Plastikflaschen ersetzen Backsteine
Für viele arme Bewohner der Swakopmunder Wildsiedlung DRC ist Katrina Garises ein Segen. Sie setzt sich in allen Bereichen der Gemeinschaft ein und hat mehrere gemeinnützige Projekte ins Leben gerufen. Nun ist sie erneut zur Inspiration für ihre Nachbarn geworden, denn sie errichtet zurzeit das erste Bauwerk in DRC, das anstelle von Backsteinen aus alten Plastikflaschen erbaut wird.
Im Grunde stellt das neue Gebäude kein Haus dar, es ist vielmehr ein Saal. Der Saal ist für ihre Organisation Dantago Arts & Craft bestimmt. Dantago bemüht sich um arbeitslose Personen und bildet sie in der Handarbeit aus. Sie fertigen Schmuckstücke, Dekor-Artikel und Sonstiges an, die in dem Saal ausgestellt und Touristen zum Kauf angeboten werden sollen. „Ich wollte es einfach besser machen und etwas zum Positiven ändern“, sagt sie und zeigt stolz einen Untersetzer für Töpfe, der aus Bierdeckeln angefertigt ist.
Die Idee ein Haus aus Plastikflaschen zu bauen ist eigentlich nicht neu. „Ich wurde schon mehrfach daraufhin angesprochen und vor drei Monaten haben wir damit begonnen“, erklärt sie. Personen und Unternehmen in Swakopmund, die Garises kennen und über ihr Projekt Bescheid wissen, sammeln seitdem leere Plastikflaschen. Diese werden mit Sand gefüllt aufgestapelt und mit einer Betonmischung verbunden - es ist eine Alternative zu Backsteinen, die „sehr teuer sind“.
„Zum Glück habe ich einen guten Helfer“, schmunzelt Garises. Neben ihr steht der 22 Jahre alte Albert ?Eiaseb, ein ausgebildeter Maurer. „Auf der Suche nach Arbeit bin ich nach Swakopmund gezogen. Zum Glück habe ich Katrina kennengelernt; ohne sie wäre ich jetzt zweifelsohne nicht so gut dran“, gesteht er.
So hat ?Eiaseb zunächst ein Fundament gegraben, auf dem die Flaschen gestapelt wurden. Die Konstruktion ist stabil. „Und das Beste an der Sache ist, dass das Haus feuerfest ist“, ergänzt Garises. In dem Armenviertel DRC kommt es regelmäßig zu Großbränden denen Hütten zum Opfer fallen, da die meisten Hütten aus Holz, Pappe oder Blech gebaut sind - sie brennen wie Zunder.
Der neue Saal ist inzwischen fast fertig. Es fehlen noch einige Fenster, dafür sollen ebenfalls Flaschen benutzt werden, die dann aber mit Wasser statt Sand gefüllt werden sollen. „Wir haben noch Vieles vor. Sobald der Saal fertig ist, möchte ich ein Haus bauen“, berichtet Garises und setzt dem hinzu: „Wir sind dankbar über jede Flasche, die uns gespendet wird.“ Aus Hygienegründen verzichtet sie darauf, Flaschen bei der Müllhalde zu sammeln. „Die sind doch dreckig“, erklärt sie.
Das stabile Gebäude diente dem Nachbar von Garises, Luigi van Wyk, als Inspiration. Er wohnt seit mehr als zehn Jahren zusammen mit seiner Frau in einer Blechhütte. Nun baut er sein eigenes Haus aus Plastikflaschen. „Wir nennen es den Öko-Ziegel“, sagt van Wyk, der zurzeit mit ?Eiaseb am Fundament arbeitet. Derweil Garises für ihren Saal Plastikflaschen verschiedener Größe verwendet hat, möchte van Wyk lediglich fünf-Liter-Flaschen benutzen. „Das sieht dann schön aus“, meint er.
„Ich versuche ständig den Bewohnern hier in DRC zu erklären, dass sie so Vieles erreichen können, wenn sie den Willen dazu besitzen“, fügt Garises hinzu. Indessen tadelt sie ihre Nachbarn: „Sie müssen aufhören zu betteln. Man kann auch mit einfachen Methoden Tolles schaffen.“ So habe sie bereits einen kleinen Garten angelegt, in dem sie Spinat und Kräuter pflanzt. „Dill wächst hier sehr gut und das schmeckt auch richtig lekker im Kartoffelsalat. Aber bisher kennen die Wenigsten hier Kräuter“, meint sie abschließend.
Von Erwin Leuschner
Im Grunde stellt das neue Gebäude kein Haus dar, es ist vielmehr ein Saal. Der Saal ist für ihre Organisation Dantago Arts & Craft bestimmt. Dantago bemüht sich um arbeitslose Personen und bildet sie in der Handarbeit aus. Sie fertigen Schmuckstücke, Dekor-Artikel und Sonstiges an, die in dem Saal ausgestellt und Touristen zum Kauf angeboten werden sollen. „Ich wollte es einfach besser machen und etwas zum Positiven ändern“, sagt sie und zeigt stolz einen Untersetzer für Töpfe, der aus Bierdeckeln angefertigt ist.
Die Idee ein Haus aus Plastikflaschen zu bauen ist eigentlich nicht neu. „Ich wurde schon mehrfach daraufhin angesprochen und vor drei Monaten haben wir damit begonnen“, erklärt sie. Personen und Unternehmen in Swakopmund, die Garises kennen und über ihr Projekt Bescheid wissen, sammeln seitdem leere Plastikflaschen. Diese werden mit Sand gefüllt aufgestapelt und mit einer Betonmischung verbunden - es ist eine Alternative zu Backsteinen, die „sehr teuer sind“.
„Zum Glück habe ich einen guten Helfer“, schmunzelt Garises. Neben ihr steht der 22 Jahre alte Albert ?Eiaseb, ein ausgebildeter Maurer. „Auf der Suche nach Arbeit bin ich nach Swakopmund gezogen. Zum Glück habe ich Katrina kennengelernt; ohne sie wäre ich jetzt zweifelsohne nicht so gut dran“, gesteht er.
So hat ?Eiaseb zunächst ein Fundament gegraben, auf dem die Flaschen gestapelt wurden. Die Konstruktion ist stabil. „Und das Beste an der Sache ist, dass das Haus feuerfest ist“, ergänzt Garises. In dem Armenviertel DRC kommt es regelmäßig zu Großbränden denen Hütten zum Opfer fallen, da die meisten Hütten aus Holz, Pappe oder Blech gebaut sind - sie brennen wie Zunder.
Der neue Saal ist inzwischen fast fertig. Es fehlen noch einige Fenster, dafür sollen ebenfalls Flaschen benutzt werden, die dann aber mit Wasser statt Sand gefüllt werden sollen. „Wir haben noch Vieles vor. Sobald der Saal fertig ist, möchte ich ein Haus bauen“, berichtet Garises und setzt dem hinzu: „Wir sind dankbar über jede Flasche, die uns gespendet wird.“ Aus Hygienegründen verzichtet sie darauf, Flaschen bei der Müllhalde zu sammeln. „Die sind doch dreckig“, erklärt sie.
Das stabile Gebäude diente dem Nachbar von Garises, Luigi van Wyk, als Inspiration. Er wohnt seit mehr als zehn Jahren zusammen mit seiner Frau in einer Blechhütte. Nun baut er sein eigenes Haus aus Plastikflaschen. „Wir nennen es den Öko-Ziegel“, sagt van Wyk, der zurzeit mit ?Eiaseb am Fundament arbeitet. Derweil Garises für ihren Saal Plastikflaschen verschiedener Größe verwendet hat, möchte van Wyk lediglich fünf-Liter-Flaschen benutzen. „Das sieht dann schön aus“, meint er.
„Ich versuche ständig den Bewohnern hier in DRC zu erklären, dass sie so Vieles erreichen können, wenn sie den Willen dazu besitzen“, fügt Garises hinzu. Indessen tadelt sie ihre Nachbarn: „Sie müssen aufhören zu betteln. Man kann auch mit einfachen Methoden Tolles schaffen.“ So habe sie bereits einen kleinen Garten angelegt, in dem sie Spinat und Kräuter pflanzt. „Dill wächst hier sehr gut und das schmeckt auch richtig lekker im Kartoffelsalat. Aber bisher kennen die Wenigsten hier Kräuter“, meint sie abschließend.
Von Erwin Leuschner
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Allgemeine Zeitung
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