Problematisches Anspruchsdenken
Problematisches Anspruchsdenken

Problematisches Anspruchsdenken

Clemens von Alten
Auch in den jüngsten Forderungen der Studentenorganisation NANSO an den namibischen Studienfonds (NSFAF) zeigt sich wieder das für Namibia typische Anspruchsdenken. Denn die Studenten haben dem Fonds ein unmögliches Ultimatum gestellt und einen Massenaufmarsch angedroht, sollte den Ansprüchen nicht Folge geleistet werden.

Dass der krisengeschüttelte Fonds vor enormen Herausforderungen steht, ist nicht zu leugnen. Schließlich hatte der NSFAF unlängst bei einer parlamentarischen Anhörung einen Offenbarungseid geleistet und eingeräumt, dass er zwischen 2007 bis 2013 Darlehen im Gesamtwert von etwa 1,7 Milliarden N$ an Studenten vergeben, diese aber bisher nicht zurückerhalten habe. Und diese rund 73000 vergebenen Studienkredite sind aufgrund fehlender Unterlagen offenbar unwiederbringlich verloren.

Erst im vergangenen Monat hatten NANSO-Vertreter in der Khomas-Region die Gunst der Stunde genutzt und ihre Mitglieder aufgerufen, die vom NSFAF-Fonds bereitgestellten Darlehen nicht zurückzuzahlen. Begründet wurde dieser Aufruf zum Finanzboykott mit dem Ziel einer kostenlosen tertiären Bildung – ganz nach dem Beispiel gewalttätiger Studentenproteste, die im Oktober 2015 in Südafrika unter dem Schlachtruf #FeesMustFall begonnen hatten. Die NANSO verlangt, dass vergebene NSFAF-Kredite in Subventionen umgewandelt werden sollten. Dabei belegen genug Untersuchungen, dass eine subventionierte bzw. freie Schulbildung einem Entwicklungsland viel größere sozioökonomische Vorteile bietet als ein kostenloser Universitätszugang.

Es wurden also de facto zehntausende Stipendien auf Kosten der Steuerzahler quasi verschenkt, während NANSO obendrein verlangt, dass auch künftige Darlehen zu Zuwendungen erklärt werden sollen. Und nun wundern sich die Studenten, warum ein finanzieller Engpass es dem NSFAF schwer macht, aktuelle Studiengebühren für über 30000 Empfänger zu zahlen.

Ganz klar grätscht das namibische Anspruchsdenken einer Lösung des Problems dazwischen.



Clemens von Alten

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Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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