Scharnowski-Ära ist beendet
Stramis gab seinen Rücktritt am Dienstag in einer Presseerklärung bekannt. Der 45-Jährige hatte sich den „Civilians“ im Januar 1997 als Schatzmeister angeschlossen und fungierte ab September 1998 in Personalunion als Team-Manager. Von Juni 2000 bis Oktober 2002 pausierte der gebürtige Rehobother. Seine zweite Amtszeit dauerte fast elf Jahre. Am 13. August informierte er den Club-Vorsitzenden Tim Isaacs per E-Mail über seinen Rücktritt.
„Ich habe über all die Jahre in der Rolle des Team-Managers mein Bestes für den Civics FC gegeben und hätte mich nun gerne in einer anderen Funktion eingebracht, aber leider hat der neue Vorstand keine entsprechende Stelle für mich“, erklärte Stramis, der betonte: „Ich bin traurig, dass ich mich als bezahlter Angestellter des Clubs verabschieden muss, allerdings bleibe ich ein leidenschaftlicher Anhänger.“
Noch schwerer dürfte der Abgang von Helmut Scharnowski wiegen. Die größten Erfolge seiner fast 13-jährigen Ära bei den Civics waren die drei Meistertitel, die der in Khomasdal beheimatete Verein von 2005 bis 2007 in der namibischen Premierliga (NPL) feiern konnte. Weitere Höhepunkte stellen die Pokalsiege 2003 und 2008 sowie der Einzug in die zweite Runde der afrikanischen Champions League (2006) dar. „Insgesamt sind wir dreimal in der kontinentalen Königsklasse an den Start gegangen“, erinnerte sich Scharnowski gestern im AZ-Telefoninterview.
Letztlich war es die Gesundheit, die ihn zum Rückzug zwang. „Ich bin Diabetiker und hatte zwei Schlaganfälle“, berichtete der 64-Jährige, der sein Herz-Kreislauf-System nun regelmäßig beobachten lassen muss. „Ich habe mich entschieden, meinen Lebensmittelpunkt erst einmal wieder nach Deutschland zu verlegen, weil eine optimale medizinische Versorgung für mich derzeit sehr wichtig ist.“
Im Dezember 2012 teilte Scharnowski seinen Vorstandskollegen bei den Civics mit, dass er sich schrittweise zurückziehen werde. In der Rückrunde der abgelaufenen Saison war er dem Verein noch finanziell behilflich, aber im Mai zog er sich schließlich komplett zurück. Als Präsident, Trainer und Geldgeber hatte er den Club seit dem Jahr 2000 maßgeblich geprägt.
„Die Entscheidung ist mir schwer gefallen, aber es hat keinen Sinn mehr gemacht, ich musste loslassen“, erklärte Scharnowski, der sich in seiner Heimatstadt Flensburg von den gesundheitlichen Rückschlägen erholt. „Mir geht es ganz gut, aber ich muss mich etwas im Zaum halten“, teilte der Norddeutsche mit. Seine letzte Mission bei den Civics war vor wenigen Wochen gescheitert.
„Ich hätte mir eine Fusion mit dem Sportklub Windhoek gewünscht“, verriet Scharnowski, der dieses Vorhaben jedoch nicht gegen den Willen der neuen Entscheidungsträger durchsetzen konnte. Jochen Traut, Vorstandsmitglied der SKW-Fußballabteilung, bestätigte auf AZ-Nachfrage die Fusionspläne. „Wir haben im Juni Verhandlungen aufgenommen, die sind dann aber im Sande verlaufen, weil in den beiden folgenden Monaten von den Civics leider nichts mehr kam.“
Traut schließt nicht aus, dass es künftig zumindest eine Kooperation zwischen den beiden Vereinen geben könnte. „Wir müssen die Kräfte bündeln. Ich bin mir sicher, dass in der kommenden Spielzeit entweder die Civics oder die Ramblers absteigen werden. Auch ihnen fehlen die finanziellen Mittel, um sich in der NPL halten zu können.“
Scharnowski hingegen erwartet, dass Trainer-Rückkehrer Christie Guruseb die „Civilians“ nach dem enttäuschenden neunten Rang der Vorsaison wieder unter die ersten Fünf führen kann: „Mit Christie als Chefcoach sind wir 2011 Vizemeister geworden. Ich bin über die Kaderzusammenstellung nicht genau informiert, aber ich gehe davon aus, dass mit ihm der Erfolg zurückkehren wird.“
Von Robby Echelmeyer, Windhoek/Flensburg
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Allgemeine Zeitung
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