Schluss mit den deutschen Klischees

An der UNAM bleibt Germanistik nicht nur Theorie
WAZon-Redakteur
Von Aileen Singhof, Windhoek

Fakt oder doch nur Klischee?

Bier trinken, Pünktlichkeit und ein strenger Gesichtsausdruck – das scheinen Klischees der Deutschen zu sein. Doch inwiefern es sich bei einem solchen Stereotyp um eine realitätsnahe Vorstellung handelt, ist für Personen, die sich selbst nie in dem entsprechenden Land aufgehalten haben, meist schwer nachzuvollziehen. Amore und Mafia in Italien, Döner und gefälschte Uhren in der Türkei – diese Assoziationen kommen einem unweigerlich. Doch Klischees sind eben nur etwas Schablonenhaftes und in diese Schablone kann und möchte sicher nicht jeder hineinpassen. Zudem sind sie oft veraltet, abgenutzt oder überbeansprucht, spuken aber dennoch weiter in den Köpfen der Menschen herum.


Kultur macht Spaß

Höchste Zeit also, sich mit anderen Kulturen wirklich auseinander zu setzen. Besonders für Studierende, die später einmal Sprachen unterrichten möchten, ist es wichtig, die Kultur dieser Sprachen, die sie einmal vermitteln wollen, zu verstehen. Aus diesem Grund organisiert und veranstaltet die Germanistikdozentin der University of Namibia (UNAM), Prof. Julia Augart, gemeinsam mit ihren Kolleginnen aus der Deutschsektion sogenannte Kulturpunkte-Events. Die Veranstaltungen haben das Ziel, den Studierenden die deutsche Kultur näherzubringen, ihre Sprachkenntnisse zu fördern und sich spielerisch mit der deutschen Sprache und Kultur auseinanderzusetzen. Dabei können die Studierenden zudem Punkte für ihr Studium sammeln.

Zu diesen wöchentlichen Veranstaltungen zählten zum Beispiel ein Career Day (Karrieretag), ein Fotoshooting und ein Karaoke-Abend. Die Studierenden haben sichtlich Freude an den Veranstaltungen, bei denen sie etwas lernen und wichtige Chancen ergreifen konnten. So haben sich am „Career Day“ Unternehmen aus Namibia vorgestellt, bei denen Deutschkenntnisse von entscheidender Relevanz sind – mit dabei auch der Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung, Stefan Fischer, der die Arbeit bei Namibias ältester Tageszeitung vorstellte.

Germanistikstudentin Jenelique Beradine Isaacs war beeindruckt von der Vielfalt des Programms: „Wir hatten eine Veranstaltung zum Thema ,Weihnachten im Juli', einen Bücherbasar, einen Videowettbewerb, einen Besuch des deutschen Botschafters, eine Exkursion zum Goethe-Institut, einen Film- sowie Tanz- und Spieleabende, einen Karrieretag, und sogar einen Stammtisch sowie einen Karaoke-Nachmittag. Ich habe die meisten Veranstaltungen besucht. Wir hatten viel Spaß bei jeder Veranstaltung, aber die Veranstaltung, die mir am besten gefallen hat, war ,Weihnachten im Juli'. Wir sprachen darüber, wie verschiedene Kulturen in Namibia Weihnachten feiern. Jeder hatte die Chance, zu erzählen, wie die besinnlichen Tage in der eigenen Familie verbracht werden und Frau Augart sprach über das Fest aus der deutschen Perspektive. Wir hörten dabei deutsche Weihnachtslieder und aßen Christstollen. Ich fand die deutsche Weihnachtstradition sehr interessant: Der Adventskalender, die Weihnachtsmärkte sowie alle Lichter, Dekorationen und Speisen. Der Glühwein klingt unglaublich lecker! Mir hat diese Veranstaltung am besten gefallen, weil es schon immer mein Traum war, mal Weihnachten in Deutschland zu erleben.“

Motivation ist das A und O

„Bildung ist die mächtigste Waffe, mit der man die Welt verändern kann“, verkündete Nelson Mandela, „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung“, sagte John F. Kennedy. Wissen ist Macht, Bildung eröffnet Chancen – und dennoch tun wir uns oft schwer beim Lernen, finden nicht die richtige Motivation.

Das Beherrschen von Fremdsprachen kann jungen Menschen die Tore zur Welt öffnen: Sie erhalten Arbeitschancen auf dem internationalen Markt und können mit Menschen aus anderen Kulturen in Verbindung treten. Dass das ein enormer Vorteil auf dem Arbeitsmarkt ist, scheint vielen Jugendlichen bewusst zu sein. Das Goethe-Institut befragte Schüler zwischen 12 und 19 Jahren und Lehrer aus 17 Ländern zum Thema Deutsch als Fremdsprache. Das Ergebnis: Deutsch im Ausland ist besonders beliebt. Und dennoch fällt es Schülern oft schwer, sich zu motivieren. So zeigt die Studie auch, dass über die Hälfte der Lehrenden es als schwierig empfindet, Jugendliche zu unterrichten – Grund ist vor allem die mangelnde Motivation der Lernenden. Das liegt daran, dass Jugendliche oft nur für ihre Note lernen –das nennt man extrinsische Motivation. Und wer kennt das nicht? Kurz vor der Klausur wird noch schnell unter Stress gepaukt, doch schon kurz nach dem Prüfungstag ist das Wissen schon nicht mehr richtig abrufbar. Das möchte die Deutschabteilung der UNAM verhindern, indem sie das Gelernte für Studierende greifbarer macht und das Lernen mit gemeinsamem Spiel und Spaß verbindet. Das soll die intrinsische Motivation fördern. Das Konzept der Kulturpunkte hat also das Ziel, das Engagement, die Motivation und die sprachlichen Fähigkeiten der Studierenden zu verbessern. Dass das erfolgreich ist, kann man bei den Kulturpunkteevents sehen: Die Studierenden bringen sich aktiv ein, helfen einander und haben sichtlich Spaß. Germanistikdozentin Prof. Julia Augart legt Wert darauf, dass die Studierenden Spaß am Lernen haben: „Die Studierenden können aus einem vielfältigen Programm auswählen – auf diese Weise soll es weniger als eine Pflichtveranstaltung wirken. Dass das gut ankommt, zeigt sich dann auch darin, dass manche Studierenden mehr als die geforderte Punktezahl erreichen.“

Sprache und Kultur gehören zusammen

Die Veranstaltungen haben neben der Motivationsförderung auch das Ziel, den Studierenden die deutsche Kultur näherzubringen. Das sei nicht unwichtig, meint Prof. Augart: „Sprache und Kultur gehören zusammen und können nicht voneinander getrennt werden. Dennoch liegt der Schwerpunkt im Unterricht meist auf der Sprachvermittlung. Wir wollen den Studierenden mehr Möglichkeiten geben, die deutsche Kultur und besonders die Alltagskultur kennenzulernen“, so die Germanistikdozentin. „Gleichzeitig interagieren die Studierenden dabei immer auf Deutsch und bekommen so Übung in der mündlichen Verwendung der Deutschen Sprache.“ Auch Friederike Lücke, Lehramtsstudentin aus Essen, die an der UNAM ein Praktikum absolviert hat, beschreibt die Kulturpunkte als wertvolle Ergänzung des traditionellen Unterrichts und meint: „In lockerer Atmosphäre und mit viel Spaß können die Studierenden die deutsche Kultur näher kennenlernen und eine andere Beziehung zur Sprache aufbauen. Die Kulturpunkte sind ein pädagogisch wertvolles Konzept, welches ich sicher in meinen späteren Unterricht einbauen werde.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

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