Schatten der sozialen Medien

Von Katja von Blottnitz, Windhoek

Sadleir, die ihren BA LLB-Abschluss an der Universität in Witwatersrand (Südafrika) und ihren LLM-Abschluss in Informationstechnologie-, Medien- und Kommunikationsrecht an der London School of Economics gemacht hat, befasst sich in ihrem Beruf mit den rechtlichen Seiten der Nutzung von sozialen Medien.

„Ursprünglich habe ich den Leuten immer gesagt, dass wenn sie eine bestimmte Aussage nicht auf einer Werbetafel mit ihrem Bild und persönlichen Informationen platzieren würden, sollen sie diese auch nicht online stellen. Jetzt muss ich aber sagen, wenn ihr das nicht auf einer Werbetafel platzieren würdet, dann speichert es gar nicht auf dem Telefon“, empfahl Sadleir. Das liege daran, dass jedes digitale Gerät, beispielsweise ein Mobiltelefon, über Internetzugang, eine Kamera und Funktionen von Screenshots verfüge. Der Internetzugang biete eine ständige öffentliche Plattform, Screenshots würden temporäre Kommunikation dauerhaft machen und Kameras könnten alles dokumentieren. Das sei gefährlich, da alles, was auf dem Telefon gespeichert ist, von sozialen Netzwerken abgerufen oder von Hackern gestohlen werden könne.

Auch am Arbeitsplatz können Aktivitäten auf sozialen Netzwerken negative Folgen, wie Disziplinarverfahren, haben, da Arbeitgeber Zugriff auf Privates hätten und Personen, die von Beiträgen berührt werden, rechtliche Schritte einleiten könnten, auch wenn der Beitrag in privater Kapazität online gestellt wurde. „Wenn etwas online gestellt wird und nur eine Person es gesehen hat, sind die rechtlichen Auswirkungen die gleichen, als wäre es auf der Vorderseite einer Zeitung erschienen“, mahnte Sadleir und fügte hinzu, dass Probleme wie Privatsphäre, Rufschädigung oder Verbreitung pornografischen Materials ins Spiel kommen würden.

Das Argument der Verletzung der Privatsphäre, wie viele Betroffene es empfinden, könne mit Gegenargumenten wie der Zustimmung oder öffentlichem Interesse widerlegt werden.

„Wir haben zwei Dinge, die wir beachten müssen, wenn wir uns in sozialen Netzwerken bewegen. Das eine ist der digitale Fußabdruck, bestehend aus dem, was wir selber hochladen, und das andere ist der digitale Schatten. Das sind die Sachen, die andere über uns hochladen, was schwieriger zu kontrollieren ist“, erklärte die Expertin. Man könne aber alles löschen bzw. gar nicht erscheinen lassen. Sie wies darauf hin, dass alle Regeln der realen Welt auch für die Online-Welt gelten, darunter auch vertragliche Verpflichtungen. „Leider ziehen wir aber eine Generation von digitalen Eingeborenen groß, die gar nicht weiß, dass bestimmte Aktionen sie in Schwierigkeiten bringen kann“, merkte sie an.

Emma Sadleir beendete ihren Vortrag mit den Worten, dass jeder für den gesamten Inhalt in sozialen Medien unter seinem Namen verantwortlich ist. Selbst wenn man diesen nicht verfasst hat, so habe man immer die Möglichkeit, es zu löschen. „Deine eigene Sicherheit sollte an erster Stelle stehen.“