• Startseite
  • Afrika
  • Schnell, bezahlbar, nachhaltig – Wie in Afrika große Entwicklungssprünge möglich werden

Schnell, bezahlbar, nachhaltig – Wie in Afrika große Entwicklungssprünge möglich werden

Claudia Reiter
Die Lage ist schwierig auf dem afrikanischen Kontinent. Die Bevölkerung wächst stark, aber nicht die Zahl der Arbeitsplätze. Und die Corona-Krise macht alles noch schwieriger. Umso wichtiger ist es, dass Afrika nach der Pandemie schnell wieder auf die Beine kommt. Die Möglichkeiten dafür existieren längst, wie eine neue Studie des Berlin-Instituts zeigt: technische und soziale Innovationen, die in großen Sprüngen den Menschen das Leben leichter machen, wobei ineffiziente, umweltschädliche und kostspielige Zwischenstufen der Entwicklung möglichst ausgelassen werden.

Die rasche Einführung der mobilen Telefonie um die Jahrtausendwende, dort, wo es zuvor kaum Festnetzverbindungen gab, war ein klassisches Beispiel für Leapfrogging. Mittlerweile nutzen Afrikaner das Handy, um Bankgeschäfte abzuwickeln, Versicherungen abzuschließen oder sich von landwirtschaftlichen und medizinischen Informationsdiensten beraten zu lassen. Afrika ist damit weiter als viele hochentwickelte Länder.

Die Studie beschäftigt sich mit drei zentralen Bereichen, ohne die eine sozioökonomische Entwicklung armer Länder nicht möglich ist: Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft. Denn nur eine gesunde, qualifizierte und ausreichend ernährte Bevölkerung kann sich eigene Perspektiven erarbeiten und die Wirtschaft ihrer Heimatländer voranbringen. „In diesen Bereichen haben wir nach Beispielen gesucht, wo afrikanische Unternehmen, Nichtregierungsorganisation oder Regierungen bereits Erfolge erzielt haben“, sagt Reiner Klingholz, einer der Autoren der Studie und ehemaliger Direktor des Berlin-Instituts. „Wichtig ist, dass sich diese Ideen und Konzepte von Afrikanern für Afrikaner zügig und mit geringen Kosten umsetzen lassen. Sie sollten möglichst schnell in die Breite getragen und von anderen Ländern kopiert werden.“

Dabei geht es nicht nur um moderne technische Lösungen wie bei der mobilen Telefonie, sondern auch um ganz simple Veränderungen und soziale Errungenschaften, die aber große Effekte haben können. Etwa wenn in einem südafrikanischen Armenviertel eine Schule versucht, die einfachen Dinge richtig zu machen und mit engagierten Lehrern, mit Leidenschaft und klaren Regeln die Jugendlichen so gut ausbildet, dass sie nach dem Sekundarabschluss reif für die Top-Universitäten des Landes sind. Oder wenn Äthiopien in ländlichen Gebieten, wo es weder Ärzte noch Hospitäler gibt, mit dem Health Extension Program eine Basisgesundheitsversorgung mit lokalen Gesundheitshelferinnen aufbaut und damit die Mütter- und Kindersterblichkeit entscheidend senkt.

„Die Ergebnisse des äthiopischen Programms sind beeindruckend“, sagt Co-Autorin Sabine Sütterlin, die einige der beschriebenen Projekte selbst besucht hat: „Die Zahl der Todesfälle von Müttern und ihren Babys bis zum Alter von zwölf Monaten hat sich halbiert, die Sterblichkeit der unter Fünfjährigen mehr als halbiert.“ Dazu beigetragen hat allein schon, dass das Bewusstsein für die Wichtigkeit von sauberem Wasser, eine gute Ernährung und Impfungen für die Vermeidung von Infektionen gestiegen ist.

Informations- und Kommunikationstechnik schafft in vielen Bereichen allein schon Entwicklungssprünge oder bringt solche Projekte entscheidend voran. So nutzt Kenia im Rahmen des Tusome-Programms Tablets und eine Datenbank, um die Lernerfolge der Kinder zu überwachen und gegebenenfalls nachsteuern zu können. Die Lesefähigkeit der Grundschüler hat sich so innerhalb von drei Jahren deutlich verbessert. Mit dem Siyavula-Programm aus Südafrika können Jugendliche Online-Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften nehmen und sich auf Abschlussprüfungen vorbereiten. Zu Corona-Zeiten sind die Siyavula-Nutzerzahlen geradezu explodiert.

Besonders wichtig ist Leapfrogging in der Landwirtschaft, auch weil Afrika bei seinem dringend notwendigen Aufholprozess nicht die Fehler wiederholen sollte, die Industrie- und Schwellenländer bei der Entwicklung ihres Agrarbereichs gemacht haben. Dort arbeiten die Bauern zwar hochproduktiv, aber ihre Wirtschaftsweise bedroht oft die Biodiversität, hinterlässt Unmengen an Treibhausgasen, verschmutzt das Grundwasser und lässt die Böden erodieren. Wie sich die Teller nachhaltiger füllen und gleichzeitig Einkommen schaffen lassen, zeigt das nigerianische Sozialunternehmen Babban Gona, das Kleinbauern den Zugang zu Qualitäts-Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel erleichtert und sie zum Einsatz der Produkte berät. Dadurch konnten die Bauern in verschiedenen Regionen Nigerias ihre Erträge im Mittel auf das 2,3-Fache des nationalen Durchschnitts steigern.

Was Menschen in Afrika beschäftigt

Fortschritte in den zentralen Entwicklungsbereichen Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft sind nicht nur entscheidend, um die demografische Herausforderung in Afrika zu bewältigen und die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Weltgemeinschaft für 2030 zu erreichen. „Es ist vor allem auch das, was sich die Afrikanerinnen und Afrikaner wünschen“, betont Catherina Hinz, Direktorin des Berlin-Instituts. „Umfragen belegen, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie eine gute Gesundheits- und Bildungsinfrastruktur zu den wichtigsten Anliegen der Menschen auf dem Kontinent gehören.“ Es liegt in der Verantwortung der afrikanischen Regierungen die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit erfolgreiches Leapfrogging in diesen Bereichen möglich wird.



Die Studie wurde von der Bayer AG unterstützt und am Stellenbosch Institute for Advanced Study (STIAS) im südafrikanischen Stellenbosch erarbeitet.

Berlin-Institut

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

European Championships Qualifying: Southampton 3 vs 0 Preston North End English Championship: Southampton 3 vs 0 Preston North End Katima Mulilo: 17° | 34° Rundu: 17° | 34° Eenhana: 18° | 35° Oshakati: 20° | 35° Ruacana: 18° | 35° Tsumeb: 19° | 33° Otjiwarongo: 17° | 31° Omaruru: 19° | 34° Windhoek: 17° | 31° Gobabis: 18° | 31° Henties Bay: 17° | 23° Wind speed: 26km/h, Wind direction: S, Low tide: 07:25, High tide: 13:40, Low Tide: 19:24, High tide: 01:48 Swakopmund: 16° | 19° Wind speed: 30km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:23, High tide: 13:38, Low Tide: 19:22, High tide: 01:46 Walvis Bay: 19° | 26° Wind speed: 36km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:23, High tide: 13:37, Low Tide: 19:22, High tide: 01:45 Rehoboth: 18° | 31° Mariental: 22° | 33° Keetmanshoop: 23° | 35° Aranos: 20° | 32° Lüderitz: 18° | 34° Ariamsvlei: 23° | 37° Oranjemund: 15° | 27° Luanda: 27° | 30° Gaborone: 19° | 32° Lubumbashi: 17° | 26° Mbabane: 15° | 28° Maseru: 11° | 26° Antananarivo: 13° | 25° Lilongwe: 16° | 26° Maputo: 20° | 31° Windhoek: 17° | 31° Cape Town: 16° | 21° Durban: 18° | 28° Johannesburg: 16° | 28° Dar es Salaam: 24° | 29° Lusaka: 18° | 28° Harare: 15° | 28° Currency: GBP to NAD 23.82 | EUR to NAD 20.43 | CNY to NAD 2.65 | USD to NAD 19.18 | DZD to NAD 0.14 | AOA to NAD 0.02 | BWP to NAD 1.34 | EGP to NAD 0.39 | KES to NAD 0.14 | NGN to NAD 0.02 | ZMW to NAD 0.74 | ZWL to NAD 0.04 | BRL to NAD 3.64 | RUB to NAD 0.2 | INR to NAD 0.23 | USD to DZD 133.93 | USD to AOA 832.83 | USD to BWP 13.88 | USD to EGP 48.28 | USD to KES 132.98 | USD to NGN 1147.53 | USD to ZAR 19.21 | USD to ZMW 25.65 | USD to ZWL 321 | Stock Exchange: JSE All Share Index 73271.44 Up +0.38% | Namibian Stock Exchange (NSX) Overall Index 1531.99 Up +0.70% | Casablanca Stock Exchange (CSE) MASI 13455.65 Up +0.53% | Egyptian Exchange (EGX) 30 Index 28332.65 Down -4.5% | Botswana Stock Exchange (BSE) DCI Same 0 | NSX: MTC 7.75 SAME | Anirep 8.99 SAME | Capricorn Investment group 17.34 SAME | FirstRand Namibia Ltd 49 DOWN 0.50% | Letshego Holdings (Namibia) Ltd 4.1 UP 2.50% | Namibia Asset Management Ltd 0.7 SAME | Namibia Breweries Ltd 31.49 UP 0.03% | Nictus Holdings - Nam 2.22 SAME | Oryx Properties Ltd 12.1 UP 1.70% | Paratus Namibia Holdings 11.99 SAME | SBN Holdings 8.45 SAME | Trustco Group Holdings Ltd 0.48 SAME | B2Gold Corporation 47.34 DOWN 1.50% | Local Index closed 677.62 UP 0.12% | Overall Index closed 1534.6 DOWN 0.05% | Osino Resources Corp 19.47 DOWN 2.41% | Commodities: Gold US$ 2 378.10/OZ DOWN -0.0008 | Copper US$ 4.46/lb UP +1.03% | Zinc US$ 2 856.40/T UP 1.22% | Brent Crude Oil US$ 86.80/BBP DOWN -0.0042 | Platinum US$ 930.59/OZ DOWN -0.006 Sport results: European Championships Qualifying: Southampton 3 vs 0 Preston North End English Championship: Southampton 3 vs 0 Preston North End Weather: Katima Mulilo: 17° | 34° Rundu: 17° | 34° Eenhana: 18° | 35° Oshakati: 20° | 35° Ruacana: 18° | 35° Tsumeb: 19° | 33° Otjiwarongo: 17° | 31° Omaruru: 19° | 34° Windhoek: 17° | 31° Gobabis: 18° | 31° Henties Bay: 17° | 23° Wind speed: 26km/h, Wind direction: S, Low tide: 07:25, High tide: 13:40, Low Tide: 19:24, High tide: 01:48 Swakopmund: 16° | 19° Wind speed: 30km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:23, High tide: 13:38, Low Tide: 19:22, High tide: 01:46 Walvis Bay: 19° | 26° Wind speed: 36km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:23, High tide: 13:37, Low Tide: 19:22, High tide: 01:45 Rehoboth: 18° | 31° Mariental: 22° | 33° Keetmanshoop: 23° | 35° Aranos: 20° | 32° Lüderitz: 18° | 34° Ariamsvlei: 23° | 37° Oranjemund: 15° | 27° Luanda: 27° | 30° Gaborone: 19° | 32° Lubumbashi: 17° | 26° Mbabane: 15° | 28° Maseru: 11° | 26° Antananarivo: 13° | 25° Lilongwe: 16° | 26° Maputo: 20° | 31° Windhoek: 17° | 31° Cape Town: 16° | 21° Durban: 18° | 28° Johannesburg: 16° | 28° Dar es Salaam: 24° | 29° Lusaka: 18° | 28° Harare: 15° | 28° Economic Indicators: Currency: GBP to NAD 23.82 | EUR to NAD 20.43 | CNY to NAD 2.65 | USD to NAD 19.18 | DZD to NAD 0.14 | AOA to NAD 0.02 | BWP to NAD 1.34 | EGP to NAD 0.39 | KES to NAD 0.14 | NGN to NAD 0.02 | ZMW to NAD 0.74 | ZWL to NAD 0.04 | BRL to NAD 3.64 | RUB to NAD 0.2 | INR to NAD 0.23 | USD to DZD 133.93 | USD to AOA 832.83 | USD to BWP 13.88 | USD to EGP 48.28 | USD to KES 132.98 | USD to NGN 1147.53 | USD to ZAR 19.21 | USD to ZMW 25.65 | USD to ZWL 321 | Stock Exchange: JSE All Share Index 73271.44 Up +0.38% | Namibian Stock Exchange (NSX) Overall Index 1531.99 Up +0.70% | Casablanca Stock Exchange (CSE) MASI 13455.65 Up +0.53% | Egyptian Exchange (EGX) 30 Index 28332.65 Down -4.5% | Botswana Stock Exchange (BSE) DCI Same 0 | NSX: MTC 7.75 SAME | Anirep 8.99 SAME | Capricorn Investment group 17.34 SAME | FirstRand Namibia Ltd 49 DOWN 0.50% | Letshego Holdings (Namibia) Ltd 4.1 UP 2.50% | Namibia Asset Management Ltd 0.7 SAME | Namibia Breweries Ltd 31.49 UP 0.03% | Nictus Holdings - Nam 2.22 SAME | Oryx Properties Ltd 12.1 UP 1.70% | Paratus Namibia Holdings 11.99 SAME | SBN Holdings 8.45 SAME | Trustco Group Holdings Ltd 0.48 SAME | B2Gold Corporation 47.34 DOWN 1.50% | Local Index closed 677.62 UP 0.12% | Overall Index closed 1534.6 DOWN 0.05% | Osino Resources Corp 19.47 DOWN 2.41% | Commodities: Gold US$ 2 378.10/OZ DOWN -0.0008 | Copper US$ 4.46/lb UP +1.03% | Zinc US$ 2 856.40/T UP 1.22% | Brent Crude Oil US$ 86.80/BBP DOWN -0.0042 | Platinum US$ 930.59/OZ DOWN -0.006