Regionale Integration im Fokus der EAN-Konferenz
Welche Vorteile hat Namibia von engerer Zusammenarbeit mit seinen Nachbarländern? Um Antworten auf diese Frage zu finden, organisierte der hiesige Wirtschaftsverband (Economic Association of Namibia, EAN) am vergangenen Mittwoch ihre jährliche Konferenz zum Thema „Regionale Integration“. Knapp 200 Regierungsvertreter, Unternehmer, Diplomaten und diversen anderen Interessenvertreter hatten sich eingefunden. Neben den Veranstaltern sprachen Trudi Hartzenberg, Vorsitzende des Trade Law Centers in Stellenbosch, Finanzminister Calle Schlettwein, Francisco Paulo von der Universität von Angola und Ndiitah Nghipondoka-Robiati, Vorsitzende des namibischen Handelsforums (Namibia Trade Forum, NTF).
EAN-Direktor Klaus Schade betonte in seiner Willkommensrede, dass regionale Integration neben Handelsvorteilen den Menschen Bewegungsfreiheit und Sicherheit bringen könne. Besonders jüngere Menschen würden profitieren. Trotzdem sei das Thema in den Medien wenig präsent. Das soll die Konferenz ändern.
Hartzenberg legte in ihrer Ansprache den Fokus auf den beabsichtigte Dreierhandelspakt, Tripartite Free Trade Agreement, zwischen der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (Southern African Development Community, SADC), der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African Community, EAC) sowie dem Gemeinsamen Markt für das Östliche und Südliche Afrika (Common Market for Eastern and Southern Africa, COMESA). Insgesamt 26 afrikanische Staaten soll das angestrebte Handelsabkommen zu einer großen Freihandelszone vereinen. Die Vorteile einer erfolgreichen regionalen Integration sieht die Expertin aus Stellenbosch in höherem Wirtschaftswachstum. Das macht sie aber auch skeptisch: „Wir können nicht nur auf die Gesamtvorteile gucken“, ermahnte Hartzenberg. Man solle darauf achten, dass alle Teile der Bevölkerung von den Handelsbeziehungen profitierten. Es sei zwar ambitioniert, stößt aber in der Praxis aufgrund komplexer Verstrickungen der Mitgliedsländer in andere Handelsabkommen auf erheblichen Widerstand. Aber es gibt Hoffnung: Südafrika kürzlich als 19. Land die Vereinbarung unterzeichnet, was in den Medien als „Durchbruch“ bezeichnet wird.
Schlettwein steht regionalem Handel insgesamt positiv gegenüber. Aber womit? „Möchte Botswana unser Fleisch kaufen? Möchte Botswana unsere Diamanten kaufen? – Nein“, sagt Namibias Finanzminister. Man müsse zuerst Schlüsselindustrien international wettbewerbsfähig machen und sich Zugang zu den internationalen Handelsketten verschaffen. Unverarbeitete Rohstoffexporte – momentan der Großteil namibischer Exporte – bringen Schlettwein zufolge Namibia auf Dauer nicht weiter. Der erste Schritt sei, Namibier gut genug auszubilden, damit hochwertigere Waren produziert werden können.
Francisco Paulo bemühte sich mögliche Handelsbeziehungen zwischen Namibia und seinem nördlichen Nachbar darzustellen. In der Präsentation des angolanischen Akademikers wurde vor allem klar, dass Angola außer Öl kaum etwas zu bieten hat. Luft nach oben ist reichlich vorhanden, konkrete Vorschläge kamen aber nicht. Nghipondoka-Robiatis beeindruckte mit einer detaillierten Analyse der diversen Handelsbeziehungen Namibias. Sie präsentierte die hiesigen rechtlichen Barrieren und die Vor- und Nachteile des Handels mit anderen Ländern.
Auf die Vorteile des Handels konnten sich die Referenten größtenteils einigen, doch konkrete Handlungsstrategien gingen aus der Konferenz nicht hervor. Trotzdem hat die Veranstaltung ihr Ziel erreicht: Teilnehmer und Gäste diskutierten noch mehrere Stunden – ein wertvoller Ausstausch mit viel Potenzial.
Roland Lindenblatt
EAN-Direktor Klaus Schade betonte in seiner Willkommensrede, dass regionale Integration neben Handelsvorteilen den Menschen Bewegungsfreiheit und Sicherheit bringen könne. Besonders jüngere Menschen würden profitieren. Trotzdem sei das Thema in den Medien wenig präsent. Das soll die Konferenz ändern.
Hartzenberg legte in ihrer Ansprache den Fokus auf den beabsichtigte Dreierhandelspakt, Tripartite Free Trade Agreement, zwischen der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (Southern African Development Community, SADC), der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African Community, EAC) sowie dem Gemeinsamen Markt für das Östliche und Südliche Afrika (Common Market for Eastern and Southern Africa, COMESA). Insgesamt 26 afrikanische Staaten soll das angestrebte Handelsabkommen zu einer großen Freihandelszone vereinen. Die Vorteile einer erfolgreichen regionalen Integration sieht die Expertin aus Stellenbosch in höherem Wirtschaftswachstum. Das macht sie aber auch skeptisch: „Wir können nicht nur auf die Gesamtvorteile gucken“, ermahnte Hartzenberg. Man solle darauf achten, dass alle Teile der Bevölkerung von den Handelsbeziehungen profitierten. Es sei zwar ambitioniert, stößt aber in der Praxis aufgrund komplexer Verstrickungen der Mitgliedsländer in andere Handelsabkommen auf erheblichen Widerstand. Aber es gibt Hoffnung: Südafrika kürzlich als 19. Land die Vereinbarung unterzeichnet, was in den Medien als „Durchbruch“ bezeichnet wird.
Schlettwein steht regionalem Handel insgesamt positiv gegenüber. Aber womit? „Möchte Botswana unser Fleisch kaufen? Möchte Botswana unsere Diamanten kaufen? – Nein“, sagt Namibias Finanzminister. Man müsse zuerst Schlüsselindustrien international wettbewerbsfähig machen und sich Zugang zu den internationalen Handelsketten verschaffen. Unverarbeitete Rohstoffexporte – momentan der Großteil namibischer Exporte – bringen Schlettwein zufolge Namibia auf Dauer nicht weiter. Der erste Schritt sei, Namibier gut genug auszubilden, damit hochwertigere Waren produziert werden können.
Francisco Paulo bemühte sich mögliche Handelsbeziehungen zwischen Namibia und seinem nördlichen Nachbar darzustellen. In der Präsentation des angolanischen Akademikers wurde vor allem klar, dass Angola außer Öl kaum etwas zu bieten hat. Luft nach oben ist reichlich vorhanden, konkrete Vorschläge kamen aber nicht. Nghipondoka-Robiatis beeindruckte mit einer detaillierten Analyse der diversen Handelsbeziehungen Namibias. Sie präsentierte die hiesigen rechtlichen Barrieren und die Vor- und Nachteile des Handels mit anderen Ländern.
Auf die Vorteile des Handels konnten sich die Referenten größtenteils einigen, doch konkrete Handlungsstrategien gingen aus der Konferenz nicht hervor. Trotzdem hat die Veranstaltung ihr Ziel erreicht: Teilnehmer und Gäste diskutierten noch mehrere Stunden – ein wertvoller Ausstausch mit viel Potenzial.
Roland Lindenblatt
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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