Schicksal symp-tomatisch für verfehlte Politik
Betr.: „Vergiss den Arzt, werde Fußballer“ (AZ, 31. Januar 2018)
Schulen wie Heime verfallen. Finanzen fehlen. Für kleine Handgriffe ist niemand zu haben und der Vandalismus der Schüler tut ein Übriges. Gute Leistungen an staatlichen Schulen sind selten geworden. Desillusionierte Schüler, oft aus Dreckslöchern ohne Aufsicht, füllen die Klassen.
Der Bericht der Korrespondentin zeigt die Kehrseite fernab vom Tourismus auf. Sie ist einem Grundschüler nachgegangen, der durchgefallen ist, sich von seiner Schultasche erleichtert hat, der ohne vollständige Familie im Vorstadt-Slum von Swakopmund (informelle Siedlung DRC ) lebt. Nichts Geringeres als Arzt ist sein Ziel. Die harte Wirklichkeit ohne Rückhalt, ohne Vater ist zum Aufstieg nicht erbaulich, wie bei vielen, die auf Arbeitssuche von einer vielversprechenden Region angezogen wurden. Jede Berufswahl bleibt Illusion, wie der Rat zur Karriere als Profifußballer, wenn man nicht Rechnen gelernt hat.
Das Schicksal des Jungen ist symptomatisch und nicht untypisch für eine verfehlte Politik, die mit viel Versprechungen in Befreiungseuphorie begann. Als Entschuldigung dient bis heute die geschichtliche Beschuldigung vom Benachteiligtsein. Da es eine Ausrede ist, bleibt die Besserung aus. Allenfalls wird eigenes Unvermögen nach einem Vierteljahrhundert der Zeitenwende verdeckt. Was wie eine Bildungsmisere aussieht, ist tatsächlich weit mehr. Sie ist Anzeichen einer moralisch kranken Gesellschaft, die etwas erwartet, was sie selbst nicht bereit ist zu leisten. Recht ohne Pflicht? Wer nimmt noch Notiz von den alarmierenden Zahlen im Bildungssektor? Schulanfänger werden wegen Überfüllung abgewiesen und Schulklassen über ihre Auslegung beansprucht.
Geographisch ist das Land Südwestafrika auf dem Wendekreis arm an Wasser und wenig fruchtbar, aber niemand wehrt der natürlichen Fruchtbarkeit, wo das Bevölkerungswachsum sich in 30 Jahren verdoppelt hat. Wo bleibt die verhältnismäßige Produktivität? Und welcher Leistungswille wird durch die Jahrhunderte deutlich? Die Vergangenheit ist dazu da, daraus zu lernen und nicht, seine Zukunft an die Führung einer Partei abzugeben, die sie demokratisch sieht.
Dass mit der reglematorischen Bevorzugung bei Stellenbesetzung eine zunehmende Verarmung eingesetzt hat, will die Regierung nicht einsehen. Stattdessen soll im Namen der Solidarität der leistungsfähige Mittelstand zu Abgaben gezwungen werden. Der Niedergang Simbabwes, wo weiße Farmer ihr Land verloren, steht vor Augen. Ein anderes Szenario für fehlendes Leistungsprinzip und damit Stehlen und Bereicherung ist die Verfolgung der Straßenkriminalität ohne Verfahren. In Manila oder Nairobi werden Jugendliche auf der Straße von der Polizei in flagranti erschossen.
Zur Einnahmeverbesserung lockt die Regierung den Bergbau mit geringem Bedarf an menschlicher Arbeitskraft. Wenn die Rohstoffpreise fallen oder die Vorkommen ausgebeutet sind, bleibt nur Abraum übrig. Erfahrene Lehrer hatten einmal Bildung und Wissen weitervermitttelt und verantwortliche Eltern zuhause auf Disziplin und Respekt geachtet. Ausgesondert, dezimiert und vertrieben, fehlen sie heute. Das Personal von „zurechtstellenden (korrigierenden) Maßnahmen“ produziert nun seine Nachfolger – ein Schülermaterial mit schwachen Leistungen. Seit Jahren besteht Fachkräftemangel, verstärkt durch eine rigorose Einwanderungsbehörde.
Am Strand von Swakopmund wachsen reihenweise Hochsicherheits-Betonburgen (meist unbewohnt) für Jetset-Tourismus auf Kosten der Gartengrundstücke zur Einnahme der Stadtverwaltung empor. Diese glaubt, das Rennen gegen wachsende Slums zu gewinnen. Mit Aufstockung von Technik soll die Überfall-/Einbruchsrate gesenkt werden, aber so viele Kameras können nie installiert werden, wie Kriminelle aufwachsen. Die Ursachen dafür liegen nicht bei der Armut, sondern in geweckten Forderungen, Verlust moralischer Werte und einer das Volk beherrschenden Ideologie, in der Lernbereitschaft, Leistungswille, Arbeitsmoral, Finanzmoral und gesunde Lebensführung fehlen.
Bernd Seefeldt, Swakopmund
Schulen wie Heime verfallen. Finanzen fehlen. Für kleine Handgriffe ist niemand zu haben und der Vandalismus der Schüler tut ein Übriges. Gute Leistungen an staatlichen Schulen sind selten geworden. Desillusionierte Schüler, oft aus Dreckslöchern ohne Aufsicht, füllen die Klassen.
Der Bericht der Korrespondentin zeigt die Kehrseite fernab vom Tourismus auf. Sie ist einem Grundschüler nachgegangen, der durchgefallen ist, sich von seiner Schultasche erleichtert hat, der ohne vollständige Familie im Vorstadt-Slum von Swakopmund (informelle Siedlung DRC ) lebt. Nichts Geringeres als Arzt ist sein Ziel. Die harte Wirklichkeit ohne Rückhalt, ohne Vater ist zum Aufstieg nicht erbaulich, wie bei vielen, die auf Arbeitssuche von einer vielversprechenden Region angezogen wurden. Jede Berufswahl bleibt Illusion, wie der Rat zur Karriere als Profifußballer, wenn man nicht Rechnen gelernt hat.
Das Schicksal des Jungen ist symptomatisch und nicht untypisch für eine verfehlte Politik, die mit viel Versprechungen in Befreiungseuphorie begann. Als Entschuldigung dient bis heute die geschichtliche Beschuldigung vom Benachteiligtsein. Da es eine Ausrede ist, bleibt die Besserung aus. Allenfalls wird eigenes Unvermögen nach einem Vierteljahrhundert der Zeitenwende verdeckt. Was wie eine Bildungsmisere aussieht, ist tatsächlich weit mehr. Sie ist Anzeichen einer moralisch kranken Gesellschaft, die etwas erwartet, was sie selbst nicht bereit ist zu leisten. Recht ohne Pflicht? Wer nimmt noch Notiz von den alarmierenden Zahlen im Bildungssektor? Schulanfänger werden wegen Überfüllung abgewiesen und Schulklassen über ihre Auslegung beansprucht.
Geographisch ist das Land Südwestafrika auf dem Wendekreis arm an Wasser und wenig fruchtbar, aber niemand wehrt der natürlichen Fruchtbarkeit, wo das Bevölkerungswachsum sich in 30 Jahren verdoppelt hat. Wo bleibt die verhältnismäßige Produktivität? Und welcher Leistungswille wird durch die Jahrhunderte deutlich? Die Vergangenheit ist dazu da, daraus zu lernen und nicht, seine Zukunft an die Führung einer Partei abzugeben, die sie demokratisch sieht.
Dass mit der reglematorischen Bevorzugung bei Stellenbesetzung eine zunehmende Verarmung eingesetzt hat, will die Regierung nicht einsehen. Stattdessen soll im Namen der Solidarität der leistungsfähige Mittelstand zu Abgaben gezwungen werden. Der Niedergang Simbabwes, wo weiße Farmer ihr Land verloren, steht vor Augen. Ein anderes Szenario für fehlendes Leistungsprinzip und damit Stehlen und Bereicherung ist die Verfolgung der Straßenkriminalität ohne Verfahren. In Manila oder Nairobi werden Jugendliche auf der Straße von der Polizei in flagranti erschossen.
Zur Einnahmeverbesserung lockt die Regierung den Bergbau mit geringem Bedarf an menschlicher Arbeitskraft. Wenn die Rohstoffpreise fallen oder die Vorkommen ausgebeutet sind, bleibt nur Abraum übrig. Erfahrene Lehrer hatten einmal Bildung und Wissen weitervermitttelt und verantwortliche Eltern zuhause auf Disziplin und Respekt geachtet. Ausgesondert, dezimiert und vertrieben, fehlen sie heute. Das Personal von „zurechtstellenden (korrigierenden) Maßnahmen“ produziert nun seine Nachfolger – ein Schülermaterial mit schwachen Leistungen. Seit Jahren besteht Fachkräftemangel, verstärkt durch eine rigorose Einwanderungsbehörde.
Am Strand von Swakopmund wachsen reihenweise Hochsicherheits-Betonburgen (meist unbewohnt) für Jetset-Tourismus auf Kosten der Gartengrundstücke zur Einnahme der Stadtverwaltung empor. Diese glaubt, das Rennen gegen wachsende Slums zu gewinnen. Mit Aufstockung von Technik soll die Überfall-/Einbruchsrate gesenkt werden, aber so viele Kameras können nie installiert werden, wie Kriminelle aufwachsen. Die Ursachen dafür liegen nicht bei der Armut, sondern in geweckten Forderungen, Verlust moralischer Werte und einer das Volk beherrschenden Ideologie, in der Lernbereitschaft, Leistungswille, Arbeitsmoral, Finanzmoral und gesunde Lebensführung fehlen.
Bernd Seefeldt, Swakopmund
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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