Protest gegen Zwangsräumung
Windhoek - Im Anschluss an ihren Marsch trugen die Protestler dem Gewerkschaftsdachverband NUNW ihre Nöte vor; ausgelöst durch die harsche Maßnahme, mit der die Stadtverwaltung gegen säumige Zahler von Strom- und Wasserrechnungen vorgeht. Sie fordern, dass die Stadtverwaltung umgehend den Zwangsverkauf von Häusern einstellt. Zudem erwarte man Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen der Stadt (z.B. Wasser- und Stromanschluss) sowie eine Bezuschussung von Rentnern.
Die NUNW, die sich eingeschaltet hatte, da nach eigenen Angaben zahlreiche ihrer Mitglieder von der städtischen Zwangsmaßnahme betroffen sind, sicherte den Protestlern Unterstützung zu. Man werde dem Stadtdirektor Niilo Taapopi in einem gemeinsamen Brief ein Ultimatum stellen und gegebenenfalls auch Regierung und Premierminister einschalten, so Generalsekretär Evilastus Kaaronda. Sollte dies alles nicht helfen, ziehe man eine "Großaktion" in Erwägung, die Kaaronda aber nicht näher erläuterte. Morgen wolle man erneut beraten.
Zuvor waren rund 60 Menschen singend und mit Plakaten bewaffnet vom alten Kino in Katutura zum Gewerkschaftssitz marschiert; zumeist selbst Betroffene. So auch die 25-jährige Belinda Christiaans, die ohne Eltern mit ihren sechs jüngeren Geschwistern in Katutura lebt und einen Räumungsbescheid bekommen hatte. Heute soll sie ihr Haus verlassen, weil sie, so belegen offizielle Dokumente, trotz einer ersten Rückzahlung noch immer Außenstände in Höhe von rund 11000 N$ bei der Stadt hat. "Ich wusste von den Schulden gar nichts; dachte immer, meine mittlerweile verstorbene Mutter habe regelmäßig die Rechnungen bezahlt. Woher soll ich so viel Geld nehmen - und wo soll ich hin? Meine jüngeren Geschwister weinen den ganzen Tag und wollen nicht mehr zur Schule, mein Bruder hat angedroht, sich umzubringen", zeigte sich die junge Frau im AZ-Gespräch verzweifelt.
Den Marsch organisiert hatte die Schuldnerberatung Trinity Debt Management Services, die Betroffenen hilft, ihre Außenstände innerhalb eines Jahres abzubauen, und dafür auch Vereinbarungen über Finanzierungsmöglichkeiten mit Banken trifft. "Wir wollen alles versuchen, damit die Leute ihre Häuser nicht verlieren", so Trinity-Chef Michael Anib. Bislang hätten sich bereits 500 Betroffene an ihn gewandt, "etwa fünf bis zehn pro Tag". Er schätzt die Zahl derer, denen in den ärmeren Stadtteilen wie Katutura und Wanaheda, aber auch Khomasdal die Zwangsräumung droht, auf mindestens 30000.
Weder Stadtdirektor Taapopi noch Stadtsprecherin Liz Sibindi waren gestern für eine Stellungnahme erreichbar. Beide seien erst am morgigen Donnerstag zurück. Noch vor wenigen Wochen hatte die Stadtverwaltung erklärt, dass die Zwangsräumung und -versteigerung von Häusern lediglich das letzte Mittel sei, um gegen säumige Zahler vorzugehen. Vorher führe man ausgiebige Verhandlungen, in den meisten Fällen könne man sich gütlich einigen.
Die NUNW, die sich eingeschaltet hatte, da nach eigenen Angaben zahlreiche ihrer Mitglieder von der städtischen Zwangsmaßnahme betroffen sind, sicherte den Protestlern Unterstützung zu. Man werde dem Stadtdirektor Niilo Taapopi in einem gemeinsamen Brief ein Ultimatum stellen und gegebenenfalls auch Regierung und Premierminister einschalten, so Generalsekretär Evilastus Kaaronda. Sollte dies alles nicht helfen, ziehe man eine "Großaktion" in Erwägung, die Kaaronda aber nicht näher erläuterte. Morgen wolle man erneut beraten.
Zuvor waren rund 60 Menschen singend und mit Plakaten bewaffnet vom alten Kino in Katutura zum Gewerkschaftssitz marschiert; zumeist selbst Betroffene. So auch die 25-jährige Belinda Christiaans, die ohne Eltern mit ihren sechs jüngeren Geschwistern in Katutura lebt und einen Räumungsbescheid bekommen hatte. Heute soll sie ihr Haus verlassen, weil sie, so belegen offizielle Dokumente, trotz einer ersten Rückzahlung noch immer Außenstände in Höhe von rund 11000 N$ bei der Stadt hat. "Ich wusste von den Schulden gar nichts; dachte immer, meine mittlerweile verstorbene Mutter habe regelmäßig die Rechnungen bezahlt. Woher soll ich so viel Geld nehmen - und wo soll ich hin? Meine jüngeren Geschwister weinen den ganzen Tag und wollen nicht mehr zur Schule, mein Bruder hat angedroht, sich umzubringen", zeigte sich die junge Frau im AZ-Gespräch verzweifelt.
Den Marsch organisiert hatte die Schuldnerberatung Trinity Debt Management Services, die Betroffenen hilft, ihre Außenstände innerhalb eines Jahres abzubauen, und dafür auch Vereinbarungen über Finanzierungsmöglichkeiten mit Banken trifft. "Wir wollen alles versuchen, damit die Leute ihre Häuser nicht verlieren", so Trinity-Chef Michael Anib. Bislang hätten sich bereits 500 Betroffene an ihn gewandt, "etwa fünf bis zehn pro Tag". Er schätzt die Zahl derer, denen in den ärmeren Stadtteilen wie Katutura und Wanaheda, aber auch Khomasdal die Zwangsräumung droht, auf mindestens 30000.
Weder Stadtdirektor Taapopi noch Stadtsprecherin Liz Sibindi waren gestern für eine Stellungnahme erreichbar. Beide seien erst am morgigen Donnerstag zurück. Noch vor wenigen Wochen hatte die Stadtverwaltung erklärt, dass die Zwangsräumung und -versteigerung von Häusern lediglich das letzte Mittel sei, um gegen säumige Zahler vorzugehen. Vorher führe man ausgiebige Verhandlungen, in den meisten Fällen könne man sich gütlich einigen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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