Polit-Geschwätz, Satire und postfaktischer Führerschnack
Wenn sich Machthaber eines großen Landes bedroht fühlen oder sich selbst und ihre Leut´ überschätzen, führen sie entweder Krieg oder ´se bau´n ´ne Mauer. Gegen greifbare und imaginäre Feinde. Mancher Feind is net nich mit großen Armeen zu schlagen.
Tjeck net die Römer in England, bevor die Angelsachsen und die Normannen (Hägar und seine Oukies) die Insel überfallen ham. Da ham die Römer gegen die barbarischen Kelten ´ne Mauer gebaut. Dann das Reich der Mitte, das sich heutzutage in Afrika ausdehnt, baute die berühmteste Mauer überhaupt, um sich gegen kriegerisches Gesindel aus dem Inneren Asiens abzusichern. Derart gewaltig is das Bauwerk Chinesische Mauer, dass es auf Satellitenbildern aus dem Weltraum zu sehen is, ähnlich wie die Satelliten auch die Gamsbergpad durch die Namib nach Walvis Bay gut sichtbar aufzeichnen.
Wir dürfen die Berliner Schandmauer in dieser Aufzählung net nich übergehen, womit die erleuchteten Genossen des Arbeiter- und Bauernstaats d´r Deutsch´n Demokratsch´n Republik ihre Bürger gegen den kapitalistsch´n Westen schützen wollten, wie die offizielle, beschönigende Darstellungsweise des Regimes lautete. Denn ca. vier Millionen Abtrünnige des sozialistischen Paradieses hatten sich schon fortgemacht. „In den Westen gemacht“, hieß das. Manche bis in den afrikanischen Busch des Landes, das sich heute Land der Bravourösen nennt. Der Abbruch der Berliner Mauer, ohne Bomben!, und die Erlangung der Souveränität Namibias sind zwei gleichzeitige Sternstunden beider Länder. Man hatte gemeint, die Welt sei nun von wahnwitzigen Mauerbauten befreit und von Auslöserphobien genesen.
Weit gefehlt. Die Israelis bauen Apartheidsmauern gegen Palästinenser, um den engen Raum noch enger zu unterteilen. Und nun kommt der jüngste Mauerschlager von Onkel Donald Trump, der mit Führerallüren, aus dem Yankee-Disneyland. Denn der Führer will sich auf diese Weise gegen unerwünschte Mexikaner abschotten, was streckenweise gelingen mag, was aber ein Luftschloss bleibt, solange die gesamten Vereinigten Staat nich ummauert werden.
Für Scholastiker und wahre Historiker könnte es eine interessante vergleichende Untersuchung sein, die jeweilis amtliche, politisch korrekte Begründung eines Mauerbaus im Kontext der Zeitgeschichte zu dokumentieren. Und daneben den wahren Sachverhalt zu belegen, der in den meisten Fällen in der amtlichen Begründung net nich zu finden is. Im DDR-Fall sprach die damalige Staatsräson vom „Schutzwall“ gegen den dekadenten kapitalistsch´en Westen. DDR-Senioren durften den Westen in der Regel besuchen, aber die Grenzer, die se durchlassen mussten, durften´s nich. Wenn die Senioren nich zurückkamen, war der Arbeiter- und Bauernstaat deren Altersversorgung eben los. Also kein Verlust für den progressiven Staat ….
Ähnlich isses in der neueren Geschichtsschreibung im Lande der Braven und Bravourösen. Was gestern als Held und Beschützer angesehen wurde, is heute - rückblickend - ein Unterdrücker und Ausbeuter. Was gestern als Terrorist etikettiert war, is heute ein Volksheld der Befreiung, ganz egal, ob die Hände der Zeithelden mit Blut beschmiert war´n oder nich.
Die Medien gehen in gewissem Sinne mit dieser Entwicklung mit. Bei anderer Stellungnahme, wenn sie sich gegen Geschichtsklitterung und gegen moralisch-überhebliche Luftschlösser wehren, sind sie dennoch verpflichtet, den neuen Trend zu reflektieren, denn die Rollenspieler bedienen sich ja dieser Masche. Mediengurus, also Betrachter jenseits des Tagesgeschäfts spreche inzwischen von der „Post truth era“, die sich in den Redaktionsstuben ausgebreitet
habe. Im Deutschen spricht man da von postfaktischer Politik, Mediensprache oder postfaktischer Geschichtsschreibung. Damit wird der schlampige Umgang etlicher Neo-Historiker, Politiker, Lobbyisten und Kirchenfürsten mit den Fakten der Kolonialgeschichte verständlich. „Redner und Autoren verlassen sich auf Behauptungen, die sich wahr ,anfühlen`, die aber nicht auf dem Boden der Tatsachen begründet sind“, sagte der Medienforscher Ricardo Corredor Cure vergangene Woche vor Schreiberlingen in Ovenduka.
Nähe zur Gefühlswelt
Und ergänzend sagt das elektronische Dickschenärrie:
Als postfaktische Politik wird schlagwortartig ein politisches Denken und Handeln bezeichnet, bei dem Fakten nicht im Mittelpunkt stehen. Die Wahrheit einer Aussage tritt hinter den Effekt der Aussage auf die eigene Klientel zurück. In einem nicht postfaktischen oder demokratischen Diskurs wird dagegen - gemäß dem Ideal der Aufklärung - über die zu ziehenden Schlussfolgerungen aus belegbaren Fakten gestritten. In einem postfaktischen Diskurs wird hingegen gelogen, abgelenkt oder verwässert, ohne dass dies entscheidende Relevanz für das Zielpublikum hätte. Entscheidend für die von postfaktischer Politik angesprochenen Wähler ist, ob die angebotenen Erklärungsmodelle eine Nähe zu deren Gefühlswelt haben.
Erleuchtet!
Tjeck net die Römer in England, bevor die Angelsachsen und die Normannen (Hägar und seine Oukies) die Insel überfallen ham. Da ham die Römer gegen die barbarischen Kelten ´ne Mauer gebaut. Dann das Reich der Mitte, das sich heutzutage in Afrika ausdehnt, baute die berühmteste Mauer überhaupt, um sich gegen kriegerisches Gesindel aus dem Inneren Asiens abzusichern. Derart gewaltig is das Bauwerk Chinesische Mauer, dass es auf Satellitenbildern aus dem Weltraum zu sehen is, ähnlich wie die Satelliten auch die Gamsbergpad durch die Namib nach Walvis Bay gut sichtbar aufzeichnen.
Wir dürfen die Berliner Schandmauer in dieser Aufzählung net nich übergehen, womit die erleuchteten Genossen des Arbeiter- und Bauernstaats d´r Deutsch´n Demokratsch´n Republik ihre Bürger gegen den kapitalistsch´n Westen schützen wollten, wie die offizielle, beschönigende Darstellungsweise des Regimes lautete. Denn ca. vier Millionen Abtrünnige des sozialistischen Paradieses hatten sich schon fortgemacht. „In den Westen gemacht“, hieß das. Manche bis in den afrikanischen Busch des Landes, das sich heute Land der Bravourösen nennt. Der Abbruch der Berliner Mauer, ohne Bomben!, und die Erlangung der Souveränität Namibias sind zwei gleichzeitige Sternstunden beider Länder. Man hatte gemeint, die Welt sei nun von wahnwitzigen Mauerbauten befreit und von Auslöserphobien genesen.
Weit gefehlt. Die Israelis bauen Apartheidsmauern gegen Palästinenser, um den engen Raum noch enger zu unterteilen. Und nun kommt der jüngste Mauerschlager von Onkel Donald Trump, der mit Führerallüren, aus dem Yankee-Disneyland. Denn der Führer will sich auf diese Weise gegen unerwünschte Mexikaner abschotten, was streckenweise gelingen mag, was aber ein Luftschloss bleibt, solange die gesamten Vereinigten Staat nich ummauert werden.
Für Scholastiker und wahre Historiker könnte es eine interessante vergleichende Untersuchung sein, die jeweilis amtliche, politisch korrekte Begründung eines Mauerbaus im Kontext der Zeitgeschichte zu dokumentieren. Und daneben den wahren Sachverhalt zu belegen, der in den meisten Fällen in der amtlichen Begründung net nich zu finden is. Im DDR-Fall sprach die damalige Staatsräson vom „Schutzwall“ gegen den dekadenten kapitalistsch´en Westen. DDR-Senioren durften den Westen in der Regel besuchen, aber die Grenzer, die se durchlassen mussten, durften´s nich. Wenn die Senioren nich zurückkamen, war der Arbeiter- und Bauernstaat deren Altersversorgung eben los. Also kein Verlust für den progressiven Staat ….
Ähnlich isses in der neueren Geschichtsschreibung im Lande der Braven und Bravourösen. Was gestern als Held und Beschützer angesehen wurde, is heute - rückblickend - ein Unterdrücker und Ausbeuter. Was gestern als Terrorist etikettiert war, is heute ein Volksheld der Befreiung, ganz egal, ob die Hände der Zeithelden mit Blut beschmiert war´n oder nich.
Die Medien gehen in gewissem Sinne mit dieser Entwicklung mit. Bei anderer Stellungnahme, wenn sie sich gegen Geschichtsklitterung und gegen moralisch-überhebliche Luftschlösser wehren, sind sie dennoch verpflichtet, den neuen Trend zu reflektieren, denn die Rollenspieler bedienen sich ja dieser Masche. Mediengurus, also Betrachter jenseits des Tagesgeschäfts spreche inzwischen von der „Post truth era“, die sich in den Redaktionsstuben ausgebreitet
habe. Im Deutschen spricht man da von postfaktischer Politik, Mediensprache oder postfaktischer Geschichtsschreibung. Damit wird der schlampige Umgang etlicher Neo-Historiker, Politiker, Lobbyisten und Kirchenfürsten mit den Fakten der Kolonialgeschichte verständlich. „Redner und Autoren verlassen sich auf Behauptungen, die sich wahr ,anfühlen`, die aber nicht auf dem Boden der Tatsachen begründet sind“, sagte der Medienforscher Ricardo Corredor Cure vergangene Woche vor Schreiberlingen in Ovenduka.
Nähe zur Gefühlswelt
Und ergänzend sagt das elektronische Dickschenärrie:
Als postfaktische Politik wird schlagwortartig ein politisches Denken und Handeln bezeichnet, bei dem Fakten nicht im Mittelpunkt stehen. Die Wahrheit einer Aussage tritt hinter den Effekt der Aussage auf die eigene Klientel zurück. In einem nicht postfaktischen oder demokratischen Diskurs wird dagegen - gemäß dem Ideal der Aufklärung - über die zu ziehenden Schlussfolgerungen aus belegbaren Fakten gestritten. In einem postfaktischen Diskurs wird hingegen gelogen, abgelenkt oder verwässert, ohne dass dies entscheidende Relevanz für das Zielpublikum hätte. Entscheidend für die von postfaktischer Politik angesprochenen Wähler ist, ob die angebotenen Erklärungsmodelle eine Nähe zu deren Gefühlswelt haben.
Erleuchtet!
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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