Schmuckstücke die den Weihnachtbaum erst so richtig schön machen

Weihnachten fängt schon längst vor dem 24. Dezember an, nämlich wenn diverse Kisten und Schachteln vom Dachboden, aus dem Keller oder Schrank geholt werden, um eine vorläufige Inspizierung von etwas ganz Wichtigem vorzunehmen, dem Weihnachtsschmuck.
Ich kann mich noch gut an weiße Pappschachteln in verschiedenen Größen erinnern, die innen abgeteilt waren und in Seidenpapier gewickelten Christbaumschmuck enthielten. Das war notwendig, denn diese Stücke bestanden aus hauchdünnem Glas. Als Kinder wurde uns damals verboten, diese verlockenden Kugeln im warmen Goldton und kräftigen Rot zu berühren. Auch gab es verschiedene Figuren wie einen kleinen Tannenbaum, einen Schneemann und Pilze. Den Bezug zwischen Pilz und Weihnachtsmann habe ich schon damals nicht verstanden, doch sie gehörten einfach dazu und der Weihnachtsbaum, der bei den Großeltern aufgestellt war, sah einfach immer wunderschön aus.
Doch wie werden diese Kugeln und Figuren aus dem zerbrechlichen Material eigentlich hergestellt? Dank dem Internet weiß ich es endlich.
Entwickelt wurde der traditionelle Christbaumschmuck Mitte des 19. Jahrhunderts von Glasbläsern aus Lauscha/Thüringer Wald. Sie zauberten aus transparenten Glaskolben oder –röhrchen die mannigfaltigsten Formen und Figuren. Dabei erhitzen sie das Rohmaterial über einer extrem heißen Flamme (1300 Celsius), bis zu einem speziellen Farbspektrum, an dem der Glasbläser erkennt, dass der Kolben nun die richtige Konsistenz besitzt, um weiter verarbeitet zu werden. Soll eine Kugel entstehen, wird dreht und bläst er in den Glaskolben, bis die Kugel die richtige Form und Größe besitzt. Soll eine Figur, wie zum Beispiel Engel, Weihnachtsmann oder Tannenzapfen entstehen, wird das erhitzte Glasröhrchen direkt in eine entsprechende Keramikform geblasen. An den Motiven kann man erkennen, dass es sich um teilweise sehr alte Formen handelt. Andere wiederum stammen aus neuerer Zeit, wie zum Beispiel Frösche, Gemüse oder Autos.
Nach dem Abkühlen wird der „Rohling“ versilbert. Dazu wird Silbernitrat in die Öffnung, die noch vom Blasbalg stammt, hineingegeben. Anschließend taucht man den Rohling in heißes Wasser und schüttelt ihn, damit sich das Silbernitrat gleichmäßig im Innern der Form verteilt.
Als nächstes wird das „Schmuckstück“ mit Glitzer verziert, bemalt oder beides. Dazu bedarf es natürlich einer extrem ruhigen Hand. Sind Farben und Glitzer getrocknet, wird zu guter Letzt wird der Glasstil fachgerecht abgebrochen. In das entstandene Loch wird ein Metallhütchen mit einem Anhänger angebracht, an dem man später dann die Weihnachtskugel an dem Baum befestigen kann.


Wiebke Schmidt