Oshi-Deutsch - Die DDR-Kinder von Namibia
Eine Nachbetrachtung zum Theaterstück
Die Aufführung (wir berichteten, 9. September) durch das Osnabrücker Emma-Theater in einer Inszenierung von Gernot Grünewald und Sandy Rudd kann als ein erfreulich-bemerkenswertes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen deutschen und namibischen Künstlern hervorgehoben und gewürdigt werden. Im Mai hatte das Stück in Deutschland seine Uraufführung, im September kam das Team dann nach Namibia.
Erfolgreiche Zusammenarbeit von Theaterschaffenden
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, kooperiert das Osnabrücker Theater erfolgreich mit dem College of the Arts, dem Goethe-Institut und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Windhoek sowie dem 10. Afrika-Festival Osnabrück. Es fügte sich neben den eben genannten Theatermachern u. a. acht namibische und drei deutsche Schauspielerinnen und Schauspieler, Marie Senf und Ndinomholo Ndilula in der Dramaturgie, die namibischen Musiker Elemotho und Samuel Batola und nicht zuletzt die als Theaterpädagogin arbeitende Projektleiterin und Ideengeberin Anja Deu (Osnabrück) zu einem produktiven Team zusammen.
Reflektionen über die Medienberichte
Auf der Bühne wurde durchaus intensiv und liebevoll eine Geschichte erzählt, deren Ende aber immerhin 26 Jahre zurückliegt. Konnte dies ein Publikum von heute in den Bann ziehen? Die medialen Stimmen fallen recht unterschiedlich aus, von jenen, die das Stück als „eine gelungene Aufarbeitung von Biografie und Geschichte zugleich“ („Kultur-extra.de“) oder als „Happy-End“ („nachtkritik.de“) und mit kaum zu überbietender Authentizität empfunden haben, bis zu denen, für die „Oshi-Deutsch in bewegte Szene gesetzte Information bleibt, aber kein bewegendes Theater“ („Westfälische Nachrichten“), „kaum mehr als ein dokumentarischer Bilderbogen“ („Neue Osnabrücker Zeitung“). Einig hingegen waren wohl die meisten darin, dass die Inszenierung vor allem durch sein gemischtes Ensemble lebt.
Eingespielte Filmszenen aus dem Flüchtlingslager Kassinga, Erich Honeckers Appell an sozialistische Solidarität aus dem Off, Verwunderung über Schnee, Drill durch deutsche Erzieher, Dienst an der „Holz“-Waffe, gemeinsame Lieder, Sehnsucht nach den Eltern, Weihnachten mit Baum und Geschenken, großer Zusammenhalt untereinander, Erwachsenwerden, erste Liebe als Teenager, Kofferpacken, Verteiltwerden, Verwirrung und Verstehen.
Mit diesen aneinander gereihten Szenen brachte das Theater Osnabrück als erste Spielstätte in Deutschland die Geschichte der sogenannten DDR-Kinder von Namibia auf die Bühne, in der lokalen Presse als „die ambitionierteste Produktion“ des Theaters dieser Spielzeit bezeichnet, nicht nur logistisch.
Das Osnabrücker Publikum jedenfalls, das sich auf einen experimentierfreudigen Abend im Emma-Theater eingestellt hatte, wurde nicht enttäuscht und belohnte mit „Standing Ovations“. Die Stilmittel wechselten, machten die Aufführung spannend und gleichzeitig modern.
Sabine Seipold und Jürgen Becker
Erfolgreiche Zusammenarbeit von Theaterschaffenden
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, kooperiert das Osnabrücker Theater erfolgreich mit dem College of the Arts, dem Goethe-Institut und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Windhoek sowie dem 10. Afrika-Festival Osnabrück. Es fügte sich neben den eben genannten Theatermachern u. a. acht namibische und drei deutsche Schauspielerinnen und Schauspieler, Marie Senf und Ndinomholo Ndilula in der Dramaturgie, die namibischen Musiker Elemotho und Samuel Batola und nicht zuletzt die als Theaterpädagogin arbeitende Projektleiterin und Ideengeberin Anja Deu (Osnabrück) zu einem produktiven Team zusammen.
Reflektionen über die Medienberichte
Auf der Bühne wurde durchaus intensiv und liebevoll eine Geschichte erzählt, deren Ende aber immerhin 26 Jahre zurückliegt. Konnte dies ein Publikum von heute in den Bann ziehen? Die medialen Stimmen fallen recht unterschiedlich aus, von jenen, die das Stück als „eine gelungene Aufarbeitung von Biografie und Geschichte zugleich“ („Kultur-extra.de“) oder als „Happy-End“ („nachtkritik.de“) und mit kaum zu überbietender Authentizität empfunden haben, bis zu denen, für die „Oshi-Deutsch in bewegte Szene gesetzte Information bleibt, aber kein bewegendes Theater“ („Westfälische Nachrichten“), „kaum mehr als ein dokumentarischer Bilderbogen“ („Neue Osnabrücker Zeitung“). Einig hingegen waren wohl die meisten darin, dass die Inszenierung vor allem durch sein gemischtes Ensemble lebt.
Eingespielte Filmszenen aus dem Flüchtlingslager Kassinga, Erich Honeckers Appell an sozialistische Solidarität aus dem Off, Verwunderung über Schnee, Drill durch deutsche Erzieher, Dienst an der „Holz“-Waffe, gemeinsame Lieder, Sehnsucht nach den Eltern, Weihnachten mit Baum und Geschenken, großer Zusammenhalt untereinander, Erwachsenwerden, erste Liebe als Teenager, Kofferpacken, Verteiltwerden, Verwirrung und Verstehen.
Mit diesen aneinander gereihten Szenen brachte das Theater Osnabrück als erste Spielstätte in Deutschland die Geschichte der sogenannten DDR-Kinder von Namibia auf die Bühne, in der lokalen Presse als „die ambitionierteste Produktion“ des Theaters dieser Spielzeit bezeichnet, nicht nur logistisch.
Das Osnabrücker Publikum jedenfalls, das sich auf einen experimentierfreudigen Abend im Emma-Theater eingestellt hatte, wurde nicht enttäuscht und belohnte mit „Standing Ovations“. Die Stilmittel wechselten, machten die Aufführung spannend und gleichzeitig modern.
Sabine Seipold und Jürgen Becker
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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