Qualität oder Quantität: Was will die Musikwoche?

Die Karten gehen weg wie warme Semmeln. Das ist bei der 35. Swakopmunder Musikwoche nicht anders als in all den Vorjahren. Wer sich rechtzeitig um einen Platz bemüht, ist gut beraten. Denn ersten Einschätzungen von Mitwirkenden zufolge, darf man von den diesjährigen Musikwoche-Konzerten ein hohes Niveau erwarten. Zu hoch für manche.

"Ich bin aus dem Orchester ausgestiegen", sagt eine Musikwoche-Teilnehmerin. "Ich kam einfach nicht mehr mit." Ähnlich enttäuscht klingt eine Gruppe von kleinen Mädchen aus Windhoek. "Letztes Jahr durften wir alle im Orchester mitmachen."


Andere wiederum sind begeistert. "Das Niveau ist sehr hoch. Die Streicher aus Deutschland sind einfach richtig gut, das reißt alle mit." Auch Werner Kühlwetter, langjähriger Organisator der Musikwoche, ist positiv überrascht. "Das klingt schon ganz erstaunlich", sagt er während seiner Stippvisite bei der Orchesterprobe am Mittwoch Vormittag. "Dabei spielen die dieses Stück grad zum allerersten Mal."


Wer allem Anschein nach einen neuen Qualitätsstandard für die Musikwoche setzt, das sind die Gäste aus Karlsruhe. Zwölf Streicher aus seinem Musikgymnasium hat Hans-Jochen Stiefel mitgebracht. Er ist der Dirigent des Orchesters und damit auch Leiter der diesjährigen Musikwoche. "Wollen wir einige wenige Stücke richtig gut einproben oder lieber eine große Bandbreite anbieten?", fragt er bei der Dozentenbesprechung nach der ersten Probe am Mittwoch. Die Frage bleibt im Raum stehen. Jonglieren zwischen Qualitätsanspruch und der Einbindung möglichst vieler Musiker - das ist jedes Jahr eine neue Herausforderung für die Dozenten der Musikwoche.


So oder so: Das Publikum darf sich auf eine große Vielfalt an Musikdarbietungen freuen. Morgen Abend (20.00 Uhr) beginnt die Reihe der Auftritte mit dem Konzert der Dozenten. Beethovens Frühlingssonate steht auf dem Programm, ein Quartett mit drei Streichern und Klavier von Mozart, ein Trompetenkonzert von Telemann, Stücke von Rachmaninov, Dvorak und Manuel da Falla. Und Sopranistin Bärbel Giebeler singt aus "Figaros Hochzeit" und "Die Entführung aus dem Serail".


Am Sonntag gehts weiter mit einem Musikgottesdienst um 10.00 Uhr und dem Promenadenkonzert um 17.00 Uhr. Bevor die Musikwoche am Mittwoch mit dem großen Abschlusskonzert in der NPS-Aula und einer Wiederholung der Höhepunkte am Donnerstag in der Kirche zu Ende geht, darf sich das Publikum noch auf das Musiktheater am Dienstag freuen. "Heidemarie Rapmund hat sich dafür etwas ganz Reizendes einfallen lassen", verrät Werner Kühlwetter.