem Maß. Darum liegt die Wende zum Guten so weit entfernt. Es grüßt herzlich mit den besten Wünschen zum neuen Jahr.
Bernd Seefeldt, Swakopmund
Diesen anhaltenden moralischen Verfall an Werten in Vielzahl und Umfang zwischen Menschen, in den Familien und auf der Straße hat es vor ihrer Machtübernahme der Swapo nicht gegeben. Eine Art Selbstzerstörung findet statt, selbst herbeigeführt. Nicht eine internationale Krise oder sogenannte Herausforderung, keine Hinterlassenschaft der Buhmänner der Geschichte, sondern die mehrheitlich gewählte politische Führung im Land, die sich an längst gescheiterten Modellen vergangener östlicher wie dritter Welt klammert, hat das verschuldet ohne Anzeichen von Reue. Es gibt gar keine Probleme, es gibt nur Sünden. „Es bedarf einer Initialzündung, eines Anfangs von einem, der die Apathie bezwingt und die anderen mit begeistert.“ Diesen einen gibt es sogar, aber es dürfen mehr werden. Wer die öffentlichen Zustände ändern will, muss zuerst bei der Sprache anfangen.
Nachrichten-Sätze im Konjunktiv statt Indikativ gesprochen, geben die Rechenschaftslosigkeit einer gehorsamslosen Lebenshaltung wieder. Die Ideologie der nationalen Einheit der Einparteienregierung nährt die Korruption und vergöttert ein politisches System, das ohne Konsequenzen ist. In Namibia wird Rechenschaftslosigkeit zur Regel gemacht - das ist Korruption. Die Freiheit hat die Kriminalität anwachsen lassen. Als Radfahrer habe ich nicht die Freiheit ungehindert und ohne Unfall einen Fahrweg zu benutzen. Die Unabhängigkeit hat Staat und Privathaushalte in Schuldenabhängigkeit bis Junk-Status gestürzt. Die Wirtschaft in Sub-Sahara-Afrika ist die letzten Jahre 3% gewachsen mit Ausnahme von Südafrika. So werden bessere Lebensumstände verschenkt.
Anzufangen wäre mit Selbstbesinnung, die zur Umkehr führt beim Einzelnen, mit Reinigung von der Irreführung durch andere, die nicht verschwinden. Egal, ob ein noch vorhandener Minderwertigkeitskomplex von früher oder fehlende Rechenschaftspflicht bei der ignoranten Mehrheit heute, Leben ist nicht eine Zeitspanne zur Selbstrechtfertigung, sondern des Dienens. Das gleiche gilt für eine noch gesunde weiße Einwohnerminderheit mit ihrem profunden Erfahrungsschatz. Wenn ich im Altenheim höre, dass wir nur noch geduldet oder doch nur Wenige sind, bezweifle ich, ob das zum Umdenken oder Erweckung in der Administration führt, wo ein mit PSEMAS versorgter, in Selbsterstarrung versunkener Benachteiligter hinter der Glasscheibe sitzt. Wir, die wir in einem Kokon, eingesponnen von Selbstbemitleidung, unter der Tarnkappe leben, sollen nicht hoffen, dafür Kredit sowie für Apathie eine Sympathie zu erwarten. Wir sind noch nicht tot. Ein Volk, und dazu gehören alle, das lebenswillig sein will, braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen können und rechenschaftspflichtig bleiben. Eine freiheitliche Demokratie, nicht sozialistische, braucht selbstbewusste Bürger, Oppositionen, ein funktionierendes Rechtswesen, die das Regierungssystem von morgen bilden sowie verantwortungsbewusste Menschen mit Familien- und Gemeinsinn. Dieses alles fehlt Namibia in ausreichendem Maß. Darum liegt die Wende zum Guten so weit entfernt. Es grüßt herzlich mit den besten Wünschen zum neuen Jahr.
Bernd Seefeldt, Swakopmund
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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